VON C.V.A.
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31.03.2014 17:30
Phantasie und Imagination als Mittel in der Psychotherapie
Phantasie und Imagination werden in vielen Psychotherapie-Methoden verwendet, die Katathym-Imaginative Psychotherapie systematisiert die Anwendung aber am allerstärksten. Von dem deutschen Psychiater und Psychotherapeut Hanscarl Leuner in den 50er Jahren unter dem Namen „Katathymes Bilderleben“ ins Leben gerufen, wurde sie seitdem stetig weiterentwickelt und erweitert. Es handelt sich hierbei um eine spezielle tiefenpsychologische Behandlung, die Symbolisierung und Phantasie als wichtigste Faktoren für die Aufdeckung innerer Konflikte und verborgener Probleme nutzen und somit einen Zugang zur Gefühlswelt schaffen will.
Katathym kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „den Gefühlen gemäß“. Genau hier setzt diese besondere Therapieform auch an. Der Patient soll seinem Gefühl gemäß innere Phantasie-Bilder entwickeln, deren Symbolgehalt durch Anleitung eines Therapeuten gedeutet, vertieft und entschlüsselt werden kann. Symbolisierung und die Phantasie schaffen hier eine Brücke zwischen den Körperempfindungen hin zu den Emotionen. Ziel des Verfahrens ist es, bewusste und unbewusste Konflikte symbolisch darzustellen und so einen Weg aus psychischen Belastungen oder kreativen Blockaden zu finden. Als Symbol für die Katathym-Imaginative Psychotherapie legte Hanscarl Leuner die altägyptische Hieroglyphe des Horusauges fest, die unter anderem den physiologischen Vorgang des Sehens als Durchschauen, Vorstellen und Vorhersehen bezeichnet.
Musik als Medizin
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Wie funktioniert‘s?
Die Katathym-Imaginative Psychotherapie kann als
Tagtraumtechnik bezeichnet werden. Sie beruht auf der allgemeinen Psychoanalyse, erweitert durch ein speziell
ausgearbeitetes Verfahren. In drei Stufen eingeteilt wird der Patient durch eine Symbolwelt geleitet, die er durch seine Phantasie mit Leben füllt und diese Bilder, dann dem Therapeuten beschreibt. Je nach dem welches Motiv sich für die vorliegende Problematik des Patienten
am besten eignet, wählt der Therapeut aus einem Pool an Standardmotiven. Die Standardmotive werden meist in einer dreiphasigen Abfolge für die Symbolwelt verwendet.
In der Grundstufe wird die Wiese eingeführt, die als Motiv die Stimmung des Patienten widerspiegelt und seine Art an die Welt heranzugehen. Je nach dem wie ausgeschmückt die Wiese in der Phantasie des Patienten erscheint, was dieser dort macht, wie er sich verhält, können Rückschlüsse auf sein momentanes Befinden gezogen, aber auch die
übliche Herangehensweise des Patienten an die Welt herausgelesen werden. Die Symbole Bach und Berg sind weitere Beispiele für Standardmotive. In der Mittelstufe werden konkretere Motive, wie z. B. ein Löwe oder ein Auto eingeführt. In der Oberstufe ambivalente Orte wie eine Höhle oder ein Vulkan. Der Patient beschreibt dann in jeder einzelnen Stufe, was sich vor seinem inneren Auge abspielt und erzählt welche Bilder sich in seiner Phantasie entwickeln. Der Therapeut ist hierbei im ständigen Gesprächskontakt mit dem Patienten und ermutigt ihn an bestimmten Stellen näher hinzusehen oder Dinge zu
konfrontieren, die der Patient in seiner Phantasiewelt vielleicht lieber umgehen möchte. Besonders wichtig ist auch, wie der Patient sich in bestimmten Phantasie-Szenarien fühlt, wie er auf die eigene Imagination reagiert. Die Symbolisierung des Patienten kann der Therapeut so optimal für Diagnose und Therapie nutzen.
Die individuelle Phantasie der Patienten spielt eine große Rolle, da sie tiefe Einblicke über dessen psychischen und seelischen Zustand gewähren kann. Auch eine symbolische Welt, die phantasielos und karg wirkt, kann zu einem interessanten Therapieansatz für den Psychologen werden.
Anwendungsbereiche
Die Katathym-Imaginative Psychotherapie wird häufig bei neurotischen Störungen oder psychosomatischen Erkrankungen aller Altersgruppen angewendet. Aber auch bei Krisenintervention, reaktiven Störungen oder zur Ich-Stärkung angewendet werden. Selbst bei Schreibblockaden kann die Therapie-Form eingesetzt werden, um kreative Prozesse wieder
anzuregen und innere Kräfte zu
mobilisieren. Die Wirksamkeit der Katathym-Imaginativen Psychotherapie ist durch wissenschaftliche Studien
belegt.