VON SIVAN BERSHAN
|
01.02.2012 12:09
Ein Stück bunte Realität
Anfang 2012 wurde in der Schweiz über das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Partner abgestimmt. Ein Thema, dass auch Deutschland beschäftigt.
Verschiedene Studien der letzten Jahre legten offen, dass sich Kinder aus gleichgeschlechtlichen Familienverbänden im Wesentlichen nicht in ihrer Entwicklung von denen heterosexueller Eltern unterscheiden. Auch Jugendämter melden in mehreren Bundesländern positive Erfahrung mit homosexuellen Eltern. Dennoch herrscht Skepsis gegenüber dieser Familienform.
2009 legte die Bamberger Soziologin Marina Rupp im Auftrag des Bundesjustizministeriums eine Studie vor, die sich sehr positiv für die Elternschaft gleichgeschlechtlicher Paare ausspricht. Weiterhin wurde deutlich, dass die Regenbogenfamilie in Deutschland bei gut einem Promille aller Haushalte mit Kindern Realität ist und es daher weniger um die Frage geht, ob, sondern vielmehr wie die rechtliche Ausgestaltung dieser seltenen und dennoch nicht weg diskutierbaren Familienform aussehen soll.
Zwar ist es gleichgeschlechtlichen Partnern schon seit 2005 durch eine Anpassung der Stiefkindadoptions-Regelung möglich, sich das Sorgerecht für ein Kind zu teilen. Jedoch wurde dies im praktizierten Recht erst umgesetzt, als das Bundesverfassungsgericht 2010 die sozial-familiäre Realität explizit über die leibliche Elternschaft stellte. Ausgangspunkt war ein Fall, in dem eine Ko-Mutter das Kind ihrer Lebenspartnerin mit Zustimmung des Jugendamts und des Vaters adoptieren wollte, dies jedoch von einem Landesgericht abgelehnt wurde.
Echte Diskriminierung erfahren gleichgeschlechtliche Paare, wenn es um die Adoption eines fremden Kindes geht – ein derzeit in Deutschland nicht mögliches Verfahren. Homosexuelle Männer und Frauen können sich ausschließlich als Einzelpersonen um eine Adoption bewerben. Einerseits kommen in Deutschland auf jedes zur Adoption freigegebene Kind durchschnittlich 10 Bewerber. Die meisten davon sind Paare. Paare werden in Adoptionspraxis stark bevorzugt, weil zwei Erziehungsberechtigte und zwei Einkommen mehr Stabilität bieten. Andererseits müssen leibliche Eltern bei einer Adoption zustimmen und geben in der Regel der traditionellen Familie den Vorzug.
Zwar stimmt das Argument, dass Gegner des Adoptionsrechtes für Homosexuelle anbringen: Es ginge beim Adoptionsrecht nicht um das Wohl der Eltern, sondern ausschließlich um das Wohl des Kindes. Doch genau genommen verursacht die derzeitige rechtliche Lage eine gravierende Benachteiligung von Regenbogen-Kindern gegenüber Kindern mit heterosexuellen Eltern allein dadurch, dass sie häufig nur einen Erziehungsberechtigten haben. Zudem liegt die Vermutung nahe, dass gleichgeschlechtliche Paare, die sich um ein Kind bemühen einen sehr dringenden Kinderwunsch haben und sehr entschlossen handeln. Dies steht in krassem Gegensatz zu Fällen, in denen heterosexuelle Paare unüberlegt die Elternschaft antreten.
Bedingt durch den Gesetzeswirrwarr suchen homosexuelle Frauen und Männer nach kreativen Lösungen, ihre Elternschaft auf eine solide rechtliche Grundlage zu stellen. Ein Resultat dieser Versuche ist die queer family. In diesem Fall tun sich zwei homosexuelle Paare unterschiedlichen Geschlechts zusammen, um ein Kind zu zeugen und es gemeinsam groß zu ziehen. Das Kind wächst somit mit zwei leiblichen und zwei Ko-Eltern auf. Dieses Modell erinnert ein wenig an die Dreigenerationen-Familien, deren Vorteil war, dass Kinder im größeren Familienverband aufwuchsen und mehrere Bezugspersonen hatten.
