VON RICHARD KEHL
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20.08.2010 10:33
Google Street View und Konsorten - Schöne neue 3D Welt
Bei der Einführung des neuen Dienstes von Google Street View trennen sich die Meinungen. Die einen sehen darin ihre Privatsphäre verletzt, die anderen ein riesiges neues Potential an neuen Geschäftsmodellen wie dreidimensionale Branchenverzeichnisse oder Navigations-Systemen. Mit dem Vorhaben die Welt zu digitalisieren ist Google aber nicht allein.
Google Street View erfindet das Rad nicht neu, ist auch nicht der einzige Anbieter dieses Modells und beschränkt sich vorerst nur, wie der Name schon sagt, auf Straßenansichten. Die virtuelle Begehung seiner Lieblings-Universität in 3D wird sicherlich noch ein wenig auf sich warten lassen, könnte aber naher Zukunft schon wahr werden. Die Umsetzung ist möglich; die Initiative müsste noch ergriffen werden. In sogenannten Startups spielte man bereits im Jahr 2000 mit Modellen von virtuellen dreidimensionalen Einkaufspassagen. 10 Jahre später ist Google Street View etc. der erste Schritt zur Digitalisierung der Welt ein Stück näher gekommen.
Die Aufregung um die Einführung des neuen Dienstes und der damit verbundenen Datenschutzproblematik ist groß. Die Idee, welche Google Street View verfolgt, ist aber auch nicht ganz neu: Der Kölner Anbieter Panogate hat bereits einige Städte in Deutschland abgefahren und auch nur bei schönem Wetter fotografiert. Der Dienst ist unter http://www.sightwalk.de zu finden. Folgende sieben Innen-Städte können bereits virtuell begangen und besucht werden: Berlin, München, Hamburg, Köln, Düsseldorf, Stuttgart und Bonn.
Die genannten Städte wurden detailliert in 360 Grad-Ansicht zu Fuß oder mit dem Kamera-Auto abfotografiert und ins Netz gestellt. Durch die 360 Grad Einstellung kann rundum mit dem „Virtuellen Auge“ die Umgebung in Augenschein genommen werden. Lediglich eine 360 Grad-Sicht in Looping-Form ist nicht komplett möglich. Mittels Mausklick kann man virtuelle Entfernungen von 10 Metern und mehr zurücklegen. Dabei werden Geschäfte wie Restaurants, Apotheken und viele andere mit eigenen Symbolen gekennzeichnet und hervorgehoben. Durch Panoramafotos in 360 Grad Ansicht, welche zu Fuß entstanden sind, ist auch ein virtueller Rundgang in Stadtparks im Innenstadtbereich möglich. Ein Dienst, den Google Street View nicht abdeckt. Im Gegensatz zu Google Street View hat man auch vorab hier auf den Datenschutz geachtet: KFZ Kennzeichen und zu sehende Personen sind unkenntlich gemacht worden und man kann, im Gegensatz zu Google Street View, nicht näher zoomen.
Im Gegensatz zu Sightwalk.de will aber Google Street View auch sämtliche Straßenzüge, also auch die der Wohn- und Vororte, digitalisieren und im Internet zugänglich machen. Wer gegen eine Abbildung seines Hauses oder Geschäfts ist, kann dies bei Google mit einem Formular beanstanden und verlangen, dass sein Objekt dort nicht im Internet zu sehen ist.
Neben Google Street View plant Microsoft seinen in bereits Kanada und USA etablierten Dienst namens Streetside auch in Deutschland einzuführen.
Somit sind virtuelle Besuche eines Urlaubsorts, oder Recherche nach alten und neuen Orten, an denen man sich befunden hat oder kennenlernen will keine Grenzen mehr gesetzt.
Eigentlich ist die Idee, die Welt virtuell bereisen zu können, nicht schlecht, andererseits geht der Reiz der Überraschung und der Exotik im Zeitalter der Globalisierung dabei verloren.
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