Grüne Wiesen, ein Bergpanorama im Hintergrund und eine junge Frau, die im Fass die Butter anrührt – auf reichlich idealisierte Art und Weise verkauft uns die Werbung gerne den regionalen Charme bestimmter Produkte. Ganz so romantisch läuft die regionale Produktion sicher nicht ab, doch kontrastiert man die Lebensmittelproduktion in der näheren Umgebung mit dem tagelangen Transport mit Schiff, Flugzeug und LKW, werden die Vorzüge der Produkte vom benachbarten Bio-Hof schnell deutlich
Regionale Produkte auf Vertrauensbasis
Wer sich dazu entscheidet, seinen Teil zur Unterstützung regionaler Produkte beizutragen, hat verschiedene Möglichkeiten dies zu tun. Auf Wochenmärkten, in Naturkosthäusern oder direkt auf dem Bauernhof, können umweltbewusste Kunden regionale Lebensmittel beziehen. Doch auch in Supermärkten finden sich immer häufiger Produkte von Regionalmarken, die laut Studien eine hohe Wertschätzung der Kunden genießen. Die regionale Betonung suggeriert dabei nicht eine besondere, lokale Spezialität, sondern ruft, allein durch die Herkunftsbezeichnung, einen latenten Lokalpatriotismus hervor. "Die eigene Region kann dann, wenn sie als Heimat geschätzt wird, eine starke emotionale Bindung auslösen," erklären Göttinger Markettingprofessoren. Zu den Regionalmarken in den Discountern gehören Gutes von hier, Unser Norden, Unsere Heimat, Ein Herz für Erzeuger oder Küstengold. Edeka-Südwest garantiert beispielsweise, dass die Produkte ihrer Marke "Unsere Heimat," aus dem Südwesten Deutschlands stammen und listet jeden Erzeugerhof auf, von dem der Discounter seine Waren bezieht. Einer Studie der Nymphenburg Gruppe zufolge rufen diese Marken bei den Verbrauchern ein Gefühl des Vetrauens, Qualität, Frische und lokaler Verbundenheit hervor – nicht zuletzt beruhigen sie auch das ökologische Gewissen. Das hat Gründe.
Regionale Lebensmittel: Nachhaltig aber nur saisonal verfügbar
Regionale Lebensmittel – speziell Obst und Gemüse – sind wesentlich frischer, das ist selbsterklärend. Während viele importierte Früche auf dem Transport und im Supermarkt erst nachreifen, kommen Lebensmittel aus der Region ohne große Umwege und Zeitverzögerung zum Verbraucher. Der kann erkennen, woher seine Produkte stammen, kennt vielleicht sogar den Erzeuger und hätte – zumidest theoretisch – jederzeit die Möglichkeit sich selbst ein Bild von der Produktion vor Ort zu machen. Das beruhigt, unterstützt die lokale Wirtschaft, erhält Arbeitsplätze und sorgt dafür, dass die heimische Kulturlandschaft erhalten bleibt. Lebensmittel, die nicht aus der Region stammen oder gar außerhalb der Saison angeboten werden, belasten automatisch die Umwelt. Entweder entstehen lange Transportwege oder hohe Energiekosten, wie beispielsweise durch die Beheizungung von Gewächshäusern.
Obwohl regionale Produkte während ihrer Saison nur kurze Wege zum Konsumenten zurücklegen müssen, kosten sie oft ähnlich viel oder mehr, als ihre eingeflogenen Artgenossen. Produkte mit Bio-Siegel, wie sie bei vielen regionalen Anbietern zum Standard und zum Markenzeichen geworden sind, haben ihren Preis. Wer sich dazu entschließt, nur noch regional einzukaufen hat zudem den Nachteil, dass er seinen Speiseplan streng nach der Jahreszeit ausrichten muss. Das funktioniert problemos, sogenannte Saisonkalender helfen bei der saisonal abgepassten Lebensmittel-Planung, eine freie Wahl in der Obst- und Gemüseabteilung ist dann jedoch nicht mehr möglich. Stattdessen kann man sich in jeder Jahreszeit neu auf eine bestimmte Spezialität freuen. ( Regionale Bio-Lebensmittel liegen dennoch im Trend. Freiburg, im Südwesten Deutschlands ist dabei Spitzenreiter, was die Dichte an regionalen Bio-Einkaufsmöglichkeiten angeht. )