VON CLEMENS POKORNY
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17.05.2016 15:14
Der Islam – eine Religion des Friedens und der Toleranz?
„Auch wenn es die meisten Muslime nicht wahrhaben wollen, der Terror kommt aus dem Herzen des Islams, er kommt direkt aus dem Koran. Er richtet sich gegen alle, die nicht nach den Regeln des Korans leben und handeln, also gegen Demokraten, abendländisch inspirierte Denker und Wissenschaftler, gegen Agnostiker und Atheisten. Und er richtet sich vor allem gegen Frauen.“
Diese Zeilen des mehrfach preisgekrönten deutsch-türkischen Schriftstellers Zafer Şenocak bringen auf den Punkt, was derzeit etliche Wählerinnen und Wähler in Europa, nicht nur in Deutschland, in die Arme rechtsnationaler, fremdenfeindlicher Parteien treibt. Auch andere prominente Kenner des Islam wie der aus muslimischer Familie stammende Grünen-Politiker Cem Özdemir oder der deutsch-syrische Emeritus für Politikwissenschaft Bassam Tibi, selbst gläubiger Muslim, bestätigen: Islamistischer Terrorismus hat sehr wohl mit dem Islam und seiner Heiligen Schrift, dem Koran, zu tun. Denn der Islam ist keine Religion des Friedens, wie gezeigt werden soll, auch wenn mancher Verteidiger das behauptet. Das ist in Deutschland leider noch immer eine zu heftigem Widerspruch herausfordernde These.
„In keiner anderen Kultur, geschweige denn Religion findet sich die Kodifizierung von Mord, Raub, Versklavung und Tributabpressung als religiöse Pflicht.“ (Dr. Hans-Peter Raddatz, Orientalist)
Wer den Islam kritisiert oder verteidigt, beruft sich oft auf den Koran. Diese nach muslimischer Auffassung wörtliche Offenbarung Allahs an seinen Propheten Mohammed ist nicht widerspruchsfrei. Doch stimmt es wirklich, dass sich für jeden Beleg, dass der Koran frauenfeindliche Züge trage oder zum Mord an Ungläubigen aufrufe, ein stichhaltiger Gegenbeleg aus dem Koran liefern lässt? Zu einem solchen Suren-Pingpong kann es nur kommen, wenn die einzelnen Zitate aus ihrem Zusammenhang gerissen werden. Und entscheidend ist ohnehin, wie der Koran gelebt wird, d.h. inwieweit Muslime sich auch fast 1400 Jahre nach Mohammeds Tod nach ihm richten.
„Die Unterwerfung der Frauen“ ist „in Mohammeds Denken ein wesentliches Merkmal der von ihm verkündeten Glaubenspraxis.“ (Prof. em. Dr. Tilman Nagel, Islamwissenschaftler)
Schon das Wort „Islam“, das mit „Unterwerfung“ (nämlich unter Gott) übersetzt werden kann, deutet auf die hierarchischen Ordnungsprinzipien hin, die (freilich nicht nur) für den Islam typisch sind: Menschen unter Allah, Ungläubige unter Gläubige (s.u.) und eben auch Frauen unter Männer. Männer sind den Frauen überlegen (Sure 4:34), sie dürfen ihre Ehefrauen körperlich züchtigen (4:34), jederzeit sexuellen Verkehr mit ihnen haben (2:223) und sie bei Ehebruch beliebig lange einsperren (4:15). Das schließt nicht aus, dass das Verhältnis zwischen den Geschlechtern von Liebe, Barmherzigkeit und Freundschaft geprägt sein soll (3:21 und 9:71). Tatsächlich aber sehen wir zahlreiche Muslimas verschleiert und lesen immer wieder von „Ehrenmorden“ an ihnen. Welch bedenkliche Vorstellung: Dass die Ehre einer Familie durch den Mord am „gefallenen“ weiblichen Mitglied wiederhergestellt werden könnte! Leider teilen laut einer Erhebung sogar viele türkische Studenten diese Auffassung. Auch wenn kein direkter Zusammenhang mit dem Islam belegt