Wer kennt das nicht: Die Klausur rückt immer näher, doch man hat noch immer nichts darauf gelernt. Allmählich kommt Panik auf. Und wenn man sich dann endlich einen Ruck gibt, reicht die Zeit hinten und vorne nicht, um sich den Stoff einzupauken, und die Nervosität macht alles noch schlimmer... Erheblich leichter fällt die Prüfungsvorbereitung, wenn einige elementare Regeln eingehalten und ein paar Tipps ausprobiert werden. Diese lassen sich in fünf Gruppen unterteilen – hier eine Übersicht:
Erster Schritt: Ordnen
Einerseits sollte der Lernbereich, also meist der Schreibtisch, geordnet sein. Chaos hilft zwar bei kreativen Aufgaben, aber Kreativität im engeren Sinne ist beim Lernen auf Uni-Prüfungen ja in den meisten Studiengängen nicht gefragt. Andererseits gilt es, den Lernstoff zu ordnen, also zu gliedern, wenn möglich auf Wesentliches zu reduzieren, und zwar während des Lernens. Wenn man einmal den gesamten relevanten Stoff zusammengetragen hat, sollte er verschriftlicht und dabei neu angeordnet werden. Denn wir merken uns wenig von dem, was wir nur hören, etwas mehr von dem, was wir lesen, deutlich mehr, wenn wir aktiv etwas tun – und am besten lernen wir, wenn mehrere dieser Informationskanäle kombiniert werden. Wer also Lernstoff in eigenen Worten stichpunktartig schriftlich zusammenfasst, verarbeitet und verankert bereits viel davon im Gehirn. Dazu kommen einige Techniken: Mind-Maps helfen bei der Strukturierung. Referate, die notfalls ohne Zuhörer gehalten werden können, simulieren das erfolgreiche Prinzip „Lernen durch Lehren“ und vertiefen somit das Verständnis des Stoffs – natürlich auch dann, wenn auf eine schriftliche Prüfung gelernt wird.
Zweiter Schritt: Planen
Untrennbar mit dem Ordnen des Stoffes ist die Planung des Lernens verknüpft. Die meisten Studenten fangen erst kurz vor der Prüfung an, sich den Stoff einzupauken – dabei ist bewiesen: Ins Langzeitgedächtnis kann nur kommen, was auch langfristig gelernt wird. Man muss zwar nicht, wie mancher Jura-Student vor dem Staatsexamen, auf Monate hinaus jeden Tag verplanen, sollte sich aber feste Termine setzen, bis zu denen ein bestimmtes Pensum beherrscht werden muss. Ob es dann auch beherrscht wird, ist in regelmäßigen Abständen vor der Prüfung zu überprüfen. Wenigstens einige Lernzeiten unter der Woche bzw. im Tagesverlauf sollten verbindlich sein, genauso wie Zeiten zur Entspannung oder als Puffer, wenn unvorhergesehene Ereignisse den Zeitplan durcheinander wirbeln. Ein guter Lernplan berücksichtigt auch den individuellen Biorhythmus: Bin ich eher Lerche oder eher Eule, d.h. Früh- oder Spätaufsteher? Davon hängt u.a. der genaue Zeitpunkt des nachmittäglichen Tiefs ab, das selbstredend nicht mit Lernen, sondern mit Freizeit gefüllt werden sollte. Zum Thema Planung gehört schließlich auch die rechtzeitige Anmeldung zur Prüfung. Gerade zu Abschlussprüfungen muss man sich oft bereits ein halbes Jahr oder früher anmelden – das zuständige Prüfungsamt liefert alle Informationen dazu.
Dritter Schritt: Routine
Lernen besteht, je nach individueller Gedächtnisleistung, mehr oder weniger aus Wiederholung. Sie sollte abwechslungsreich gestaltet werden. Stoff, der sich einfach nicht ins Gehirn pressen lässt, kann man mehrfach auf immer neue Arten beizukommen versuchen: Mind-Map, Referat, diverse Mnemotechniken, Karteikarten oder auch ein (selbstverständlich nur zum Lernen bestimmter) Spickzettel, der immer wieder auf jeweils um 50% zu verkleinernde Blätter geschrieben wird, bis der Stoff sich weder durch Kleiner-Schreiben noch durch Kürzungen weiter minimieren lässt. Anwendungsbezogener Stoff lässt sich leichter situieren, d.h. in lebensweltlichen Situationen verorten, als rein theoretischer. Ein gewisses Maß an Redundanz (also an sich überflüssigem Drumherum) ist gerade am Anfang des Lernens unabdingbar: Blanke Fakten wie z.B. Vokabeln lassen sich nur schwer lernen; ihr Kontext muss immer mitgedacht werden.