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Wenn führende Wirtschaftsblätter einmal jährlich Rankings der weltweit besten Business Schools veröffentlichen, dann schauen alle ganz genau hin. Ob Top oder Flop, das wollen vor allem potenzielle Absolventen wissen. In diesem Jahr haben die Europäer Grund zur Freude. Die Dominanz der Amerikaner schwindet.
London steht an der Spitze
Mit der London Business School (LBS) steht das erste Mal eine europäische Schule an der Spitze des weltweiten Rankings der Financial Times (FT), muss sich allerdings den Platz mit der Wharton School aus Philadelphia (USA) teilen. Auch andere europäische und asiatische Schulen konnten aufrücken. Als zweitbeste europäische Schule platzierte sich Insead aus Paris (Rang 5), gefolgt vom Instituto des Empresa (Madrid, Rang 6). Mit der China Europe Business School (Shanghai) schaffte erstmals ein chinesischer Anbieter den Sprung unter die Top Ten. Unter den weiteren Gewinnern: die Indian School of Business in Hyderabad.
Wie üblich tauchen deutsche Business Schools in den Rankings als Anbieter von Vollzeit-MBAs nicht auf. Das bedeutet aber nicht, dass renommierte deutsche Institute wie die Mannheim Business School, die European Business School (EBS) in Oestrich Winkel, die Gisma Business School (Hannover), die HHL - Leipzig Graduate School of Management und die WHU - Otto Beisheim School of Management (Vallendar bei Koblenz) keine guten Schulen sind.
Deutsche Business Schools stark im Kommen
"Noch werden die Rankings von Business Week oder Financial Times von angloamerikanischen Anbietern beherrscht", sagt Christian Homburg, Präsident der Mannheim Business School. Der Haken: Die erst wenige Jahre alten deutschen Anbieter waren bislang noch zu jung und zu klein, um in vielen der weltweiten Rankings berücksichtigt zu werden. So bietet die 1971 gegründete EBS, die heute zu den drei größten BWL-Fakultäten Deutschlands zählt, zwar bereits seit 2004 einen Executive MBA an, aber erst im Herbst 2008 folgte ein 15monatiges Vollzeitprogramm.
"Das Bild in den Rankings wird sich in den nächsten Jahren ändern", glaubt Homburg. Zwei bis drei deutsche Business Schools hätten das Potenzial, sich in der internationalen Elite zu etablieren. Noch bewirbt sich beim Zulassungstest GMAT der Löwenanteil der Deutschen um die Aufnahme in eine ausländische Business School. "Die Nachfrage von Deutschen nach Vollzeit-MBAs wird hierzulande auch nicht wesentlich steigen, weil Mittelständler den Wert des MBA-Titels nicht besonders hoch schätzen und auch noch keine engen Alumni-Netzwerke geknüpft werden konnten", sagt Andreas Hackethal, stellvertretender Dean der Frankfurter Goethe Business School (GBS). Für die deutschen Schulen komme es deshalb vor allem darauf an, Kandidaten aus dem Ausland zu locken.
Top-Noten für Executive MBA
Im Trend liegen internationale Partnerschaften. So verbündete sich Mannheim mit der französischen ESSEC, die WHU mit der Kellogg School of Management Chicago, die Leipziger HHL mit der französischen Audencia Nantes School of Management und dem italienischen MIP Politecnico di Milano.
Boden gut machen konnten die Deutschen in Umfragen zum schon länger angebotenen berufsbegleitenden Executive MBA, den Manager an der GBS mit durchschnittlich acht Jahren Berufserfahrung (Mannheim: zehn Jahre) ablegen. So landeten die Mannheimer in der jüngsten Veröffentlichung der FT immerhin auf Rang sieben in Europa. Auch bei Umfragen unter deutschen Personalchefs von Wirtschaftswoche/Capital, Focus oder dem Centrum für Hochschulentwicklung konnte sich Mannheim gute Platzierungen sichern.
