VON BERNHARD DRAGASCHNIG
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20.09.2013 15:40
Stabilität durch Vielfalt: Schattenbanken vs. Systemrelevanz
In den Medien wurde bereits viel über Schattenbanken berichtet. Häufig wird auf die Definition des Finanzstabilitätsrates zurückgegriffen, der Schattenbanken nach den jeweiligen Akteuren definiert. Durch begriffliche Abgrenzungen werden unter Umständen aber auch Marktteilnehmer ausgeblendet, die den gleichen grundlegenden psychologischen Mechanismen folgen wie Schattenbanker. Viele Akteure der Finanzkrise 2008, wurden nämlich bis heute nicht zur Rechenschaft gezogen .
Definition von Schattenbanken
Wenn man den Diskurs der letzten Jahre zum Thema Schattenbanken verfolgt, bekommt man den Eindruck, es handelt sich um einen klar abgetrennten Bereich des Finanzsystems, den man stärker regulieren muss um dadurch Stabilität und Sicherheit zu erreichen. Per Definition sind Schattenbanken kreditvergebende Akteure ohne Bankenstatus. Hierunter fallen beispielsweise Hedgefonds, Geldmarktfonds, Investoren aber auch Tochterfirmen großer Banken. Das Problem wird über die Akteure definiert. Es sind jedoch Handlungen und Einstellungen von Menschen, die zu Problemen führen. Die Benennung der Akteure sollte erst in einem zweiten Schritt erfolgen. Der Verlauf der Grenze dürfte in der Praxis schwerer zu bestimmen sein, als von vielen Medien postuliert.
Jeremy Grantham – Der Prophet der Finanzwelt
Seine erstaunliche Logik: Jede Blase platzt einmal
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Angst und Gier als psychologische Treiber des Börsengeschehens
Auslöser für die letzte Finanzkrise war ein Größenproblem. Die Hypotheken von Hausbesitzern, waren in einigen wenigen Instituten gebündelt. Große Investoren aber auch Kleinanleger investierten auf der Suche nach hohen Renditen in diese Institute. Als die Häuserpreise einbrachen konnten die Gläubiger nicht mehr bedient werden. Durch die schiere Größe der Forderungen (
Fannie Mae ca. 2,4 Billionen Dollar) waren somit auch die Gläubiger in Gefahr. Diese Kettenreaktion drohte sich durch das gesamte Wirtschaftssystem bis hin zum Kleinanleger fortzusetzen. Staaten und Notenbanken mussten eingreifen um eine Eskalation zu verhindern. Das Problem waren demnach nicht Schattenbanken sondern die Gier der Menschen an sich. Der Verlauf der Krise ist an und für sich nichts Besonderes: Wenn man sich den DAX ansieht, findet man solche Entwicklungen und Verläufe jeden Tag. Der Ausschnitt des Betrachtungshorizontes ist lediglich ein anderer. Abstürze und Kurseinbrüche sind an der Tagesordnung. Nur sind diese weniger dramatisch, da sich das Risiko auf viele Marktteilnehmer verteilt.
Vielfalt durch Regulierung oder Einschränkung der Vielfalt?
Die Kehrseite einer Regulierung ist immer auch die Reduzierung von Vielfalt. Durch strengere Vorschriften wird es neuen Marktteilnehmern erschwert Zugang zum Markt zu erhalten. Den großen Playern bleibt mehr vom „Kuchen“, da der Zugang zu Finanzprodukten stärker eingeschränkt wird und Anleger weniger Wahlmöglichkeiten haben. Die großen Unternehmen werden größer und mächtiger und legen immer häufiger die Spielregeln fest. Ein Scheitern ist nicht mehr möglich, da zu viel in unserem System von ihnen abhängt. Beim Ruf nach Regulierung sollten wir daher auch immer die Größe der Marktteilnehmer mit berücksichtigen. An der Größe von Finanzinstituten hat sich seit der letzten Krise nichts geändert. Der Ausruf „too big to fail“ trifft auch heute noch auf viele Kreditinstitute zu.
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Transatlantische Freihandelszone
Die USA und Europa sind wirtschaftlich sehr eng miteinander verflochten: Bereits jede zweite deutsche Aktie ist in amerikanischem Besitz. Der Export von Europäischen Waren in die USA belief sich 2011 auf 370 Milliarden Euro. Das ist die effektivste transatlantische Beziehung der Welt. Durch Zölle und unterschiedliche Standards wird der Austausch von Waren und Dienstleistungen jedoch erheblich erschwert. Eine
transatlantische Freihandelszone soll Abhilfe schaffen.
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Geld – ein Stigma für soziale Schweinehunde?
