Das Diplom ist die halbe Miete, heißt es. Zusammen mit monster.de haben wir für dich die wichtigsten Infos zusammengestellt, die du für die zweite Hälfte brauchst.
Ein Ingenieur bewirbt sich bei einem Autobauer in München, doch die Mappe landet in Ingolstadt, weil er sie in den falschen Umschlag gesteckt hat. Einem Diplom-Kaufmann gefällt die Beurteilung in einem Praktikumszeugnis nicht – er schwärzt den Satz mit Filzstift. Als er das im Vorstellungsgespräch erklären soll, bezeichnet er den Abteilungsleiter, der das Zeugnis ausgestellt hat, als "völlig inkompetent". Eine Marketingassistentin schreibt an einen Internet-Provider: "Da ich die von Ihnen vorgeschlagene Form der Online-Bewerbung als unpersönlich empfinde, schicke ich Ihnen meine Unterlagen per Post."
Kaum ein Fettnäpfchen wird ausgelassen
Dümmer geht’s nimmer. Trotz der Flut von Bewerbungsratgebern lassen viele Jobsucher kein Fettnäpfchen aus, wie eine Umfrage des britischen Personaldienstleisters The Ladders.com unter 500 Headhuntern zeigt.
Der häufigste Patzer: Kandidaten gehen unvorbereitet ins Vorstellungsgespräch. Hinzu kommen Nervosität und schlechtes Benehmen. "Da wird mit dem Kuli gespielt, in der Nase gebohrt oder Fingernägel gekaut", beobachtet Christoph Kühnhanss, Geschäftsführer der Human-Resources-Beratung Navigas im schweizerischen Bern.
Viele begreifen den Sinn ihrer Bewerbung nicht
"Da wird ständig auf die Uhr geguckt, über den Chef und die Mitarbeiter geflucht, da wird mir vom Pferd erzählt, aber nicht von der letzten Stelle, da werde ich die ganze Zeit brutal unterbrochen oder ich kriege einen auch nach zwei Stunden nicht mehr los, ohne handgreiflich zu werden."
Jürgen Hesse vom Büro für Berufsstrategie vermisst bei vielen Absolventen und auch Berufserfahrenen ein "Bewusstsein über den Sinn der Bewerbung und die Spielregeln". Es mangelt schlicht an "Kundenorientierung", kaum jemand macht sich die Mühe, die Interessen des Unternehmens zu ergründen und sich entsprechend zu präsentieren.
Ganz oder gar nicht
Das fängt beim Erstellen der schriftlichen Unterlagen an und hört beim telefonischen Nachfassen nach dem Vorstellungsgespräch längst nicht auf. "Es herrscht immer noch die Meinung, ich komme schon durch, irgendwie wird dem Leser meine Bewerbung genügen", sagt Hesse.
Solches Desinteresse stößt 73 Prozent der Personalabteilungen übel auf, so das Ergebnis einer Online-Studie, die das Marktforschungsinstitut Harris Interactive in Deutschland durchgeführt hat. "Ganz oder gar nicht" muss deshalb die Devise für Bewerber lauten.
Eine sehr gute Bewerbung kostet Zeit - aber nicht die Welt
Den Aufwand zu minimieren, um maximale Einstiegschancen herauszuholen, funktioniert nicht. Personaler wollen neben fachlicher Eignung in erster Linie Engagement sehen. Das kostet natürlich Zeit, aber nicht die Welt – und getrennte Anschreiben statt der Bewerbung im Doppelpack wie bei SAP sollten allemal drin sein.