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Bewerbung: Aus Fehlern lernen

Aus Fehlern zu lernen ist bei Bewerbungen oft gar nicht so einfach. Denn in der Regel erfahren Bewerber nicht, warum sie das Rennen um einen Arbeitsplatz nicht gemacht haben. Dennoch gibt es Möglichkeiten, seinen eigenen Fehlern auf die Spur zu kommen.

"Bewerbungsfehler unterscheiden sich je nach Qualifikation und Stellenprofil", betont Julia Hansch von der Personalabteilung der Bayer Schering Pharma AG. "Im Allgemeinen erhalten wir sehr gute Bewerbungen. Allerdings sind die Unterlagen, die Bewerber in unser Onlinetool einstellen, manchmal unvollständig." So komme es vor, dass zum Beispiel Zeugnisse nicht als Anlagen mitgesendet werden - und das, obgleich extra darauf hingewiesen werde. "Wer aber keine vollständigen Unterlagen bei uns einreicht, muss in der Regel damit rechnen, dass seine Bewerbung nicht bearbeitet wird", berichtet Julia Hansch.

Fehlende Anhänge

Auch Gero Hesse, Leiter der Recruiting-Abteilung bei der Bertelsmann AG, kennt das Problem der fehlenden Anhänge: "Zwar sind die allermeisten Bewerbungen vollständig, doch kommt es bei Online-Bewerbungen immer wieder vor, dass zum Beispiel das Anschreiben fehlt." Andererseits würden einige Bewerber Anhänge mitschicken, die weder nötig noch aussagekräftig sind: "So werden etwa neben dem Abiturzeugnis desweilen weitere Schulzeugnisse angehängt."

Christina Peternek, eine Sprecherin der Volkswagen AG, sieht im Fehlen von Unterlagen ebenfalls einen der Standardfehler von Bewerbern. Deshalb rät sie: "Machen Sie sich vorher eine Liste, die alle geforderten Bewerbungsunterlagen wie etwa Zeugnisse aufführt. Gehen Sie diese Liste unbedingt vor dem Versand der Bewerbung durch." Ein weiteres Problem sei auch, dass Bewerber online nicht die gleiche Sorgfalt an den Tag legen wie bei Papierbewerbungen. "Wenn Sie Fehler vermeiden wollen, sollten Sie nicht nur orthographisch und grammatisch perfekte Unterlagen abliefern. Ihre Anhänge sollten auch qualitativ hochwertig sein, also nicht etwa schief eingescannt sein oder Schatten haben."

Vorsicht vor formalen Fehlern

Neben formalen Fehlern lassen manche Bewerbungen auch inhaltlich zu wünschen übrig: "Es ist nicht vorteilhaft, nur ein Standardschreiben zu verschicken, in denen der Bewerber weder auf die konkrete Stelle noch auf das angeschriebene Unternehmen eingeht", so Christina Peternek. Deshalb ihr Tipp: Setzen Sie sich mit dem Unternehmen auseinander und beschreiben Sie, was Sie für das Unternehmen interessant macht. "Bringen Sie eine persönliche Note ins Anschreiben!"

Christian Püttjer, Trainer, Berater und vielfacher Buchautor in Sachen Bewerbung, weist auf weitere weit verbreitete Fehler hin: So werden Unternehmensnamen und Rechtsformen falsch geschrieben und Stellenbezeichnungen nicht korrekt wiedergegeben. "Viele Bewerber verwenden immer wieder alte Textvorlagen. Dabei bleiben dann Textbausteine aus der alten Bewerbung stehen. Dann finden sich in der Bewerbung zum Beispiel Namen oder Anschriften anderer Firmen."

Flüchtigkeitsfehler müssen nicht sein

Um Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden oder wenigstens nicht zu wiederholen, empfiehlt Julia Hansch: "Schauen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen mehrmals kritisch an. Überprüfen Sie beispielsweise die korrekte Schreibweise des Unternehmens. Lassen Sie auch Andere einen kritischen Blick auf Ihre Unterlagen werfen, zum Beispiel Eltern oder Freunde."

Auch beim Vorstellungsgespräch lassen sich Fehler vermeiden: "Ich erwarte von Bewerbern, dass sie sich im Vorfeld des Gesprächs umfassend über das Unternehmen informieren. Auch sollten sie sich Gedanken machen über ihre eigenen Erwartungen sowie über die Fähigkeiten und Kenntnisse für die entsprechende Position", betont Julia Hansch.

Vorstellungsgespräch: Sich vorher schlau machen

Werden Fragen nicht beantwortet, empfindet das auch Gero Hesse von der Bertelsmann AG als problematisch: "Negativ fällt auf, wenn ein Bewerber im Gespräch zum Beispiel nicht unsere Geschäftsbereiche kennt und damit zeigt, dass er sich nicht über Bertelsmann informiert hat." Deshalb sein Tipp: "Wer sich bei Bertelsmann bewirbt, sollte grundsätzliche Fakten über unser Unternehmen wissen. Es ist außerdem kein Nachteil, die aktuelle Berichterstattung über Bertelsmann in der Wirtschaftspresse zu verfolgen." Hesse warnt übrigens noch vor einem weiteren Fauxpas: "Ich wundere mich, wenn einem Bewerber keinerlei Fragen zu unserem Unternehmen oder seinem zukünftigen Arbeitsplatz einfallen."

Auch Christian Püttjer weiß, dass die Nichtbeantwortung von Fragen ein Problem ist: "Wenn ein Personaler Sie zum Beispiel auffordert, etwas über sich zu erzählen, ist es ein Minuspunkt, wenn Sie dieser Aufforderung nicht nachkommen können." Es sei auch problematisch, wenn Bewerber keine Einstellungsgründe für sich selbst nennen können. "Ein weiterer Fehler ist es, im Bewerbungsgespräch über Ihre Probleme zu reden. Ein Personaler ist nicht Ihr Therapeut. Sie sollten Ihre Vorzüge herausstellen und Ihre Schwächen in den Hintergrund treten lassen."

Sich selbst hinterfragen

Wie gut oder schlecht ein Vorstellungsgespräch war, können Bewerber durch Selbstanalyse erkennen. "Fragen Sie sich nach einem Interview, ob Sie verspannt waren und ob Sie sich über sich selbst geärgert haben. Ist das der Fall, ist meist etwas schief gelaufen", betont Püttjer. Sein Tipp: Protokollieren Sie nach dem Vorstellungsgespräch den Verlauf des Interviews. Was hat Sie geärgert? Was lief gut? Was hat Ihre Gesprächspartner interessiert? Auf welche Fragen konnten Sie nicht antworten? Mit Hilfe dieses Protokolls können Bewerber dann ihren eigenen Fehlern auf die Spur kommen und Hinweise erhalten, was sie beim nächsten Mal besser machen können.

Um die eigenen Schwächen zu erkennen, empfiehlt der Bewerbungsexperte auch Rollenspiele: "Spielen Sie typische Fragen in einem Vorstellungsgespräch durch - ob nun mit einem Coach oder einem Freund - und nehmen Sie das Gespräch mit einer Videokamera auf", so Püttjer. "Der Film wird Ihnen wertvolle Hinweise liefern, wie Sie sich verhalten. Vielleicht scharren Sie ja mit den Füßen, schauen dem Gegenüber nicht in die Augen oder ballen die Fäuste. Gerade solche Stress-Gesten sind bei Personalern häufig unerwünscht." Deshalb sollten Sie solche Gesten beim nächsten Vorstellungsgespräch meiden.

VON Anja Schreiber MONSTER.DE

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