Das Diplom ist die halbe Miete, heißt es. Zusammen mit monster.de haben wir für dich die wichtigsten Infos zusammengestellt, die du für die zweite Hälfte brauchst.
Bewerbungen sind nicht nur anstrengend und zeitaufwändig. Sie sind manchmal auch frustrierend. Besonders dann, wenn – wie früher – der "dicke" DIN A4 Briefumschlag im Briefkasten liegt oder – Stand heute – einen die E-Mail mit dem Standardabsagetext erreicht.
"Leider müssen wir Ihnen mitteilen ..."
Die Texte gleichen sich: "Obwohl uns Ihre Bewerbung sehr gut gefallen hat, haben wir uns für einen Bewerber, der noch besser zu unserem Idealprofil passt, entschieden" oder "Bei der Vielzahl von eingegangenen Bewerbungen ist uns die Auswahl nicht leicht gefallen. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir die ausgeschriebene Position durch einen Ihrer Mitbewerber besetzt haben".
Jede Absage hat ihre eigene Geschichte. Und löst ganz unterschiedliche Gefühle aus. Ein Bewerber beschreibt seine persönlichen Reaktionen:
"Ich bin auf jeden Fall enttäuscht, ich hatte in die Bewerbung Zeit und Mut gesteckt. Ich bin frustriert, weil ich wieder eine neue Bewerbung angehen soll. Ich frage mich dann immer: Warum hat es denn wieder nicht geklappt? Was mich auch im Herzen trifft sind Absagen auf Stellen, bei denen ich überzeugt war, dass ich den Anforderungen entspreche, da ich vergleichbare Aufgaben schon bearbeitet hatte. Insbesondere wenn ich schon ein Vorstellungsgespräch im Unternehmen geführt und ein positives Gefühl hatte."
Hundert Bewerbungen - eine Standardabsage
Die Gefühle der Bewerber stehen leider nicht immer im Fokus der Absagetexte. Bei über hundert Bewerbungen auf eine Stelle scheint vielen Unternehmen der Aufwand zu hoch zu sein, eine Absage individuell zu begründen. Das kann auch am Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) liegen, das seit September 2006 in Kraft ist. Ziel des "Antidiskriminierungsgesetzes" ist es, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse, wegen ethnischer Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.
Firmen formulieren Absagen deshalb oft bewusst neutral. Daher werden Sie fast immer Standardabsagen erhalten.
Wenn die Selbstzweifel steigen
Wenn sich die Absagen häufen, kann dies zermürbende Fragen nach sich ziehen. "Bin ich vielleicht doch nicht so kompetent, wie ich dachte?" Diese Phase sollten Sie schnellstmöglich überwinden und positiv nach vorne blicken. Das ist leicht gesagt. Dennoch: Zielführender für Sie ist es, nach Gründen zu suchen, die zu einer Absage führten.
Nicht immer liegen diese Gründe bei Ihnen. Einige Beispiele: Nicht hinter jeder Stellenanzeige steckt auch immer ein realer Job. In seltenen Fällen schalten Unternehmen auch Anzeigen, um zu zeigen: "Es gibt uns (noch) und wir stellen ein." Auch wenn faktisch Einstellungsstopp herrscht.
Öffentliche Organisationen wie zum Beispiel Hochschulen müssen meist einer Ausschreibungspflicht für Stellen nachkommen. Sie schalten also eine Anzeige, obwohl ein potenzieller Bewerber längst ausgeguckt ist.
Nicht bei jeder Anzeige haben sich Fach- und Personalabteilung in Bezug auf die spezifischen Anforderungen gut abgestimmt. Die eingehenden Bewerbungen passen in der Folge nicht zu dem gewünschten Profil der Fachabteilung.
Die Analyse der Absage
Haben Sie eine Absage auf Ihre schriftliche Bewerbung erhalten, dann sollten Sie zunächst Ihre Bewerbungsunterlagen noch einmal analysieren.
1. Haben Sie Ihre Bewerbung genau auf die Anforderungen der jeweiligen Stelle geprüft und konkrete Hinweise Ihrer Eignung durch Projekte, Aufgaben und Leistungsbeispiele gegeben?
2. Bringen Sie das geforderte Profil sowie spezifisches Wissen und Erfahrungen wirklich mit? Sind in der Stellenanzeige Ihre Erfahrungen und Kompetenzen auch gefragt?
3. Haben Sie Ihren Lebenslauf individuell auf die Aufgaben und Anforderungen der neuen Stelle zugeschnitten und dann ebenso individuell ein Anschreiben formuliert?
4. Ist der Lebenslauf selbst erklärend? Kann Ihr potenzieller Leser auf Unternehmensseite erkennen, warum Sie ein geeigneter Bewerber sind?
Bei häufigen Absagen bleibt Ihnen aus meiner Sicht nur der Schritt zurück zum Start mit der grundsätzlichen Frage: Ist die angestrebte Position/Branche für Sie in Ihrer aktuellen Situation erreichbar? Müssen Sie neue Bewerbungswege gehen oder Ihre Pläne erst einmal stoppen?
Absagen nach einem Vorstellungsgespräch
Absagen nach einem Vorstellungsgespräch sind ein besonders schwerer Rückschlag. Ein Bewerber beschreibt das nach vielen Bewerbungsgesprächen so: "Im engen Rennen gegen den, der es dann geschafft hat, kommt eine Standardabsage und noch nicht mal ein Hinweis auf die vollzogenen Gespräche. Das ist frustrierend."
Zunächst der schwache Trost: Ihre schriftliche Bewerbung ist gut, sonst wären Sie nicht zum persönlichen Gespräch eingeladen worden. Was können Sie tun, um beim nächsten Mal keine Absage zu erhalten?
1. Hatten Sie im Gespräch das Gefühl, dass die Atmosphäre stimmt? Dann fragen Sie nach den Gründen für die Absage. Aber auch hier spielt leider das AGG eine Rolle. Meist werden Sie keine konkrete Rückmeldung erhalten (können).
2. Hatten Sie im Gespräch das Gefühl, bestimmte Fragen nicht beantworten zu können? Welche waren das? Haben Sie mit diesen Fragen gerechnet? Versuchen Sie, die Fragen aus der Erinnerung aufzuschreiben und zu beantworten. In der einen oder anderen Form werden Ihnen viele Fragen, wie die nach Stärken/Schwächen oder Erfolgen/ Misserfolgen wieder begegnen.
3. Hand aufs Herz: Ist das wirklich der Job/das Unternehmen, in dem Sie arbeiten wollen?
Wenn sich die Absagen nach der zweiten Runde häufen, ist professionelle Unterstützung für Ihre Bewerbung ratsam.