VON ALEXANDER STIEHLE | 20.09.2012 15:32

Biosprit – Die Lösung?

Die Ölreserven der Welt gehen zur Neige. Statistiken zur Folge sollen sie noch ca. 40 Jahre unseren Bedarf decken. Doch was dann? Unsere Umwelt bietet viele Möglichkeiten Energie zu gewinnen: Wasser, Wind, Sonne. Doch die Herausforderung besteht darin, mit Hilfe der richtigen Technologien diese Ressourcen auch effizient zu nutzen und massentauglich zu machen. Die CO2 Bilanz sollte natürlich auch stimmen. Nun gibt es einen weiteren Ansatz: Der Biosprit. Wird er das Energiedilemma der Welt lösen können?

Herstellung

Während Pflanzenöl und Biodiesel für Dieselmotoren geeignet sind, kann Bioethanol (Biosprit) Benzin ersetzen. Ethanol wird durch Vergärung von in Pflanzen enthaltenen Zuckern gewonnen. Grundsätzlich eignen sich zucker-, stärke- und cellulosehaltige Pflanzen. Dabei kommen vor allem Körner mit hohem Zucker, oder Stärkeanteil in Frage, wie zum Beispiel Weizen, Roggen und Zuckerrüben. Häufig werden Biokraftstoffe der ersten, zweiten und gelegentlich auch der dritten Art unterschieden. Allerdings gibt es hierfür keine klaren Abgrenzungen. Zur ersten Generation gehören Kraftstoffe, die nur aus der Frucht (Öl, Zucker, Stärke) gewonnen werden. Der Rest wird als Futtermittel verwendet. Bei Kraftstoffen der zweiten Generation wird fast die vollständige Pflanze verwendet. Bei Algenkraftstoff wird auch von Kraftstoff der dritten Generation gesprochen, da Algen eine deutlich höhere Biomasse-Produktivität pro Fläche aufweisen als Pflanzen. Kraftstoffe der zweiten und dritten Generation erfordern aber einen höheren technologischen und finanziellen Aufwand, daher können sie noch nicht wirtschaftlich erzeugt werden.

Warum Biosprit?

Für den Biosprit sprechen einige umweltpolitische Argumente: Einerseits wird er aus regenerativen Ressourcen gewonnen, andererseits ist er weitgehend frei von Schwefel, Schwermetallen und Radioaktivität. Infolgedessen ist er auch atoxisch und biologisch gut abbaubar. Außerdem stimmt die CO2-Bilanz: Die Menge an CO2, die bei der Verbrennung freigesetzt wird, entspricht der Menge, die die Pflanze beim Wachstum aufgenommen hat. Letztendlich wird auch die regionale Landwirtschaft angekurbelt.

Warum kein Biosprit?

Das Auto der Zukunft

Deutschland ist weltweiter Vorreiter in Sachen Energiewende und will daher den Anteil der Biomasse an der nationalen Versorgung bis 2050 verdreifachen (von 8 auf 23 Prozent). Die Nationale Akademie der Wissenschaften, kurz Leopoldina, hat vor kurzem eine Studie (Bioenergie: Möglichkeiten und Grenzen) veröffentlicht, mit dem Fazit, dass Bioenergie für Deutschland keinen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten kann. Hauptargument gegen die Bioenergie ist die „Tank gegen Teller – Diskussion“. Bioenergie wird bekanntlich aus Nahrungsmitteln hergestellt. Viele Menschen auf der Welt leiden an Hunger, und die Länder, die die Technologie dafür besitzen, verblasen ihre Nahrungsmittel durch den Auspuff. Außerdem könne der Ausbau der Bioenergie in Deutschland nur über Importe erfolgen, weil die heimischen Quellen weitgehend ausgeschöpft seien. Was zum nächsten Problem führt: Die Weltbevölkerung wüchse schneller, als die Ernteerträge, daher müssten viele Länder ihre Exporte reduzieren, anstatt sie für die Energiewende zu erhöhen. Letztendlich sei auch die stimmige CO2 – Bilanz nur Augenwischerei. Zur Gewinnung der Biomasse ist der Einsatz von Maschinen, Dünger und Pestiziden erforderlich, die wiederrum fossile Brennstoffe benötigen.

Alternativen?

Diese gibt es, allerdings sind sie entweder technologisch noch nicht ausgereift, oder schlichtweg zu teuer. Die Brennstoffzelle zum Beispiel, wäre eine solche Alternative, allerdings ist sie noch nicht marktfähig. Die Markteinführung wird auf 2015 bis 2020 geschätzt.