-
Mentoring - Starthelfer für Studenten
Mentoren: Sie stehen Jungunternehmern mit ihrem Wissen, Kontakten mit Rat und Tat zur Seite. Was in der Wirtschaft längst üblich ist, hält nun immer mehr in den Universtäten Einzug.
[...]»
-
Hochschulrankings: Wie aussagekräftig sind sie wirklich?
Wer sich nach dem Abitur entscheidet ein Studium zu beginnen steht vor zwei wichtigen Entscheidungen: Was will ich studieren und vor allem an welcher Hochschule? Die erste Frage ist oft schon geklärt, doch bei der Wahl des Studienorts steht ein Großteil der angehenden Studenten vor einem schier unlösbaren Rätsel. Die Auswahl ist groß, das Wissen um Qualität und Reputation der einzelnen Standorte klein. Hochschulrankings sollen in dieser Situation die Wahl erleichtern – indem sie klare Aussagen über bessere und schlechtere Studienbedingungen vorgeben. So dienen Hochschulrankings als essentielle Orientierungshilfe in einer entscheidenden Phase des Lebens – stehen gleichzeitig jedoch in der Kritik.
[...]»
-
Die Datenkrake Elena - Anfang einer neuen Überwachungsgesellschaft
Schöne neue Arbeitswelt: Um die Bürokratie abzubauen, totale Kontrolle über Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu erlangen, ist die Datenkrake Elena seit 01. Januar 2010 im Einsatz. Für Datenschützer und Gewerkschaften ist das der absolute Supergau.
[...]»
-
Am Anfang war...
Herbstanfang, Schulbeginn, Bundesligastart – es gibt viele Wörter, Synonyme, die ausdrücken, dass sich ein bestimmter zeitlicher Abschnitt dem Ende neigt und ein anderer beginnt.
[...]»
-
UNI.DE gibt hilfreiche Tipps für Erstsemester
Du möchtest an der Uni studieren und wissen, wie du diesen neuen Lebensabschnitt und dein
Erstsemester am besten in Angriff nimmst? Anfangs können die zahlreichen Informationen aus dem Vorlesungsverzeichnis und den Webseiten der
Hochschulen verwirrend sein, aber mit diesen Tipps aus der UNI.DE Redaktion ist der erfolgreiche Einstieg ins Erstsemester gar nicht so kompliziert.
[...]»
-
Google Street View und Konsorten - Schöne neue 3D Welt
Bei der Einführung des neuen Dienstes von Google Street View trennen sich die Meinungen. Die einen sehen darin ihre Privatsphäre verletzt, die anderen ein riesiges neues Potential an neuen Geschäftsmodellen wie dreidimensionale Branchenverzeichnisse oder Navigations-Systemen. Mit dem Vorhaben die Welt zu digitalisieren ist Google aber nicht allein.
[...]»
-
Exist-Gründerstipendium
Finanzielle Förderung für Geschäftsideen von Wissenschaftlern und Studenten
[...]»
-
Richtig online bewerben
Fertig mit dem Studium und nun geht es Richtung Berufsleben. Eine gut gestaltete Bewerbung ist ein wichtiger Schritt hin zum Traumjob. Immer häufiger erwarten Unternehmen Bewerbungen online.
[...]»
-
Aufbruch der Superviren - Alle Jahre wieder ein neuer Supervirus
Nach Vogel-, Schweinegrippe und Rinderwahnsinn kommt jetzt der nächste Super-Virus nach Europa: NDM-1. Er reagiert bisher auf nahezu alle Antibiotika resistent. Laut wissenschaftlichen Quellen stammt der Erreger aus Indien und wurde nach Schönheitsoperationen von Fernost in andere Länder importiert.
[...]»
-
Videobewerbung - Sinn oder Unsinn?
Mit einer Videobewerbung versuchen immer mehr Hochschulabsolventen und andere Jobsuchende bei Personalentscheidern aufzufallen. Ein neuer Trend und für wen macht es Sinn?
[...]»