Noch in diesem Jahr will die Bundesregierung die Kandidatur bei der Extractive Industries Transparency Initiative (deutsch: Initiative für Transparenz in der Rohstoffindustrie; kurz: EITI) einreichen. Dadurch sollen in Zukunft Einnahmen und Abgaben rohstofffördernder Unternehmen und beteiligter staatlicher Stellen veröffentlicht und der Bevölkerung zugänglich gemacht werden. Die Teilnehmer der freiwilligen Initiative versprechen sich dadurch eine erhöhte Transparenz in diesem Wirtschaftszweig sowie einen Rückgang der damit einhergehenden Korruption und Menschenrechtsverletzungen durch die Industriestaaten.
Die Initiative wurde im Jahr 2003 auf Anstoß des britischen Entwicklungsministeriums gegründet und wird von Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen und teilnehmenden Staaten unterstützt. Mittlerweile haben bereits mehr als 30 Länder die EITI-Standards umgesetzt und veröffentlichen regelmäßig Berichte. Neben Deutschland streben aktuell auch die USA, Großbritannien, Frankreich und Italien eine Mitgliedschaft an und haben sich bereits zur Voll-Umsetzung der EITI-Standards verpflichtet. Der erste deutsche Bericht soll im Jahr 2017 erfolgen und die Zahlungsströme deutscher Öl-, Gas- und Bergbauunternehmen offenlegen.
Das Prinzip von EITI ist simpel: Teilnehmende Staaten verpflichten sich dazu, ihre Einnahmen durch die Rohstoffindustrie der Bevölkerung offen zu legen. Gleichzeitig sind die Unternehmen dazu verpflichtet, abgegebene Steuern oder Zahlungen für Förderlizenzen ebenfalls zu veröffentlichen. Die Zahlungsströme werden dann von den unabhängigen Unterstützern der EITI verglichen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Einnahmen durch Rohstoffe nicht „unter den Teppich gekehrt“ werden oder auf rätselhafte Art und Weise verschwinden. Die Bevölkerung der jeweiligen Länder soll versichert werden, dass das erwirtschaftete Geld dort ankommt, wo es benötigt wird.