ist und Frauenrechte etwa auch im hinduistischen Indien häufig mit Füßen getreten werden, fällt doch ins Auge, dass in vielen Ländern, in denen die jährlich rund 5000 Ehrenmorde weltweit begangen werden, der Islam dominiert. An einer hervorragenden türkischen Universität befürworteten sogar 77% der befragten Frauen, dass ein Mann das Recht habe, seine Ehefrau zu schlagen, z.B. wenn sie einen Fehler im Haushalt gemacht habe. Auch Kopftücher tragen viele Muslimas gerne, angeblich weil dies ein religiöses Gebot sei. Andere geben dagegen zu, dass diese Kleidungsstücke sie vor gierigen Blicken der Männer schützen sollen, entsprechend Sure 24:31: „Sie [die Frauen] sollen [statt jemanden anzustarren lieber] ihre Augen niederschlagen, und sie sollen darauf achten, daß ihre Scham bedeckt ist, den Schmuck, den sie tragen, nicht offen zeigen, soweit er nicht sichtbar ist, ihren Schal sich über den Schlitz [des Kleides] ziehen und den Schmuck, den sie tragen, niemandem offen zeigen, außer ihrem Mann, ihrem Vater, ihrem Schwiegervater, ihren Söhnen, ihren Stiefsöhnen, ihren Brüdern, den Söhnen ihrer Brüder und ihrer Schwestern, ihren Frauen [?], ihren Sklavinnen, den männlichen Bediensteten, die keinen Trieb haben [also Eunuchen!], und den Kindern, die noch nichts von weiblichen Geschlechtsteilen wissen [!].“. Hat nicht die Kölner Silvesternacht gezeigt, was passieren kann, wenn enthemmte junge Muslime (mit intaktem „Trieb“), die noch nicht an den Anblick unverhüllter junger Frauen gewöhnt sind, auf solche treffen?
Die Ethnisierung sexualisierter Gewalt
Der „fremde“ Täter ist statistisch gesehen die Ausnahme. Warum hält sich die Angst vor dem übergriffigen Fremden trotzdem so hartnäckig?
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Du sollst nicht töten? Über Kirche und Militär
Jesus von Nazareth lebte die unbedingte Gewaltfreiheit. Schon der Kirchenvater Augustinus brach damit und legte damit die ideologische Grundlage für ein Verhältnis zwischen Kirche und Militär, das seit 1700 Jahren dem 5. Gebot widerspricht
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Man kann darauf antworten, dass häusliche Gewalt gegen Frauen in der Türkei nicht häufiger ist als in Deutschland (
aber sehr wohl in dahingehend schlimmeren muslimischen Ländern wie z.B. Saudi-Arabien), dass früher auch in Deutschland Frauen jeden Alters Kopftücher trugen (aber heute nicht mehr) oder dass auch das Alte Testament ein abwertendes Frauenbild vermittle – aber wer lebt heutzutage noch nach dem AT? Der Koran dagegen liefert allem Anschein nach noch immer einer erheblichen Zahl an Muslimen beiderlei Geschlechtes ihr Frauenbild.
„Jesus ließ sich ermorden; Mohammed ließ morden.“ (Blaise Pascal, Philosoph)
Zwar
beschreibt das Alte Testament öfters Gewaltanwendungen; so freut sich etwa Mirjam in Ex. 15,21 darüber, dass Gott die Ägypter ertränkt hat. Doch diese waren gerade dabei, den Israeliten auf deren Weg ins Gelobte Land kriegerisch nachzustellen, Gottes Gewalt könnte also – um in menschlichen Kategorien zu sprechen – als Notwehrhandlung aufgefasst werden. Und vor allem gibt es im AT, das das Judentum als T(h)ora kennt, keine einzige Aufforderung zur Gewaltanwendung; das Neue Testament wiederum kann sogar als Dokument des Pazifismus verstanden werden (man denke z.B. an die von Jesus propagierte Feindesliebe). Ganz anders der Koran.
