Weiterbildung: Gute Anbieter finden

In wirtschaftlichen Krisenzeiten ist eine Weiterbildung der entscheidende Türöffner für das Bewerbungsgespräch. Wie Sie den richtigen Anbieter finden. Interview mit Markus Jung, Geschäftsführer von Fernstudium-Infos.de.

Wo informiere ich mich über Weiterbildungsangebote?

Markus Jung: In größeren Städten bieten Volkshochschulen ein breites Angebot – die Kurse gehen aber oft nicht in die Tiefe. Eine umfangreiche Informationsquelle über verschiedene Anbieter ist kursnet.arbeitsagentur.de. Hier kann man nach Kursthema oder Nähe zum Wohnort suchen und findet viele ergänzende Informationen und Checklisten.

Wie kann ich die Qualität eines Angebots erkennen?

Es empfiehlt sich, den Anbieter genau unter die Lupe zu nehmen: Wie bekannt ist er, seit wann gibt es ihn, stellt er umfangreiche Informationen ins Internet, und wie transparent ist die Preisgestaltung? Wichtig ist auch, ob externe Prüfungen angeboten werden oder nur interne. Dann sollte man mit der Studienberatung telefonieren – ist sie freundlich, nimmt sie sich Zeit? Im Internet findet man unter dooyoo.de Erfahrungsberichte von Teilnehmern, für einzelne Fachbereiche gibt es Foren wie das fachwirt-forum.de. Zum Thema Fernlehrgänge und Fernstudien kann man sich unter fernstudium-infos.de austauschen und erfahrenen Fernlernern seine Fragen stellen.

Gibt es einen Qualitäts-TÜV für Weiterbildungsangebote?

Stiftung Warentest testet Weiterbildungsangebote, allerdings geht es meist um spezielle Bereiche wie Sprachlehrgänge. Als internationales Zertifikat stellt die ISO-Norm 9001 die Qualität von Unternehmen sicher. Darauf baut die neue PAS-Norm 1037 für die Qualität der Abläufe von Weiterbildungsanbietern auf. Für den Fernunterricht gilt, dass die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) jeden Kurs genehmigen muss – damit ist sichergestellt, dass man durch die Kurse sein Ziel erreichen kann.

Wie vergleicht man am besten die Preise?

Es ist nicht einfach, sich einen Überblick zu verschaffen – am besten direkt beim Anbieter nachfragen. Man sollte sich unbedingt informieren, ob zusätzlich zur Grundgebühr weitere Kosten anfallen, beispielsweise für Seminare, Prüfungen oder Pflichtlektüren. Gleichzeitig kann man nachfragen, ob für das Angebot finanzielle Unterstützungen wie Bildungsschecks oder das Meister-BAföG gelten.

Welche Weiterbildungen bieten sich in der jetzigen Krisensituation an – zum Beispiel in der Automobilindustrie oder im Finanzsektor?

Generell gilt, dass man sich von der Masse abheben sollte: Wenn man im technischen Bereich fachlich bereits gut qualifiziert ist, sollte man auf Softskills wie Teamarbeit setzen. Oder man spezialisiert sich auf umweltfreundliche Technologien und Produktionsweisen, das ist ein Bereich mit Zukunft. Im kaufmännischen Bereich ist es sehr wichtig, dass es externe Prüfer gibt – beliebt ist beispielsweise der IHK-geprüfte Fachwirt. Im Zuge der Internationalisierung lohnt es sich außerdem, Sprachkurse wie Business English zu belegen.

Welche Art von Abschluss macht in der Bewerbung am meisten Eindruck?

Ein akademisches Studium zählt viel, aber auch die staatliche Prüfung oder die IHK-Prüfung sind gefragt. Bei Fernschulen mit internen Prüfungen sollte man in der Bewerbung konkrete Inhalte angeben. Wichtig ist, dass die Weiterbildung zur Stellenausschreibung passt. Aber es wird immer honoriert, dass man Zeit und Geld in seine Weiterbildung investiert. Das zeigt, dass man bereit ist, lebenslang zu lernen – auch in Zukunft.