VON JULIA ZETZ | 02.05.2012 10:23

Macht – nicht nur eine Fähigkeit

Was ist Macht? Wer hat sie und ist sie gut oder böse? Woher kommt sie und wie genau funktioniert sie? Macht – eine Definitionssache?

Rein wissenschaftliche betrachtet ist Macht eine Fähigkeit, die manche Menschen haben, andere nicht. Wer sie hat, hat die Fähigkeit auf das Verhalten und das Denken anderer Menschen einzuwirken. Mächtig ist auch jener, der seine eigenen Ziele erreichen kann, ohne sich dabei äußeren Ansprüchen zu unterwerfen.

Der mächtige Alltag

Macht kann Fluch oder Segen sein, gut oder schlecht. Im deutschen Sprachraum wird mit dem Begriff Macht oft nichts Gutes verbunden. Zu sehr erinnern wir uns an die vergangen Zeiten, wo Machtmissbrauch an der Tagesordnung war.

Die Macht der Medien

Macht taucht in unserem täglichen Leben beinah überall auf. In der Arbeit, in der Uni oder im Freundeskreis. Unser Vorgesetzter bestimmt was wir tun, in der Uni bestimmt der Professor über unsere Noten, im Freundeskreis gibt es immer jemanden der gern die Führung übernimmt. Wir begegnen Macht also täglich.

Auch im täglichen Weltgeschehen ist Macht ein ständiges Thema, sei es in Tunesien oder Libyen. Aber wie entsteht sie? Ist sie irgendwie relativ? Bianka Knoblach, Geschäftsführerin der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Management und Beratung in Bonn: „Wir gehen davon aus, dass eine Person niemals über objektive Macht verfügt. Die Mittel, die sie einsetzt, um Macht über andere Personen zu erlangen, werden von der Gegenseite immer zunächst subjektiv interpretiert und relativiert. Erst dann entschließt sie sich, Widerstand zu leisten oder sich zu fügen. Nehmen wir noch einmal das Freiheitsstreben, das viele arabische Staaten erfasst hat. Natürlich laufen hier bei den beteiligten Menschen komplexe kognitive Prozesse ab: Wie ernst sind die Drohungen des Regimes? Wird es wirklich mit der angedrohten Härte vorgehen? Und wenn ja, gehe ich vielleicht sogar lieber in den Tod als mich weiter unterdrücken zu lassen?“

Sprache ist mächtig

Macht und deren Erfolg hängt in erster Linie von der Zustimmung der unterworfenen Person ab. Diese Zustimmung erfolgt allerdings nicht einfach so, sie beruht auf konsensfähigen inhaltlichen Positionen. So gelingt es zumeist denjenigen an Macht zu erlangen, die über außerordentliche rhetorische Fähigkeiten verfügen.

Macht in anderen Kontexten

Beinah überall in unserem täglichen Leben begegnen wir Macht: in der Religion, wenn Jesus die Macht über die Menschheit hat, in den Medien, wenn diese ihre Pressefreiheit ausleben, in der Bank, wenn diese den Kredit nicht gewährt. Macht ist allgegenwärtig und muss mit Bedacht eingesetzt werden. Nur wer diese Fähigkeit gut dosiert, kann sie erfolgreich einsetzen.