VON MICHAEL BLUM
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28.02.2014 23:39
Die Kunst des Träumens
Wir alle träumen und doch kann kaum einer beschreiben was es bedeutet, zu träumen. Kaum einer kann erklären, woher die Inhalte stammen, die uns während des Träumens zu realer Wahrnehmung werden. Oft sehen wir Wiederholungen unseres Alltags, oft entfremdete Variationen desselben und sicher nicht selten Bilder und Eindrücke, die wir keinem unserer bewusst gewordenen Eindrücke zuordnen können. Was passiert mit uns, wenn wir träumen und warum geschieht dies mit uns?
Schweißgebadetes Erwachen! Mitten in der Nacht! Die Augen weit aufgerissen - warum muss ich das noch einmal durchleben und vor allem: warum in dieser Art und Weise, die mir so dermaßen viel näher geht als ich es eigentlich gerne hätte?
Ein anderes Mal: verwirrtes Aufwachen, ein paar Stunden bevor der Wecker sich meldet. Was war das denn? Hinweise aus dem sogenannten Unterbewussten? Ein Produkt meiner Phantasie? Ich versuche es einzuordnen und schlafe wieder ein dabei. Der Wecker spielt seine Melodie, ich suche die Snooze-Taste und vage fällt eine Erinnerung in mein Bewusstsein zurück – da war doch was, diese Nacht. Aber was? Das bereitgelegte Traum-Tagebuch zeigt keinen Eintrag aus der vergangenen Nacht. Vergessen? Kann gut sein - ich selbst erinnere mich nur schemenhaft an die kaum in Worte fassbaren Dinge, die mir während ich schlief widerfahren sind.
Die meisten von uns kennen solche Geschichten. Dennoch tappen fleißige Traumforscher weitgehend im Dunklen. Man kann die Eskapaden, die unser Bewusstsein während des Träumens vollführt beschreiben, inhaltlich analysieren und Gehirnstrom-technisch messen, ohne sich diesem Phänomen tatsächlich nähern zu können. Grau verblasst alle Theorie im Vergleich zu den so emotionalen und abenteuerlichen Eindrücken, die tatsächliches Träumen zu hinterlassen im Stande ist. Da helfen auch keine Darstellungen von REM-Wellen der Gehirn-Aktivität oder analytische Regressionen zu entlegenen Gegenden des Unbewussten, um auch nur annähernd eine Erklärung für das Erlebte zu liefern. Warum nimmt sich unsere Wahrnehmung die Freiheit, in Zeiten vermeintlich geringer Beanspruchung ihren eigenen Film zu drehen?
Sicher, es gibt unglaublich viele, zum Teil auch sehr exzentrische Konzepte, welche versuchen sich dem Träumen anzunähern. Eines davon ist jenes, das der Schamane Don Juan versucht seinem Lehrling Carlos Castaneda beizubringen.
Laut den Aufzeichnungen Castanedas, brachte sein Mentor ihm bei, das Träumen von einer völlig andern Warte aus anzugehen als man es sich in unserem Kulturkreis vorstellen kann. Träumen als der Zugang zu einer komplett anderen Bewusstseinsebene, gleichbedeutend mit derjenigen wie wir sie kennen und dennoch trotzdem eklatant verschieden.
In seinen Berichten bekam Castaneda von Don Juan einige Techniken vermittelt, welche eine sogenannte Traum-Aufmerksamkeit aktivieren sollten. Die erste Herausforderung war die Aufgabe, während des Träumens seine eigenen Hände zu finden und zu betrachten. Eine lohnende Übung in der Tat, die uns die Schranke zu durchbrechen lehrt, Träume nur als etwas Passives anzusehen.
In seinem Buch „Die Kunst des Träumens“ gibt es aber tatsächlich noch weitaus Seltsameres auf das es sich einzulassen gilt: die Entdeckung von „Scouts“ als Führer zu den „anorganischen Wesen“, deren ganz eigene Welt, das gemeinsame Träumen mit anderen Träumern oder das vollkommene körperliche Verschwinden in diesen Traumwelten. Dem zu folgen braucht es schon ein gewaltiges Maß an Phantasie und vor allem Willen, also die Bereitschaft, diesen Ideen unserer Existenz überhaupt folgen zu wollen. Den Vogel ab schießt die Begegnung mit dem „Mieter“, einem Beiwohner Don Juans Zauberergemeinschaft. Dieser– bzw. diese Mieterin – LEBT schon seit Jahrhunderten von einem Deal mit der Mitgliedern der Gemeinschaft: eure Energie gegen mein Wissen um das Träumen…
Zugegeben, hier stößt die Phantasie der meisten Leser an ihre Grenzen. Oder die Erzählungen werden abgetan als die eines komplett verschrobenen Hippies, dessen Bewusstsein zerfetzt war von exzessivem Peyote- oder Psilocybingebrauches. Nimmst du dir aber die Zeit und vor allem die Phantasie, dieser Welt, die von deinem normalen Bewusstseinszustand so unglaublich weit entfernt ist, eine Chance zu geben, hast du tatsächlich die Möglichkeit, Träume als eine Tür zu begreifen, oder dich damit auseinander zu setzen, dass mehr in dir steckt, als REM-, NREM- oder Albtraumphasen…
…wenn du schläfst.
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Albert Einstein hat einmal gesagt: „Phantasie ist wichtiger, als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“ Es ist erstaunlich, wie man diesen Satz zum Wahlspruch der jungen Studenten und Schüler erheben könnte, die seit einigen Jahren gegen das starre Bildungssystem Chinas rebellieren. Sie kritisieren vor allem, dass wichtige Bildungsinhalte wie Phantasie oder Kreativität auf der Strecke bleiben, während stupides Auswendiglernen und standardisierte Prüfungsformen auf der Tagesordnung stehen. Doch nicht nur in China liegt das Bildungssystem im argen, auch in Deutschland etwa leiden Studenten am verschulten Programm.
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Eines von 5000 Kindern wird in Deutschland jedes Jahr blind geboren, weitere kommen aufgrund von Erkrankungen in den ersten Lebensjahren hinzu. Frühförderung gab es bislang kaum. Doch mit „Klicksonar“ verbreitet sich in Deutschland seit 2011 eine Methode, mit der Blinde ihre Umwelt wie Fledermäuse wahrnehmen können – anhand eines Zungenschnalzens, aus dessen Echo das Gehirn ein dreidimensionales Bild der Umgebung gewinnen kann. Ein betroffenes Elternpaar macht Klicksonar bekannt und forciert mit seinem Verein weitere Maßnahmen für die Frühforderung blinder Kinder.
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