VON MAXIMILIAN REICHLIN | 01.05.2015 01:07

Der „Vater“ des Umweltaktivismus – Bill McKibben

Der Autor und Aktivist Bill McKibben gilt in den USA als Vorreiter einer umweltpolitischen Bewegung. Durch seine Bücher und Kampagnen macht er bereits seit Jahrzehnten auf die Risiken des Klimawandels aufmerksam und übt mit Erfolg politischen Druck für eine Kehrtwende aus. Für sein Engagement bei der Gründung und Organisation der globalen Umweltbewegung 350.org wurde der 54-jährige nun im Dezember 2014 mit dem Right Livelihood Award ausgezeichnet. UNI.DE über sein Leben und seine Erfolge.

William „Bill“ McKibben wurde am 8. Dezember 1960 in Palo Alto, Kalifornien geboren. Den Grundstein für sein späteres Engagement als Umweltaktivist und Autor dürfte sein Vater gelegt haben, der als Journalist unter anderem für den Boston Globe tätig war, und 1971 während einer Anti-Kriegs-Demonstration verhaftet wurde. Der junge Bill trat im Anschluss in seine Fußstapfen als Journalist, schrieb zuerst für eine lokale Zeitung und wurde in Harvard Redakteur des Harvard Crimson. Später verschrieb er sich ganz dem Kampf für die Umwelt.

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Vom Buchautor zum Aktivisten

Nach seiner langjährigen Tätigkeit als Kolumnist für den New Yorker, zog McKibben sich 1987 in die Adirondack Mountains in der Nähe von New York zurück, um als freischaffender Autor zu arbeiten. Sein erstes Buch „The End of Nature“ ( dt. „Das Ende der Natur“) erschien 1989 und gilt heute als eine der ersten Publikationen, die mit Informationen über die globale Erwärmung und die damit verbundene Umweltbelastung an die breite Öffentlichkeit herantritt. Es wurde später in über 20 Sprachen übersetzt und in mehreren Auflagen verlegt.

Weitere Bücher folgten. Aufsehen erregte McKibben in den USA allerdings vor allem durch seine großangelegten Demonstrationen, etwa einen fünftägigen Protestmarsch gegen die Klimaveränderung durch Vermont im Sommer 2006, und durch die vom ihm und seinem Team gegründeten Umweltkampagnen. So organisierte er unter dem Namen „Step It Up“ am 14. April 2007 erfolgreich Kundgebungen in über eintausend amerikanischen Gemeinden, die die Regierung zu einer 80%-igen Verminderung des CO2-Ausstoßes bis 2050 bewegen sollte. Die Nachfolgekampagne „Step It Up 2“ fand noch im selben Jahr statt.

350.org – Eine Erfolgsgeschichte

McKibbens bisher größter Erfolg dürfte die Gründung der Kampagne 350.org im Jahr 2008 sein, die sich als globale Bewegung versteht. Als Netzwerk organisiert 350.org weitere Kampagnen und Demonstrationen, produziert Aufklärungsvideos und bildet junge Aktivistinnen und Aktivisten aus, um als „Grassroot-Organisation“ umweltpolitischen Druck von unten aufzubauen. So beispielsweise durch die Organisation von weltweit mehr als 5.200 Demonstrationen in 181 Ländern, die mithilfe sozialer Netzwerke durchgeführt und dokumentiert wurden.

Immer noch wächst die Kampagne: Mittlerweile ist 350.org in beinahe 200 Ländern vertreten und organisiert Umweltevents, die so genannten „Days of Action“, auf der ganzen Welt. Nun wurden McKibben und das Netzwerk am 1. Dezember 2014 mit dem Alternativen Nobelpreis der Right Livelihood Award Foundation ausgezeichnet. Grund ist „die erfolgreiche Mobilisierung einer wachsenden zivilgesellschaftlichen Bewegung für weitreichende Maßnahmen gegen den Klimawandel“.