VON CHARLOTTE MEYER
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08.09.2015 13:57
Der Happy Planet Index – ein unvollständiger Maßstab
Der Happy Planet Index ist ein Maßstab für einen glücklichen Planeten. Ökonomen aus Großbritannien kamen 2006 auf die Idee für eine solche Richtlinie. Doch was soll eigentlich ein glücklicher Planet sein und wozu braucht man einen Maßstab dafür? Warum die USA in diesem Index ganz unten sind und Vietnam ganz oben, erklärt UNI.DE
Lebensdauer, Zufriedenheit und Wohlbefinden ganz vorne
Den Happy Planet Index gibt es seit 2006. Damals entwickelte ihn der britische Think Tank „New Economics Foundation“, um einen alternativen Entwicklungsmaßstab zum Bruttoinlandsprodukt zu schaffen. Er zeigt so an, welche Länder ihrer Bevölkerung hohe Lebensqualität ermöglichen ohne gleichzeitig die Natur zu stark zu belasten. Der Index orientiert sich dabei an drei Parametern: am subjektiven Wohlbefinden, an der Lebenserwartung und am ökologischen Fußabdruck eines Landes. Das heißt, dass der Happy Planet als oberstes Gebot nicht das Bruttoinlandsprodukt und Wirtschaftswachstum in den Fokus stellt, sondern die Lebensdauer und Zufriedenheit der Bevölkerung sowie die Umweltverträglichkeit menschlicher Handlungen. Er berechnet sich über die Lebenserwartung mal subjektivem Wohlbefinden und wird dann durch den ökologischen Fußabdruck geteilt.
Wohlstand ohne Wachstum?
Bewusster Konsum und Verzicht im Sinne von Qualität statt Quantität erhält nicht nur künftigen Generationen unsere Erde, sondern weist auch den Weg zu Glück und einem Wohlstand, der diesen Namen verdient
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Industrieländer unten, Äquator oben
Bei dem Happy Planet Index geht es vor allem um die Frage der Zukunft: Welche Länder können auch in Zukunft ihrer Bevölkerung Wohlbefinden garantieren, da sie heute bereits wenig Umweltbelastungen erzeugen und welche Länder gefährden durch Umweltverschmutzung den Wohlstand künftiger Generationen? Vor drei Jahren,
2012, ergab der Index, dass wir nicht auf einem Happy Planet leben. Dies wurde dadurch festgestellt, dass kein Land weltweit alle drei Kriterien erfolgreich erfüllen konnte. In Ländern mit einem hohen Wohlstandsgrad wie den USA oder den europäischen Ländern zog der große ökologische Fußabdruck das Ergebnis herunter und die besten Positionen erreichten Länder, die wegen geringer Heizkosten einen niedrigen Abdruck hinterließen. Von 151 Ländern belegen so die USA Rang 105 und an vorderster Stelle stehen Vietnam, Kolumbien und Costa Rica und meist Länder um den Äquator.
Menschrechtsverletzungen außen vor
Im Gegensatz zum
Human Development Index, der sich unter anderem aus Bruttonationaleinkommen und Jahre der schulischen Ausbildung zusammensetzt, vernachlässigt der Happy Planet Index Bildung und Einkommen. Laut New Economics Foundation sind nämlich abgesehen vom ökologischen Fußabdruck, Gesundheit und Wohlbefinden die einzigen Werte, die um ihrer selbst willen angestrebt werden und nicht als Zwischenschritt zu etwas anderem hin stehen. Auch sind Kriterien wie Menschenrechte und Meinungsfreiheit nicht mit in den Index einberechnet. Tatsächlich
leiden viele Länder, die vom Index hoch gewertet wurden unter vielen Problemen und nicht zuletzt unter Menschenrechtsproblematiken. Man kann dabei meinen, dass Länder mit einem hohen Grad an Wohlbefinden Menschenrechtseinschränkungen reflektieren und diese sich eigentlich im Wohlbefinden der Bevölkerung negativ äußern würden. Dennoch ist meistens nur ein kleiner Teil der Bevölkerung von einer problematischen Menschenrechtslage betroffen, die sich im allgemeinen Wohlbefinden nicht immer wiederspiegelt. Die Erschaffer des Happy Planet Index sehen ihn deshalb auch nicht allein stehend, sondern in Kombination mit anderen Maßstäben wirtschaftlichen und ökologischen Handelns.
