Job & Karriere

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Ehrenamt: Pluspunkt bei der Bewerbung

Ob Rettungsschwimmer oder Trainer der Fußball-Jugend: Ein Ehrenamt im Lebenslauf kann Pluspunkte bei der Bewerbung bringen. Das ist ein Vorteil, den man nicht unterschätzen sollte.

Beispiel Eon Thüringer Energie AG: Das Unternehmen begrüßt ausdrücklich, wenn Mitarbeiter sich in ihrer Freizeit sozial oder kulturell engagieren - etwa in der Jugendsportförderung. "Wir schauen zunehmend darauf, ob und welchen ehrenamtlichen Tätigkeiten der Bewerber nachgeht," sagt Evelyn Ränke, Bereichsleiterin Personalmanagement des Unternehmens.

Ausschlaggebend für die Besetzung einer Stelle sei zwar nach wie vor die Qualifikation. Ehrenamtliches Engagement lasse aber auf persönlich-soziale Kompetenzen schließen, sagt Ränke. Teamfähigkeit, interdisziplinäres Arbeiten, Verantwortungsbereitschaft und Eigeninitiative gehören zu diesen Schlüsselfähigkeiten, die immer mehr gefragt sind. Das erklärt Susanne Rausch, Coach aus Berlin und Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung.

Gut aufgestellt dank Ehrenamt

Wer also Mitglied der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ist, in einem Orchester spielt, eine kirchliche Jugendgruppe leitet oder Angebote für Senioren organisiert, zeigt mit einer Extra-Rubrik am Ende des Lebenslaufes: In dieser Richtung bin ich gut aufgestellt. Personaler interessieren dabei die persönlichen Stärken: Werteorientierung, Verantwortungsgefühl, Belastbarkeit.

Doch auch auf praktische Fähigkeiten wird Wert gelegt: Oftmals vermittelt eine Ehrenamt erste Erfahrungen in Planen und Organisieren, Budgetverwaltung oder Verhandlungsführung. Vor allem junge Bewerber mit wenig Berufserfahrung können daher mit einem Ehrenamt Punkte sammeln, sagt Rausch.

Erfahrungen gezielt präsentieren

Ein bloßer Hinweis im Lebenslauf genügt allerdings nicht. Die Information will gut überlegt und mit dem Profil der Firma abgeglichen sein, sonst kann sie leicht zur Falle werden. Dann nämlich, wenn das Ehrenamt nicht zur Stelle passt. Das kann der Fall sein, wenn es

* sehr zeitaufwändig ist,
* spontane Einsätze erfordert
* häufige Auslandsreisen umfasst
* nicht in die Firmenkultur passt.

Gut ist das Signal in Lebenslauf und Vorstellungsgespräch: Mein Ehrenamt hat Grenzen. Ich leide weder unter einem Helfersyndrom, noch raubt mir das Engagement zu viel Zeit und Kraft.

Hermann Refisch, Karriereberater aus Frankfurt, warnt zudem vor Angaben im Lebenslauf, die irritieren können. Dazu könne etwa die Mitgliedschaft in einer schlagenden Verbindung oder ein politisches Engagement gehören. Wenn sich Job und Ehrenamt gelegentlich überschneiden - etwa bei der Freiwilligen Feuerwehr - gehört der Hinweis dennoch unbedingt in den Lebenslauf. Überflüssig ist er dagegen bei passiven Mitgliedschaften in Vereinen.

Auf Nachfragen vorbereiten

Wer seine ehrenamtlichen Erfahrungen als Aushängeschild benutzt, sollte auf Nachfragen vorbereitet sein. Und auch darauf, dass sich potenzielle Arbeitgeber im Verein oder in der Organisation erkundigen. "So tun als ob sollte man auf gar keinen Fall," rät Rausch. Ihr Tipp: "Nicht zu dick auftragen und möglichst nah an der Wahrheit bleiben." Auch Refisch empfiehlt, sich gut auf Fragen vorzubereiten. "Was machen Sie mit der psychischen Belastung bei Notfällen?" könnten zum Beispiel Helfer von Rettungsdiensten oder Feuerwehrleute zu hören bekommen.

Zuerst aber sollten sich Bewerber selbst zwei Fragen stellen. Zum einen: "Was braucht der Gesprächspartner?" Will eine Firma international expandieren, sind Auslandserfahrungen mit Jugendgruppen natürlich interessant. Oder: Bewirbt man sich bei einem Konzertveranstalter, gehört die Organisation von Studentenpartys mit 5000 Gästen unbedingt in den Lebenslauf.

Belege vorweisen

Zum anderen sollte man sich fragen: Was habe ich anzubieten? Gerade jungen Leuten sei oft nicht klar, welche Fähigkeiten sie im Laufe eines Ehrenamt erworben haben, sagt Refisch. Haben sie konkret etwas vorzuweisen, mache sich auch ein entsprechender Nachweis gut: mit Briefkopf des Deuschen Roten Kreuzes zum Beispiel und möglichst konkreten Angaben, was man dort geleistet hat.

Dass ein Ehrenamt bei Personalentscheidungen den Ausschlag gibt, kann durchaus vorkommen, sagt Susanne Rausch. Bei Non-Profit-Organisationen zum Beispiel. Denn hier fällt langjähriges ehrenamtliches Engagement etwa im Umweltschutz oder bei einer Kinderhilfsorganisation deutlich mehr ins Gewicht als bei anderen Arbeitgebern.

VON CHRISTIANE DEUSE monster.de MONSTER.DE

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