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Vorstellungsgespräch nicht nur für Absolventen

Frisch von der Uni ins erste Vorstellungsgespräch. Das ist oft eine Herausforderung, denn mit Berufserfahrung können nur wenige punkten. Worauf Berufsanfänger und Absolventen achten sollten

Vorstellungsgespräche sind ein Glücksfall, denn wer unter teils mehreren hundert Bewerbern mit seiner schriftlichen Bewerbung herausgestochen ist, sieht sich nun einem relativ kleinen Kreis von Konkurrenten gegenüber: Personalabteilungen führen schon aus Zeitgründen nur mit einer überschaubaren Zahl von Bewerbern ein Vorstellungsgespräch.

Immer wichtig: Gute Vorbereitung

Dieses Glück sollte man jedoch nicht unnötig herausfordern, indem man sich unzureichend vorbereitet. "Eine lasche oder gar keine Vorbereitung sind bei Berufsanfängern leider häufige Fehler in Vorstellungsgesprächen", sagt Steffen Westermann vom Büro für Berufsstrategie Hesse/Schrader.

"Wenn man den Termin nur als nette Plauderei auffasst, geht das meist schief." Und die Karriereberater Christian Püttjer und Uwe Schnierda stellen fest: "Viele Hochschulabsolventen sind der Meinung, dass Personalverantwortliche durch spezielle Fragen schon herausbekommen werden, was sie wissen wollen." Die Möglichkeit, selbst gestaltend in das Gespräch einzugreifen, werde dann weder gesehen noch genutzt.

Das Qualifikationsprofil

Dabei sind Bewerbungsgespräche keine Beratungsgespräche: "Nicht die Personalverantwortlichen müssen aus den Angaben der Absolventen ein Qualifikationsprofil zusammensetzen, sondern die Berufseinsteiger selbst müssen im Vorfeld ihr Qualifikationsprofil erstellen und im Gespräch klar definieren."

Je aussagekräftiger diese Selbstpräsentation gelinge, desto angenehmer werde ein Vorstellungsgespräch verlaufen. Denn "fast jeder hat etwas Besonderes zu bieten, das ihn von den Mitbewerbern abhebt", so Püttjer und Schnierda. Meist sei aber die Darstellung der eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten ein Problem.

Welche Erfahrungen sind relevant?

Steffen Westermann nennt Beispiele für Fragen, die einem helfen, sich über das eigene Profil klar zu werden: "Wer sind Sie? Was macht Sie aus? Nennen Sie uns drei Ihrer Stärken? Was sind Ihre Schwächen?" Darüber sollte sich ein Bewerber vorab intensiv Gedanken gemacht haben.

Wichtig ist es auch, die in der schriftlichen Bewerbung gemachten Aussagen – etwa zu praktischen Erfahrungen, die für die angestrebte Stelle relevant sind – nun mit Leben zu füllen. Die Antworten müssen dabei nicht wie aus der Pistole geschossen kommen, da dies auswendig gelernt wirken kann. Wer sich bei einer Frage unsicher ist, kann auch ruhig nachhaken, wie sie gemeint war – im richtigen Tonfall wirkt das durchaus souverän.

Lücken im Lebenslauf erklären

Das Vorstellungsgespräch ist auch der richtige Ort, um Lücken im Lebenslauf zu thematisieren. "Ab einem halben Jahr sind sie erklärungsbedürftig", sagt Steffen Westermann. Kürzere Unterbrechungen könnten als Weiterbildung, Auslandsaufenthalt oder die Auffrischung von Sprachkenntnissen durchgehen.

Neben der Erarbeitung eines Profils mit Stärken und Schwächen, sollten sich die Bewerber vorab auch intensiv mit dem potenziellen Arbeitgeber auseinandergesetzt haben. "Man sollte sich eine Handvoll Fragen zum Unternehmen überlegen, zur Organisation, den Produkten und der Strategie", rät Westermann.

Der richtige Auftritt

Dass Pünktlichkeit selbstverständlich ist und die Kleidung zur angestrebten Stelle passen muss, sind Selbstverständlichkeiten, aber für manchen noch immer überraschend. Das Auftreten im Gespräch sollte sachlich, freundlich, offen und konzentriert sein und "so natürlich und ungekünstelt wie möglich", rät Bewerbungstrainer Georg Göpfert. Anbiederung oder unterwürfiges Verhalten führe nicht zum Ziel und zeuge von mangelndem Selbstbewusstsein.

Hat jemand keine berufsspezifischen Praktika vorzuweisen, kann er einen Auslandsaufenthalt oder Sprachkenntnisse, ein interdisziplinäres Uni-Projekt oder soziales Engagement herausstellen. "gerade Sprachkenntnisse dürfen dann aber nicht nur rudimentär vorhanden sein", warnt Steffen Westermann, da sich das bei gängigen Sprachen ja relativ leicht im Vorstellungsgespräch überprüfen lässt.

Wissen, was erwartet wird

Wer Schlüsselbegriffe aus dem Tagesgeschäft nutzt, punktet laut Püttjer und Schnierda ebenfalls bei den Personalern. Denn "sie bevorzugen Bewerber, die wissen, was sie an ihrem zukünftigen Arbeitsplatz erwartet." Die zur vakanten Stelle passenden Schlüsselbegriffe sollte der Bewerber dann in seine Selbstdarstellung einbauen.

"Dabei geht es nicht darum, dass man die Aufgaben ständig und ausgiebig bearbeitet hat", stellen Püttjer und Schnierda klar. Für Berufseinsteiger genüge es, wenn sie zum Beispiel im Praktikum mit den betreffenden Aufgaben in Berührung gekommen seien.

Wenn's ums Geld geht

Spätestens im Vorstellungsgespräch wird es auch um das Gehalt gehen. Bewerber in tarifgebundenen Betrieben haben es da leicht, denn das Entgelt für Berufseinsteiger ist kaum verhandelbar. Schwieriger – und in Zeiten sinkender Tarifbindung häufiger – wird es, ein vermeintlich frei auszuhandelndes Gehalt zu thematisieren.

Bewerber sollten sich daher vorab darüber informiert haben, was in der Branche für vergleichbare Tätigkeiten gezahlt wird. Dann können sie einen Betrag oder eine Spanne nennen, wobei letztere nicht zu groß sein sollte. "Sonst vermuten die meisten Personalverantwortlichen, dass man nicht ausreichend informiert ist und den gegenwert seiner Qualifikation nicht richtig einschätzen kann."

Wobei Püttjer und Schnierda beruhigen: "Aus unserer Beratungspraxis wissen wir, dass interessante Berufseinsteiger nur selten an ihren Gehaltswünschen scheitern."

VON MICHAEL VOGEL MONSTER.DE

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