VON CLEMENS POKORNY | 24.08.2012 14:03
Gewissensfrage Tierversuche
Tierversuche verursachen unsägliches Leid. Ob sie für die Forschung unverzichtbar sind, bleibt umstritten - aber es gibt immer mehr Alternativen.
An die Käfigwand gedrückt, mit geröteten Augen, in einem Käfig auf Drahtgitter stehend: Bilder wie das der in engen Käfigen ohne geeigneten Boden gehaltenen Kaninchen rühren uns an. Für die Forscher dagegen scheinen ihre Probanden wider Willen nur aus Zahlen zu bestehen. Was ist dran am Bild des herzlosen Tierquälers mit Doktortitel? Und welche Alternativen zu Tierversuchen gibt es?
Wer über Tierversuche redet, meint meist Testreihen, die wissenschaftlichen Zwecken dienen; im Jahr 2009 beanspruchten Experimente mit anderer Zielsetzung nur gut 4% der Gesamtzahl aller in Deutschland dafür verwendeter Wirbeltiere. Diese werden für die Versuche so gut wie ausschließlich eigens gezüchtet, Wildtiere dagegen werden nicht gefangen. Am häufigsten dienen sie der Grundlagenforschung - hier haken Tierversuchsgegner bereits ein: Tierleid für nutzlose Forschung? Tatsächlich hat aber gerade diese auf bloße Wissensvermehrung orientierte Sparte in der Vergangenheit oft entscheidende Fortschritte für die Anwendung gebracht. Forschung verdiente ihren Namen nicht, müssten Wissenschaftler - wie es im Zuge des Bologna-Prozesses immer öfter der Fall ist - das Ergebnis ihrer Untersuchungen bei der Beantragung von Fördermitteln oder der Erlaubnis von Tierversuchen schon vorhersagen; Grundlagenforschung meint die Entdeckung dessen, was man vorher bestenfalls ahnte. Aber darf unsägliches Tierleid für die Freiheit der Forschung in Kauf genommen werden?
Tiertransporte: Respekt vor der Kreatur?
Tiertransporte bedeuten Leid für hunderttausende Lebewesen täglich - alleine in Deutschland. Das zeigt auch der Film.
[...]»
Tierversuche werden ferner in der Arzneimittelprüfung sowie zur Überprüfung neuer Substanzen auf Giftigkeit angewandt. Für die Herstellung von Kosmetika darf übrigens in Deutschland schon seit 1998 bzw. in der EU seit 2004 kein Tier mehr missbraucht werden - allerdings verlagern viele Pharmakonzerne ihre entsprechenden Produktionsabteilungen in Nicht-EU-Länder, wo die Rechtsvorschriften laxer sind. Ein Gütesiegel weist solche Schönheitspflegeerzeugnisse aus, die garantiert ohne Tierleid hergestellt wurden;
eine Übersicht dazu liefert der Deutsche Tierschutzbund.
Ohne Tierversuche hätten wichtige medizinische Fortschritte entweder überhaupt nicht oder sehr viel später stattgefunden: die Entdeckung des Insulin, die Impfungen gegen Diphtherie und Kinderlähmung, die Transplantationsmedizin oder die Krebsforschung. Die deutsche
Forschungsgemeinschaft (DFG) behauptet, dass auch in Zukunft Tierversuche für die medizinische Forschung und damit für das Überleben und Wohlergehen vieler schwerkranker Menschen nötig sein werden, auch wenn es mittlerweile in vielen Bereichen alternative Methoden gibt und diese unter
anderem von Seiten der Europäischen Kommission gefördert werden. Tierschützer und Teile der Wissenschaft kontern mit Studien, die anderes nahelegen: Weil die Organismen von Tieren und Menschen kaum miteinander vergleichbar sind, nützen sie der Arzneimittelforschung sehr selten.
Tatsächlich haben Tierversuche die Bekämpfung von Krankheiten nicht nur vorangebracht, sondern oftmals auch gehemmt. Ein positives Ergebnis in Tierversuchen ebnete den Weg zur Zulassung des Schlafmittels Contergan,
das in den 60er-Jahren zu Missbildungen bei mehreren Tausend Neugeborenen führte.
Ob Tierversuche für die Forschung entbehrlich sind oder nicht, bleibt also umstritten. Wer Menschen grundsätzlich das Recht abspricht, Tiere für sich zu nutzen, stellt letztlich viele Errungenschaften der Zivilisation in Frage und muss konsequenterweise auf Medikamente und Therapien verzichten, die erst durch Tierversuche möglich wurden. Dass es immer mehr alternative Prüfverfahren für Pharmazie und Medizin gibt, dürften alle Beteiligten begrüßen.
-
Elefanten in der Krise – Die Nachfrage nach illegalem Elfenbein ist weiterhin hoch
Zu Beginn des Monats verbrannten Ranger des „Kenya Wildlife Service“ einen Teil des Vorrats an beschlagnahmten Elfenbein. Die rituelle Geste soll ein Zeichen setzen für den Schutz der bedrohten Elefanten in Afrika und gegen die Wilderei und den illegalen Handel mit Elfenbein. Schätzungen zufolge töteten Wilderer seit 2012 rund 100.000 Tiere wegen des begehrten Rohstoffes. Neueste Studien belegen, dass mittlerweile mehr Tiere getötet, als geboren werden. Fachleute sprechen von einer Krise. UNI.DE berichtet.
[...]»
-
Sag, wie hältst du's mit der Milch?
Sollen wir Kuhmilch trinken oder nicht? Ist sie gesund oder fördert sie gar die Entstehung von Krankheiten? Kaum ein anderes Thema diskutieren Ernährungsexperten so kontrovers, kaum ein anderes Nahrungsmittel bietet der Forschung noch so viel Stoff wie die Milch. UNI.DE informiert über einige weniger bekannte Aspekte der beliebten weißen Emulsion.
