VON SINEM S. | 04.03.2013 14:32
Plagiate
So einige Politiker sind schon in die Hände der sogenannten „Plagiatsjäger“ gefallen und damit auch um einen Doktortitel ärmer geworden. Den Anfang machte Ex-Verteidigungsminister und Vorzeigepolitiker Karl-Theodor zu Guttenberg, der nach einem längeren Kampf zugeben musste, dass seine wissenschaftliche Publikation doch nicht mit rechten Dingen zuging. EU-Politikerin Silvana Koch-Mehrin folgte ihm, auch sie wurde durch die Ergebnisse der anonymen Internetjäger zu Fall gebracht. Zuletzt war es Annette Schavan, Bildungsministerin, die Amt und Doktortitel abtrat.
Was ist nur los in der Welt der Wissenschaft und des geistigen Eigentums? Und was ist eigentlich ein Plagiat? Schon im 1. Semester wird einem bekanntlich von allen Seiten eingeschärft, unter gar keinen Umständen fremde Textquellen abzuschreiben, und dies nicht als Zitat kenntlich zu machen.
Wer es bis zum ersten akademischen Abschluss bringt, müsste eigentlich eine Reihe von Seminararbeiten abgefasst haben, die immer mit der gleichen eidesstattlichen Erklärung enden. Nämlich der, dass man die Arbeit selbstständig nach bestem Gewissen verfasst hat. Wie kann es sein, dass jemand eine Doktorarbeit schreibt, und nicht um die genauen Zitiervorschriften und Arbeitsweisen einer wissenschaftlichen Publikation weiß?
Vroniplag und Politplag
Martin Heidingsfelder, Gründer der Plattform Vroniplag, die damals die Arbeiten von Guttenberg und Co. genauer unter die Lupe nahmen, arbeitet mittlerweile hauptberuflich als Plagiatsjäger und möchte mit seinem neuen Portal „Politplag“ Bürger zum Spenden animieren, damit die Arbeit der Plagiatsforscher auch bezahlt werden kann. Es ist nämlich nicht so einfach, mehrere hundert Seiten auf eventuelle Plagiate zu überprüfen. Was bei Vroniplag anonyme User noch abends nach der Arbeit machten, soll nun ein eigenständiger Beruf werden. In einem Interview mit der ZEIT bestätigte Heidingsfelder, dass nach dem Fall Schavan nun die Doktorarbeit ihrer Nachfolgerin Johanna Walka einer strengen Prüfung unterzogen wird.
Doktortitel zum Mitnehmen
Nimmt die Bedeutung eines Doktortitels ab? Und wie das Geschäft mit den sogenannten Ghostwritern möglich?
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Doktortitel weg – Karriere beendet?
Wer eine wissenschaftliche Arbeit verfasst, muss genau kenntlich machen, welche Textquellen fremdes geistiges Eigentum sind, und welche vom Autor selbst stammen. Wer dies unterlässt, dem muss vorsätzliche Täuschung unterstellt werden. So sind nun mal die Regeln im wissenschaftlichen Betrieb. Aber muss derjenige gleich von seinem politischen Amt zurücktreten? Ja, meinen die einen. Denn wer in seinem Studium schummelt, der kann auch in seiner Funktion als Vorbild und Stellvertreter des Volkes nicht glaubwürdig sein. Andere wiederum glauben, dass die mediale Hetzjagd übertrieben ist, und das „unsaubere“ Arbeiten an der Uni nichts mit der beruflichen Karriere zu tun hat. Schavans Doktorarbeit wies übrigens nicht halb soviele Zitierfehler auf, wie die Arbeit von Guttenberg. Letztere war fast gänzlich abgeschrieben, während Schavans Dissertation wohl eher einen
Grenzfall darstellt, auch wenn man bedenkt, dass sich seit der Erstellung ihrer Arbeit so
einiges im Fachbetrieb geändert hat. Geholfen hat ihr das trotzdem nicht.
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Rundfunk-Staatsvertrag: Von Gängelung bis zur Zensur
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Mit dem Online-Lexikon Wikipedia wurde eine freie Software populär, die auch jenseits der Enzyklopädie eingesetzt wird und so etwa in Vereinen und Unternehmen Kommunikations- und Arbeitsprozesse erleichtert und beschleunigt. Die sogenannten Wikis bilden damit die technische Grundlage von Projekten, die oftmals dem Gemeinwohl dienen. Sie unterstützen flache Hierarchien und größtmögliche Transparenz. Ihre Vorteile überwiegen letztlich alle Nachteile deutlich, wie insbesondere am Beispiel der Wikipedia deutlich wird.
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