An etlichen Stellen fordert er zum Mord an Ungläubigen auf, z.B. in Sure 2:191: „Und tötet sie, wo (immer) ihr sie zu fassen bekommt, und vertreibt sie, von wo sie euch vertrieben haben! Der Versuch (Gläubige zum Abfall vom Islam) zu verführen ist schlimmer als Töten. (...) Derart ist der Lohn der Ungläubigen.“ Noch eindeutiger ist der sogenannte Schwertvers (Sure 9:5): „Und wenn nun die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Heiden, wo (immer) ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf!“
Der Rest des Verses erklärt, unter welchen Umständen den Heiden verziehen werden kann: „Wenn sie sich aber bekehren [!], das Gebet verrichten und die Almosensteuer geben, dann laßt sie ihres Weges ziehen! Gott ist barmherzig und bereit zu vergeben.“ Damit ist schon fast alles zu dem oft erhobenen Einwand gesagt, der da lautet, dass der Koran doch auch christenfreundliche Passagen enthalte und Allah als barmherzig beschrieben werde, was doch nicht mit dem Tötungsgebot in Einklang zu bringen sei. Ja, Allah ist barmherzig – aber an der zitierten Stelle ausdrücklich nur gegenüber zum Islam konvertierten Christen.
An anderen Stellen bleibt der Bezug von „barmherzig“ offen. Doch schon die erste Sure des Koran, „die Eröffnende“, markiert, an wen der Koran adressiert ist: Mit „Wir“ ist dort wie auch sonst die Gemeinschaft der Muslime gemeint. Sie sind nach dem Verständnis des Koran die einzigen Gläubigen – die Anhänger aller anderen Religionen gelten als „Ungläubige“ –, und wie sollte für diejenigen, die gar nicht an Allah glauben, im Verhältnis zu Allah das Gleiche gelten wie für die „Gläubigen“? Die erste Sure (al-Fatiha) rezitieren volljährige Muslime übrigens jeden Tag, wenn sie das fünfmal täglich zu vollziehende Gebet, die Salāt, verrichten. In den Versen 6 und 7 heißt es darin: „Führe uns den geraden Weg, den Weg derer, denen Du Gnade erwiesen hast, nicht den Weg derer, die Deinem Zorn verfallen sind und irregehen!“
Laut Dr. Abdel-Hakim Ourghi, Islamwissenschaftler an der Universität Freiburg, herrscht unter den Koranauslegern Einigkeit darin, dass Juden und Christen mit denjenigen gemeint sind, die Allahs „Zorn verfallen sind und irregehen“. Und in Sure 2:120 werden die Muslime dazu aufgefordert, Juden und Christen zu meiden. Wie könnte Allah diesen „Ungläubigen“ gegenüber also zugleich barmherzig sein?
Es scheint also zu einfach zu sein, zu behaupten,
aus dem Koran könne sich jede(r) herauslesen, was sie/er wolle, wie das
etwa der Publizist Navid Kermani tut. Die christen- und judenfeindlichen Tendenzen lassen sich nicht wegdiskutieren. Und sie hatten und haben offenbar Auswirkungen auf das Handeln von Muslimen. Im Mittelalter, als christliche Kreuzzügler im Namen Gottes im Heiligen Land mordeten, herrschten die muslimischen Mauren in einer Weise in Spanien, die gerne als Musterbeispiel für religiöse Toleranz dargestellt wird. Aber hier wurden auch „
Schädelminarette“ aus abgehauenen Christenköpfen errichtet. Die Gewalt, die heute von Islamisten gegen Christen und Juden ausgeht, wird häufig als fundamentalistisch motivierte Verbrechen einer kleinen Minderheit relativiert. Doch diese Wenigen sind tiefgläubige Muslime,
wie Bassam Tibi in empirischen Studien feststellen musste – sie haben den Koran gelesen und befolgen ihn wörtlich. Wie schockierende Szenen spielten sich an Pariser Schulen ab, wo nach dem Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo sogar
viele Schülerinnen und Schüler muslimischen Glaubens „
Je suis PAS Charlie“ bekundeten – „Ich bin nicht Charlie“ –,
und damit indirekt ihr Einverständnis mit der „Bestrafung“ der Mohammed-Karikaturisten durch islamistische Terroristen zum Ausdruck gaben! Waren das alles extremistische Nachwuchs-Terroristen? Oder plapperten sie vielleicht nur nach, was sie daheim in ihren muslimischen Familien in den Banlieus von Paris aufgeschnappt hatten? Wieso wird der jüdische Journalist Zvika Klein, als er
zehn Stunden lang mit Kippa (und Begleiter mit versteckter Kamera) durch Paris läuft, immer wieder von Männern mit schwarzen Haaren und Bärten und von Frauen mit Kopftüchern beleidigt und bespuckt? Warum hatten syrische Kriegsverletzte, als sie in israelische Krankenhäuser gebracht werden sollten,
Angst davor, dass „die Juden“ sie „schlachten“ würden? Weshalb verbieten islamisch geprägte Länder wie Saudi-Arabien und die Malediven alle anderen Religionen außer dem Islam?
