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Vorstellungsgespräch: Stress vorbeugen

Jedes Vorstellungsgespräch ist eine Ausnahmesituation. Ein gesundes Maß an Anspannung und Lampenfieber helfen, Bestleistungen zu bringen. Überhand sollte die Nervosität allerdings nicht nehmen - denn das kann zu Peinlichkeiten führen.

Zwei Gründe kann es für Stress im Vorstellungsgespräch geben. "Bei den meisten Bewerbern geht es um viel - je stärker der Druck ist, umso angespannter ist man", sagt Personalberaterin Doris Brenner. Der Stress kann allerdings auch hausgemacht sein, wie der Vorsitzende der Sektion Wirtschaftspsychologie im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), Jürgen Smettan, sagt. "Wenn man mit seinen vermeintlichen Fähigkeiten zu hoch pokert und entlarvt wird, steigt der Stresslevel."

Nicht zu hoch pokern

Allerdings: "Wer keine Leichen im Keller hat, braucht auch keine Angst haben, dass welche zum Vorschein kommen", sagt der Psychologe und Volkswirt. Den Job möglichst passgenau aussuchen, rät Smettan - dann ist auch das Gespräch keine allzu hohe Hürde mehr. "Je besser ein Kandidat weiß, was er kann, umso besser kann er seine Fähigkeiten einbringen." Kandidaten sollten sich allerdings nicht nur über ihre Fähigkeiten im Klaren sein, sondern auch über ihre Wünsche. "Man muss eine Stelle wollen", sagt Smettan.

Dennoch: ein Vorstellungsgespräch ist nicht das entspannte, sonntägliche Familienmittagessen. "Am meisten hilft eine gute Vorbereitung", sagt Beraterin Doris Brenner. Rund 50 Prozent des Erfolgs bestimme ein Kandidat bereits vor dem Gespräch. Information ist ein wichtiger Teil dieser Vorbereitung. "Es reicht nicht, auf die Webseite zu schauen", sagt sie. Viel wertvoller und interessanter seien die Informationen, die nicht von Unternehmensseite kommen. "Die Firma gibt ein Bild ab, das sie so zeigt, wie sie gesehen werden will." Den Firmennamen durch die Suchmaschinen laufen lassen, Lieferanten und Mitarbeiter zum Unternehmen befragen - das alles sind alternative Quellen.

Die Einladung ist der erste Erfolg

"Man sollte ein Bewerbungsgespräch aber immer als etwas Normales sehen, das zum Arbeitsleben dazugehört und ihm damit die Brisanz nehmen", sagt Smettan. Zudem könne jeder Bewerber die Einladung zum Gespräch schon als Erfolg werten. "Wenn man soweit ist, hat man schon einen großen Teil des Verfahrens durchlaufen und erste Hürden gut gemeistert."

Wenn die Einladung in der Post liegt, so rät Beraterin Brenner, sollte man zudem zum Telefonhörer greifen und den Termin bestätigen. "Das ist höflich und man kann das Telefonat dazu nutzen, vorzufühlen und herauszufinden, wer etwa am Gespräch teilnimmt und wie lange es voraussichtlich dauern wird." Befinde sich die Firma in der Nähe, könne man ruhig auch vorher hinfahren und alles in Augenschrein nehmen. "Man hat eine ganz andere Grundhaltung und Körpersprache, wenn man den Ort des Geschehens nicht am Tag des Gesprächs zum ersten Mal sieht."

Pünktlichkeit sorgt für Gelassenheit

Zu Sicherheit und Gelassenheit tragen zudem Pünktlichkeit und genaue Planung bei. "Unpünktlichkeit ist ein negativer Punkt für die Kandidaten", sagt Smettan. Gut schlafen, ausgeruht sein, nicht zu viel essen - das sind auch die Tipps des Psychologen Smettan.

"Die Zeit vor dem Gespräch sollte man mit entspannenden Aktivitäten verbringen - etwa ruhig durch den Park spazieren." Auf keinen Fall sollten Bewerber noch kurz vor dem Gespräch aufgeregt in ihren Akten wühlen. "Wer früh da ist, kann die Zeit besser mit autogenem Training oder Übungen zur Atemkontrolle füllen", sagt er.

Auf die Kleidung achten

Die Kleidung ist ein wichtiger Bestandteil des Gesamteindrucks, den ein Kandidat abgibt - sie sollte gleichermaßen zum Typen und zum Unternehmen passen. Sollte noch in letzter Sekunde ein Malheur passieren - eine Laufmasche in der Strumpfhose oder ein Fleck auf der Krawatte etwa - ist Souveränität gefragt. "Das kommt einem selber meist sehr viel schwerwiegender vor als dem Gesprächspartner", sagt Brenner. Auch bei anderen kleinen Peinlichkeiten gilt: "Die Sache mit Humor nehmen, offensiv angehen, keine Staatsaffäre daraus machen."

Bei starker Nervosität und einem eventuellen Blackout sollte man das Ganze thematisieren. "Man kann ruhig sagen 'ich bin sehr nervös und angespannt'", sagt Brenner. Einen guten Eindruck mache es, einen Satz der eigenen Unterlagen und gegebenenfalls Arbeitsproben dabei zu haben - sollte ein zweiter oder dritter Gesprächspartner dabei sein, könne er diese Mappe bekommen. "Auch etwas zum Schreiben und die Einladung gehören in die Tasche", sagt sie. Letzteres sei oft die Legitimation überhaupt auf das Firmengelände zu kommen.

Angebote des Gastgebers nicht ausschlagen Ist man am Ort des Geschehens angelangt, sollte man das Angebot eines Getränks nicht ausschlagen - Wasser ist dabei die sicherste Wahl. "Wird man gefragt, sollte man keine Extravaganzen verlangen", sagt sie. Und: Alkoholika sind immer tabu, auch wenn sie angeboten werden. Hat der Bewerber im Gespräch freie Platzwahl, sollte er sich so hinsetzen, dass er alle Gesprächspartner im Blick hat. "Nicht mit dem Rücken zur Wand setzen und nicht dahin, wo einem die Sonne ins Gesicht scheint", rät Brenner.

Hat man den Namen eines der Gesprächspartner nicht verstanden, ist es auch hier erlaubt, höflich nachzufragen - "schließlich wird jeder gern mit Namen angesprochen". War das Gespräch ein angenehmes, könne man dies am Ende ruhig kundtun, sagt Brenner. "Man kann dann auch noch mal betonen, dass man den Job gern hätte." Feedback sei auch für Personaler ein rares Gut.

Interviewatmosphäre hängt auch vom Personaler ab

Jeder Personaler habe Verständnis dafür, dass das Gespräch für Bewerber eine Ausnahmesituation sei. "Es spricht auch von der Qualität eines Interviewers, wenn er es schafft, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen." Die Gesprächspartner wollten schließlich ihren neuen Mitarbeiter so kennen lernen, wie er wirklich ist - und nicht nur einen nervösen Schatten seiner Selbst.

VON Verena Wolff MONSTER.DE

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