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Personalberatungen 2010: Rückenwind für die Branche

Im vergangenen Jahr hat die Personalberaterbranche sehr gelitten. Jetzt zieht die Wirtschaft an und mit ihr das Geschäft der Personalberatung, das sich zunehmend sozialer Netzwerke bedient.

Die Wirtschaftskrise hat dank Kurzarbeit viel weniger Arbeitsplätze gekostet, als zunächst befürchtet. Umso mehr haben Unternehmen der Personalberatung unter der Situation gelitten, dass kaum mehr Firmen neues Personal gesucht haben. In der Personalberatung standen die Räder nahezu still.

Aufschwung verschafft der Branche Rückenwind

"Wir mussten zehn von 17 Mitarbeitern entlassen", sagt Dr. Reinhard Scharff, Geschäftsführer der Stuttgarter Niederlassung von Personal Total. Die Personalberatung ist deutschlandweit an 36 Standorten vertreten. "Jetzt suchen die Unternehmen wieder neue Mitarbeiter, und es sieht so aus, dass wir bis Jahresende drei Berater einstellen werden", prognostiziert Scharff. Dass die Wirtschaft anzieht und die Firmen einstellen, wirkt sich nicht nur positiv auf die Niederlassung von Personal Total aus. Der Aufschwung verschafft der Branche insgesamt Rückenwind.

Prognose: Elf Prozent Wachstum

Die Nachfrage der Unternehmen nach Unterstützung bei der Suche und Auswahl von Fach- und Führungskräften soll 2010 stärker ausfallen als zuletzt. Trend dabei ist, geeignete Kandidaten vermehrt international zu suchen und direkt anzusprechen. Das sind Ergebnisse der Marktstudie 'Personalberatung in Deutschland 2009/2010' vom Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) in Bonn.

Nach Angaben des Verbands ist der Umsatz im vergangenen Jahr in der Personalberatungsbranche um rund 26 Prozent von 1,5 Milliarden Euro auf 1,1 Milliarden Euro eingebrochen. Weniger von der Krise betroffen waren größere Personalberatungen, die ihre Kunden bei der Besetzung in Top-Management-Positionen unterstützen. Personalveränderungen finden in dieser Zielgruppe auch in konjunkturell schwierigen Zeiten statt. Rund drei Viertel der Personalberatungsfirmen geben in der Marktstudie an, dass sie im laufenden Jahr mit steigenden Umsätzen rechnen. Alle zusammengerechnet würde das zu einem Branchenwachstum von elf Prozent führen.

Stärkste Nachfrage aus verarbeitendem Gewerbe

2009 gab es rund 1800 Personalberatungen in Deutschland, etwa sechs Prozent weniger als im Jahr zuvor. "Das Kerngeschäft der Personalberater ist die Suche und Auswahl von Fach- und Führungskräften, damit machen sie ihren Hauptumsatz", sagt Dr. Wolfgang Lichius, Vorsitzender des BDU-Fachverbands Personalberatung.

Die stärkste Nachfrage nach Unterstützung durch Personalberater kommt nach seinen Angaben mit rund 40 Prozent aus dem verarbeitenden Gewerbe sowie mit etwa einem Zehntel aus dem Finanzdienstleistungsbereich. Häufig waren die Inhaber oder Mitarbeiter vorher Personalverantwortliche in der Industrie oder Wirtschaft. Diese Erfahrungen und Kontakte sind sehr hilfreich, wenn es darum geht, Kandidaten zu suchen und auszuwählen.

Empfehlungs- und Beziehungsgeschäft

"Zweidrittel der Studienteilnehmer gehen davon aus, dass die Unternehmen über den reinen Personalbeschaffungsprozess hinaus verstärkt eine beratende Rolle einnehmen, beispielsweise bei der Entwicklung einer optimalen Teamstruktur in den Betrieben", so Lichius. Darüber hinaus würden die sozialen Netzwerke bei der Personalsuche immer wichtiger.

"Wir haben rund 450.000 Lebensläufe in unserer Datenbank, einen Namen im Markt, können Stellen anonym ausschreiben und Stellenzeigen so formulieren, dass eine gezielte Bewerbung und Auswahl von geeigneten Kandidaten möglich ist", nennt Scharff die Vorzüge einer Personalberatung im Vergleich zur HR-Abteilung eines Unternehmens. Zudem: eine Personalberatung sieht immer beide Seiten. "Wir wollen Kandidaten in Unternehmen vermitteln und wir wollen auch, dass sie dort erfolgreich sind. Das ist die Basis für unseren Job, der ein Empfehlungs- und Beziehungsgeschäft ist."

Fokus auf Soziale Netzwerke

Beispiel Social Network. "Je stärker das Web 2.0 wird, umso weniger sind die Personalabteilungen der Unternehmen in der Lage, dort geeignete Bewerber zu finden", meint Scharff, "Die Suche ist außerordentlich zeitaufwändig und gute Leute von vielen begehrt. Sich einfach als Unternehmen bei diesen zu melden und eine Stelle anzubieten, funktioniert nicht." Personal Total betreibt deshalb Beziehungspflege in den sozialen Netzwerken, hält regelmäßig Kontakt zu interessanten Leuten – bis irgendwann der Zeitpunkt kommt, dass einer auf eine Stelle passt. "Es gibt nie fünf oder mehr, es sind immer genau drei, die in die engere Auswahl kommen."

"Bei der Kandidatensuche nehmen Personalberater eine wichtige neutrale Vertrauensrolle zwischen Unternehmen und Bewerber ein, wie sie die Personalabteilungen aufgrund ihrer Rolle nicht haben können", so Professor Gerold Frick, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Personalführung in Düsseldorf. Die Perspektiven für kompetente und mit klarem Profil arbeitende Personalberatungen sind nach seiner Meinung gut.

Neue Herausforderungen

"Die Wirtschaftswelt wird komplexer, arbeitsteiliger und vernetzter. Daher wird es für die Unternehmen zunehmend wichtiger, sich als Netzwerkorganisation zu verstehen und sich auch mit leistungsfähigen Partnern zu umgeben." Nach Aussage von Frick wird die Herausforderung für die Personalabteilungen künftige beispielsweise darin liegen, die Leistungsbeziehung mit externen Dienstleistern professionell und wirkungsvoll zu gestalten.

Dass diese Beziehung effizient sein kann, belegt Geschäftsführer Scharff: "Ein Controller eines großen Automobilherstellers aus Stuttgart hat uns vorgerechnet: bis die unternehmenseigene HR-Abteilung zehn Mitarbeiter einstellt, kostet das rund 200.000. Bei uns nur die Hälfte." Im vergangenen Jahr hat Scharff mit seinem Team aus der Niederlassung Stuttgart rund 35 Stellen im Kundenauftrag besetzt, im gesamten Unternehmen waren es etwa 1500. Die Personalberatung arbeitet immer im Auftrag von Unternehmen, deshalb fallen für Bewerber keine Kosten an. Die Firmen kostet eine erfolgreiche Personalsuche zwischen 20 und 30 Prozent vom Bruttojahresgehalt des Kandidaten.

Von Peter Ilg MONSTER.DE

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