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Canugan: Fahrräder zu Rollstühlen
In Uganda leben fast doppelt so viele Behinderte wie in Deutschland, und deren berufliche Perspektiven sehen noch düsterer aus als bei uns. Hilfe zur Selbsthilfe, die nicht bevormundet, sondern den Bedürftigen auf gleicher Augenhöhe begegnet, leistet unter anderen das kanadisch-ugandische Projekt Canugan. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der Finanzierung des lokalen Umbaus von normalen Drahteseln zu Rollstuhl-Fahrrädern.
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Debatte um Glyphosat-Verbot – Kampf zwischen Gesundheit und Geld
Umweltverbände sind seit Jahren von der gesundheitsschädigenden Wirkung von Glyphosat überzeugt. Das weltweit am häufigsten verwendete Pflanzenvernichtungsmittel ist bislang allerdings von einem Verbot verschont geblieben. Im März dieses Jahres stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Glyphosat dann als „wahrscheinlich krebserregend“ ein. Damit steht infrage, ob die Ende des Jahres auslaufende EU-Zulassung für Glyphosat verlängert wird. Die Entscheidung wird von dem Vermögen und dem Willen der Politik abhängen, sich dem Druck der Industrie zu entziehen.
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Mittlerweile verbindet man mit sportlichen Großereignissen oftmals Skandale und Vorkommnisse, die bei dem Normalbürger nur mehr Kopfschütteln auslösen. Und da machen auch die
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Seit Inkrafttreten der Ökodesign-Richtlinie 2009/125/EG der EU im September 2009 ist die Frage um die Nachhaltigkeit unserer Lichtquellen immer relevanter geworden. Durch diese Richtlinie sollte aus Umweltschutzgründen die Herstellung von Glühlampen schrittweise verboten werden. Verbraucher müssen sich nun nach einem Ersatz zur Glühbirne umsehen. Doch wie effizient und nachhaltig sind diese alternativen Leuchtmittel? UNI.de hat sich umgesehen.
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Auch in diesem Jahr riefen verschiedene Deutsche Kirchengemeinden wieder zum „Autofasten“ auf. Vier Wochen sollen die teilnehmenden Menschen in der Fastenzeit dabei das Auto stehen lassen und stattdessen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein. Sachpreise zum Ende der Aktion und verbilligte Tickets der teilnehmenden Verkehrsbetriebe sollen das Autofasten versüßen. Dabei steht nicht allein der religiöse Fastengedanke, sondern vor allem der Umweltschutz im Vordergrund.
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Marmelade aus Früchten, die eigentlich für den Abfall bestimmt sind? Das kann doch gar nicht schmecken, oder? Evelina Lundquist hat mit einigen Freunden ein Konzept entwickelt, heraus kam die Zero-Waste-Jam.
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Epigenetik in den letzten Jahren vermehrt erforscht. Doch es sind nicht immer nur solche Extreme die zu Beinträchtigungen des Urvertrauens sowie einem gestörten Bindungs- und Sozialverhalten führen. Emotionale Vernachlässigung und ein Mangel an bedürfnisgerechter Zuwendung beginnen früher und können besonders in den ersten Baby- und Kinderjahren tiefe Spuren hinterlassen. Bereits ein zu früher Krippenbesuch kann sich sehr belastend auf das Geborgenheitsgefühl von Kleinkindern auswirken, umso mehr als Krippen, Kindergärten und Co. nicht immer das Qualtitätsniveau aufweisen, welches nötig wäre, um den individuellen Neigungen der Kinder angemessen begegnen zu können.
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