[...]»
-
Massentierhaltung ist weiter auf dem Vormarsch - der Fleischatlas 2016
Die Ergebnisse des diesjährigen Fleischatlas der Heinrich-Böll-Stiftung sind alarmierend: Obwohl immer mehr Menschen auf eine bewusste und nachhaltige Ernährung achten, geht der Trend der Fleischproduktion in Deutschland weiter in Richtung Megaställe und Massentierhaltung, während kleinere und regionale Betriebe langsam verschwinden. Die Verantwortlichen hinter dem Fleischatlas 2016 rufen zum radikalen Umdenken auf. Nur mit gesellschaftlichem und politischem Druck könne ein Wandel realisiert werden.
[...]»
-
Die asiatische Wildtiermafia: Sinnlose Wilderei
Obwohl Elfenbein und Nashorn-Horn keinerlei medizinischen Nutzen haben, werden vor allem in Afrika so viele Elefanten und Nashörner gewildert wie seit den 1970er-Jahren nicht mehr. Mit mehr Rangern und moderner Technik versucht man nun, dem sinnlosen Morden Einhalt zu gebieten.
[...]»
-
Durch Management den Wolf wieder heimisch machen
Ein wichtiger Teil unseres Ökosystems ist zurück – der Wolf ist wieder heimisch in unseren Wäldern. Was als Errungenschaft des Artenschutzes gilt, ist allerdings eine Plage für Landwirte und Nutztierhalter. Sie müssen sich nun auf einen neue Bedrohung für ihre Schützlinge einstellen, deren Bekämpfung durch den Artenschutz verboten ist. Den Umgang mit diesem Problem gewährleistet das „Wolfsmanagement“. Was das ist und warum viel aufgeklärt werden muss, berichtet UNI.DE.
[...]»
-
„Jurassic World“ bald Wirklichkeit? - Die Wiederbelebung ausgestorbener Tiere
Seit etwa 65 Millionen Jahren gibt es sie nicht mehr, denn ein Massensterben im Kreide-Tertiär hat die meisten ihrer Arten verschwinden lassen: Die Dinosaurier. Doch bis heute erfreuen sie sich immer noch großer Beliebtheit, sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen. In dem Film „Jurassic World“, der seit kurzer Zeit in den deutschen Kinos zu sehen ist, werden diese Urzeittiere aus altem Genmaterial wieder belebt. In einer Art Vergnügungspark können die Besucher die Dinos bestaunen und hautnah erleben. Was im Film jedoch animiert wurde, könnte irgendwann vielleicht Wirklichkeit werden. Denn Forscher arbeiten bereits daran, ausgestorbene Tiere wieder zurück zu holen. Doch wie soll das im Detail funktionieren?
[...]»
-
Respektforschung
Wer anderen Respekt entgegen bringt, erfährt selbst welchen. So zumindest ein gängiges Sprichwort. Ist das wirklich so? Die RespektResearchGroup will das herausfinden.
[...]»
-
Die Wildnis kehrt zurück
Wölfe, Bären, Luchse und Urrinder in Deutschland? Die gibt es doch gar nicht mehr. Falsch gedacht! In West- und Norddeutschland sind zum Beispiel seit einigen Jahren wieder Wölfe zu sichten. Diese wurden eigentlich vor mehr als 150 Jahren in Westdeutschland ausgerottet, nun hat sich aber bereits der erste Nachwuchs wieder angesiedelt. Doch nicht jeden freut diese Nachricht, denn Wölfe sind Raubtiere, die auch gefährlich werden können, vor allem Nutztierhalter stehen dieser Entwicklung eher skeptisch gegenüber.
[...]»
-
Das blutige Geschäft mit den Daunen – Auch deutsche Hersteller beteiligen sich am verbotenen Lebendrupf
Deutsche Verbraucher schlafen immer noch vermehrt unter Decken mit echten Gänsedaunen oder hüllen sich im Winter in warme Daunenjacken. Was die meisten nicht wissen: Es ist nicht auszuschließen, dass ein großer Teil der in Deutschland verkauften Daunenware aus Lebendrupf stammt. Dabei werden den Tieren bei vollem Bewusstsein die Federn aus der Haut gerissen, oft mit fatalen Folgen für die Vögel. Diese, in der EU eigentlich verbotene Praxis wird zum Beispiel in Polen und Ungarn immer noch praktiziert. Das Hauptproblem: Deutsche Hersteller können kaum nachvollziehen, ob ihre Daunen ethisch korrekt sind oder nicht. In vielen Fällen wollen sie das auch gar nicht.
[...]»
-
Menschenrechte für Affen
Wer hätte gewusst, dass ein Schimpanse einem Menschen Blut spenden kann, und umgekehrt? Vor zwei Millionen Jahren hatte die Menschheit noch einen gemeinsamen Verwandten mit den Menschenaffen, zu welchen die Schimpansen, Gorillas, Orang Utas und Bonobos gehören. Trotzdem werden sie weltweit eingesperrt, misshandelt und für Tierversuche missbraucht, gerade weil sich die Wissenschaft ähnliche Reaktionen wie bei den Menschen erhofft. Dabei sind diese Tiere fast genauso empathisch, sensibel und intelligent wie der Mensch, trotzdem können sie sich nicht gegen ihn wehren. Nur 0,5 % der DNA unterscheidet uns von unserem Verwandten. Doch ebendiese reichen aus, um den Menschen über jenes besondere Tier zu erheben. Das
Great Ape Project kämpft dafür, dass Menschenaffen ins Grundgesetz mitaufgenommen werden und ebenso Menschenrechte erhalten.
[...]»