Rankings kritisch beurteilen
Ein genauer Blick auf die Hitlisten lohnt allemal. So zieht das FT-Ranking, das weltweit als der umfassendste und bedeutendste Bestenkatalog für Management-Studiengänge gilt, als Hauptbeurteilungskriterien vor allem Gehalts- und Karrieredaten ehemaliger Teilnehmer heran.
Homburg: "In der Vergangenheit haben viele Absolventen der großen amerikanischen und britischen Schulen eine Stelle im zuletzt sehr gut bezahlten Investment Banking angetreten. Das verzerrte natürlich das Bild." Und wer in Amerika eine Schule besuchen, dort aber nicht arbeiten will, sollte bei den Rankings vor allem schauen, wie Alumnis die Schule bewerten. Denn nicht selten klaffen zwischen Unternehmens- und Studentenurteil große Unterschiede.
Renommee bringt Vorteile
Dass eine Platzierung grundsätzlich wichtig ist, darüber sind sich die Experten einig. "Allein das Renommee der Schule bestimmt den Wert des Titels", glaubt der Hamburger Gehaltscoach Andreas Wehrle. Absolventen von Häusern mit internationaler Akkreditierung wie Harvard, Wharton, Kellogg. Stanford, Insead oder London Business School mit erstklassigen Dozenten, legendären Netzwerken und extrem internationaler Ausrichtung öffne der MBA Türen zu Positionen mit stattlichen Gehältern.
Einen Wettbewerbsvorteil haben die Absolventen allemal. Christian Näser, Geschäftsführer bei der Kienbaum Management Consultants GmbH. "Bei der Durchsicht von Bewerbungsunterlagen landen die Besucher von Business Schools doch eher auf dem rechten Packen."
Große Qualitätsunterschiede
Leicht fällt der Durchblick im Dschungel der Angebote nicht. In Deutschland werden derzeit rund 270 MBA-Programme von 130 Instituten offeriert, denen die Experten allerdings große Qualitätsunterschiede bescheinigen. Nur ein Viertel von ihnen seien echte General-Management-Programme, ergab eine Studie von Education Consult, die im jüngst erschienenen "MBA-Guide 2009" einen systematischen Überblick über 350 postgraduale MBA-Angebote an fast 200 Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz geben.
Oft fehlten internationale Akkreditierungen etwa durch die namhaften Organsationen wie AACSB International, EQUIS oder AMBA. Auch würden diverse Anbieter von den Bewerbern keine akademische Erstausbildung oder Berufserfahrung verlangen und nur 25 Prozent von ihnen ihre Programme ausschließlich in Englisch abhalten. Das seien jedoch grundlegende, international akzeptierte Kriterien bei den renommierten Business Schools.
Karriereturbo MBA
Für Erik Hummitzsch hat sich die Ochsentour ausgezahlt. Einem harten Ausleseprozess im eigenen Unternehmen, der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers AG (PwC), folgte die Bewerbung bei der Goethe Business School (GBS) in Frankfurt. 22 Monate lang hat sich der Manager während der Arbeitszeit, aber auch an vielen Stunden abends und am Wochenende fit gemacht für seinen Executive MBA. 2007 schloss der Diplomkaufmann erfolgreich sein Doppelstudium an der GBS und an der Fuqua School of Business der Duke University in North Carolina (USA) mit zwei MBA-Titeln ab. Noch während des Programms an der GBS stieg Hummitzsch vom Manager zum Senior Manager auf, wurde zudem kurz darauf in den Partner Pool aufgenommen, in dem PWC Manager auf die Partnerschaft vorbereitet.
Weitere Informationen
Detlev Krahn. Der MBA-Guide. Teilzeit-, Fernstudien- und Vollzeitprogramme zum Master of Business Administration. 350 MBA-Angebote im Vergleich. Luchterhand, 404 Seiten, 8. Auflage November 2008, 29.90 Euro.