Die wohl bekanntesten Bräuche, mit denen die Bayern ihre Heimat verbinden, sind die sogenannten Volksfeste. Darunter das weltweit größte und bekannteste Fest, „die Wiesn“ oder auch kosmopolitisch als Oktoberfest München bekannt; gefolgt vom Gäubodenfest in Straubing, welches das zweitgrößte Volksfest in Bayern ist.
Doch auch bereits vor dem Oktoberfest wird auf dem Land kräftig gefeiert. Zahlreiche Maibaum- und Kirchweihfeste leiten die Volksfestsaison ein. Bei den Kirchweihfesten darf man sich mit Gottes Segen die Kante geben, beim Maibaumfest dagegen wird der Maibaum gesteckt: In der Nacht zum 1. Mai klettern die Jungs auf die Dächer der Hütten ihrer umworbenen Mädels und bringen dort einen geschmückten Birkenbaum an. Ob hierher allerdings auch die Redewendung „jemandem auf’s Dach steigen“ kommt, ist umstritten.
Mitte September bis Anfang Oktober findet dann das zu Weltruhm gekommene Münchner Oktoberfest satt. Was nicht jeder weiß: Das Oktoberfest haben die Bayern einem italienischen Major und Kavalleristen zu verdanken: Andreas Michael Dall’Armi. Dieser schlug anlässlich der Hochzeit des Kronprinzen Ludwig und der Prinzessin Therese am 12. Oktober 1810 ein Pferderennen vor. Die Idee kam gut an und wurde realisiert. Das Pferderennen wurde auf der Theresienwiese abgehalten und fortan, zum Gedenken an den Hochzeitstag des Kronprinzenpaares, einmal jährlich zelebriert. Im Laufe der Jahre kamen Bierbrauer und die Landschaftsmesse zu diesem Publikumsmagneten hinzu. Welche Entwicklung und Ausmaße das ursprüngliche Pferderennen angenommen hat, sieht man am Oktoberfest der heutigen Zeit.
Wo Feste gefeiert werden, wird auch getanzt. Der wohl bekannteste Tanz aus Bayern dürfte der sogenannte „Schuhplattler“ sein. Ein Tanz, der vorwiegend in Oberbayern und Österreich als Brauch gepflegt wird. Woher der Brauch genau stammt, ist umstritten. Gerüchten nach soll es sich hier um kopierte Bewegungen eines Auerhahns bei der Balz handeln, daher spricht man auch oft beim Schuhplattler von einem Balztanz. Allerdings ist der Schuhplattler eigentlich ein Paartanz. Im Dreivierteltakt absolviert der Mann eine Folge von Sprüngen und Hüpfbewegungen im Rhythmus der Musik, gleichzeitig schlägt er sich mit den Händen auf seine Fußsohlen und Knie. Den Abschluss bildete ein kurzer Walzer als Rundtanz, zusammen mit den Mädels im Dirndl.
Weniger mit Tanz als eher mit Sport haben es die Bräuche der sogenannten Perchtenläufe im Januar zu tun. Mit verschiedenen Perchtenmasken, von jungen Burschen getragen werden und die jeweils einer Region in Bayern, Österreich aber auch Serbien zugeordnet sind, werden mit Glockengeläut die bösen Geister des Winters ausgetrieben. Inwieweit man den Brauch auf heidnische oder okkulte Rituale zurückzuführen kann, ist umstritten. Der Besuch von Perchten wird im Volksmund als glücksbringendes Omen hochgehalten.
Daneben gibt es eine Reihe an über das Jahr verteilten Wallfahrten und etliche andere Bräuche, die ganze Bücher füllen. Eines haben die meisten Bräuche dabei gemeinsam: einen religiösen oder gesellschaftlichen Hintergrund.