All das zeigt: Der Islam, wie er heute weltweit gelebt wird, kann aufgrund zahlreicher Gegenbeispiele nicht als Religion des Friedens oder der Toleranz gegenüber Andersgläubigen bezeichnet werden. Das soll er laut Koran auch gar nicht sein: „Die Gläubigen sollen sich nicht die Ungläubigen anstatt der Gläubigen zu Freunden nehmen. Wer das tut, hat keine Gemeinschaft (mehr) mit Gott.“ (Sure 3:28) Gegenbeispiele sind erfreulich, in Europa vielleicht sogar die Regel, aber die „Ausnahmen“ scheinen doch zu zahlreich zu sein, als dass sie ignoriert werden könnten.
„Die Islamisierung der Welt ist ein fester Bestandteil islamischer Weltanschauung. In der Begrifflichkeit des Islam heißt das: Es müsse das Dar al-Islam (Haus des Islam) auf die gesamte Erde ausgeweitet werden, um es in ein Dar al-Salam (Haus des Friedens) zu verwandeln. Selbst noch die liberalere islamische Reformtheologie hebt al-Taqhallub (Dominanz) als Wesensmerkmal des Islam hervor.“ (
Prof. em. Dr. Bassam Tibi, Muslim und Islamwissenschaftler)
Dass der Koran so voller Gewalt steckt,
hat historische Gründe. Der
Religionsstifer Mohammed hat entliche Kriege geführt. Der „Heilige Krieg“ gegen die Andersgläubigen –
an über 80% der Koranstellen bedeutet „Dschihad“ nämlich genau dies und nicht etwa nur „Anstrengung“ – ist gemäß dem Koran für Muslime Pflicht: „Und kämpft allesamt gegen die Heiden, so wie sie [ihrerseits] allesamt gegen euch kämpfen! (...) Wenn ihr nicht ausrückt, läßt er euch eine schmerzhafte Strafe zukommen und ein anderes Volk eure Stelle einnehmen, und ihr könnt ihm [wenn er das tut] nichts anhaben.“ (Sure 9:36ff.) Vor diesem Hintergrund werden auch die im Koran geforderten Bestrebungen zum Frieden verständlich: Frieden soll ihm gemäß herrschen – aber nach Bassam Tibi erst, wenn und dadurch, dass die ganze Welt islamisch geworden ist. Nach dieser Maxime handelten Mohammeds Glaubensbrüder im Orient des 7. und 8. Jahrhunderts, und auf sie berufen sich die islamistischen Terroristen unserer Zeit. Sie mögen nur eine kleine Minderheit sein,
denen von zahlreichen islamischen Theologen widersprochen wird, doch ihr Terror macht sie zu einer mächtigen Gefahr für Frieden und Freiheit weltweit, die übrigens leider häufig gerade von Friedensbewegten in Deutschland – zuletzt bei den Ostermärschen – ausgeblendet wird. Die Motivation der Terroristen kommt wohl,
wie nicht nur Bassam Tibi vermutet, aus einem Unbehagen an der Moderne heraus: Sie spüren, dass die Globalisierung Werte verbreitet, die zu den Ihrigen, den traditionellen Werten des Islam, in krassestem Widerspruch stehen.