„Geld verdirbt den Charakter“, so ein bekanntes Zitat. Aber stimmt das wirklich? Sind Menschen, die mehr Geld haben als andere tatsächlich soziale Schweinehunde? Ist der Kontostand wirklich ein Indikator für das zwischenmenschliche Mitgefühl?
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Die ganze Palette: die Vielfalt der Fördermöglichkeiten für Künstler
Künstler wollen aus dem Vollen schöpfen, aber wenn die Umsetzung einer Idee am Geld scheitert, bleibt es häufig bei der Idee. Was Künstler oft vergessen: Nicht nur sie selbst haben Interesse an der Realisierung ihrer Idee, sondern andere auch. Sprich: Viele Institutionen haben es sich zum Ziel gesetzt Kunst zu ermöglichen und konkrete Projekte fördern. Und das in einer enorm großen Bandbreite. Bandbreite sowohl, was die geförderten Künstler und Projekte als auch, was die Geldgeber angeht. Das Resultat? Eine hohe Vielfalt an Fördermöglichkeiten und künstlerischen Ausdrucksformen, welche die Vielfalt der Interessen innerhalb der Gesellschaft widerspiegeln.
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Wikis: Die Macht der Schwarmintelligenz
Mit dem Online-Lexikon Wikipedia wurde eine freie Software populär, die auch jenseits der Enzyklopädie eingesetzt wird und so etwa in Vereinen und Unternehmen Kommunikations- und Arbeitsprozesse erleichtert und beschleunigt. Die sogenannten Wikis bilden damit die technische Grundlage von Projekten, die oftmals dem Gemeinwohl dienen. Sie unterstützen flache Hierarchien und größtmögliche Transparenz. Ihre Vorteile überwiegen letztlich alle Nachteile deutlich, wie insbesondere am Beispiel der Wikipedia deutlich wird.
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Überhangmandate - Zeit für ein besseres Wahlsystem
Das Bundesverfassungsgericht hat rechtzeitig zur Bundestagswahl 2013 das bestehende Wahlsystem in Deutschland gekippt. Nun soll das bisher ungerechte und undurchschaubare Verfahren reformiert werden, den Parteien bleibt wenig Zeit. Bis zur nächsten Bundestagswahl können sie sich nämlich nicht durch neue Klauseln in den Bundestag mogeln. Vor allem die viel gerügten Überhangmandate sollen auf ein Minimum beschränkt werden, denn sie sind es, die den großen Parteien oftmals zum Vorteil gereichen.
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Die umstrittene Vorratsdatenspeicherung ist auf den politischen Tisch zurückgekehrt und dieses Mal könnte das Comeback ein erfolgreiches werden. Nachdem CDU/CSU schon lange vergeblich versuchen, die umstrittene Regelung zur Sammlung und Aufbewahrung von Verkehrsdaten wieder einzuführen, legt nun die SPD im Schnellverfahren einen Gesetzentwurf vor, der es noch vor der Sommerpause durch den Bundestag schaffen könnte. Kritik am Entwurf und am rasanten Tempo der Durchführung hagelt es derweil von allen Seiten. UNI.DE informiert.
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Eine 2013 veröffentlichte Studie lässt die deutschen Parteien Hoffnung schöpfen: Für die großen Volksparteien CDU und SPD geht der Mitgliederschwund leicht zurück, andere Parteien konnten sogar steigende Mitgliederzahlen vorweisen. Dennoch ist die Lage noch nicht ideal. Nur etwa 1,8 Prozent aller Beitrittsberechtigten sind tatsächlich Mitglieder einer politischen Partei. Einen Grund dafür sehen manche Experten im Durchschnittsalter der Mitglieder.
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Träumen wir nicht alle ab und zu vom sorglosen Künstlerleben? Den Tag genießen wie er ist, sich von den Farben auf der Leinwand treiben lassen oder alles vergessen, während wir ein neues Kunstwerk aus Holz und Metall erschaffen? Im Essener Unperfekthaus kann jeder genau das sein und ausprobieren. Hier können sich Künstler, Kreative und Handwerker austoben und austesten, ohne dabei ein Risiko eingehen zu müssen. Gerade einmal 45 Euro pro Quartal kostet ein Platz, da lässt es sich relativ sorgenfrei testen, ob man seinen Bankjob hinschmeißen möchte oder lieber nicht. Dem Gründer Reinhold Wiesemann war eines besonders wichtig: Im Unperfekthaus soll Kreativität den Vorrang haben, Perfektionismus muss vor der Tür bleiben. Wir finden: Gute Idee mit Vorbildfunktion.
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Mission Finanzmarkt
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