„Die Quellentexte des Islam [stehen] weit unter dem ethischen Mindeststandard jeder modernen, aufgeklärten Gesellschaft (...). Dies gilt in ähnlicher Weise aber auch für die Quellentexte des Christentums. Was etwa die Diskriminierung Andersdenkender betrifft, steht die Bibel dem Koran in nichts nach. Allerdings gibt es einen bedeutsamen Unterschied: Anders als der Islam musste das europäische Christentum durch die Dompteurschule der Aufklärung gehen.“ (
Dr. Michael Schmidt-Salomon, Philosoph und Religionskritiker)
Angesichts der Gewaltinhalte des Koran
fordert Abdel-Hakim Ourghi in der „Süddeutschen Zeitung“: „Die Muslime müssen endlich die kanonischen Quellen ihres Glaubens (den Koran und die Tradition des Propheten) kritisch infrage stellen.“ Doch eine historisch-kritische Koran-Exegese, die die Gewalt befürwortenden Suren der medinischen Epoche (622-630) relativierte, gibt es ihm zufolge nicht,
von wenigen Ausnahmen abgesehen. Anders als Juden- und Christentum ist der Islam eben laut Michael Schmidt-Salomon noch nicht durch die „Dompteurschule der Aufklärung“ gegangen. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass er sich dabei auch schwer tun dürfte. Denn anders als AT/T(h)ora und NT den Juden und Christen, gilt der Koran den Muslimen ja als wortwörtliche Offenbarung Allahs –
wie könnte von Muslimen an dieser gerüttelt werden, ohne dass diese ihren Glauben über Bord würfen? Auch Bassam Tibi resigniert: Europäisierte Muslime, die – wie er selbst – europäische Werte mit dem Islam in Einklang bringen wollen, bilden
ihm zufolge nur eine kleine Minderheit. Stattdessen halten laut einer wissenschaftlichen Untersuchung der Universität Hamburg für die Bundesregierung („
Muslime in Deutschland“, S. 141) rund 47% der Muslime in Deutschland Religion für wichtiger als Demokratie! Liegt das etwa daran, dass der Islam mit der Scharia schon eine Gesellschaftsordnung (nicht nur eine Rechtsordnung) bietet, an der unsere Muslime sich orientieren können? Doch diese Scharia-Leitkultur ist „
mit den Wertvorstellungen eines demokratischen Europas unvereinbar“ (Bassam Tibi; ähnlich
Abdel-Hakim Ourghi und
Michael Schmidt-Salomon). „
Multikulti-Ideologen“ (Bassam Tibi), die die immense Bedeutung des Islam für Muslime verkennen, weil sie sie voreilig mit der zunehmenden Bedeutungslosigkeit des Christentums für einheimische Deutsche gleichsetzen,
übersehen dies, wie Tibi argumentiert, und fordern daher unter Androhung von Rassismusverdacht religiöse Toleranz gegenüber einer Religion als vermeintlicher Privatsache ein, die ihrerseits nicht gerade von Toleranzgedanken geprägt ist.
Intoleranz mag auch das Denken der – allerdings viel weniger zahlreichen – strenggläubigen Christen und Juden prägen, auch wenn von diesen eine gewalttätige Missachtung europäischer Werte derzeit nicht in relevantem Maße auszugehen scheint. Daher fragt man sich am Ende solcher Überlegungen: Wäre Europa nicht friedlicher und toleranter, wenn nicht mehr Bücher aus voraufklärerischen Zeiten – gleich, ob T(h)ora, Bibel oder Koran – die Moral der Menschen mitbestimmten, sondern jede(r) auch in moralischen Fragen den Mut hätte, sich ihres/seines Verstandes ohne Leitung einer/s anderen zu bedienen?