Job & Karriere

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Gesundheitsbranche: Starkes Wachstum, viele Jobs

Die Gesundheitswirtschaft ist der bedeutendste Arbeitgeber. Rund 4,6 Millionen Menschen arbeiten im Gesundheitswesen, rechnet man die Pharmaindustrie und den Fitnessbereich hinzu, dann sind es sogar 5,5 Millionen. Tendenz: weiter steigend.

"Auf der Suche nach Zukunftsbranchen in Deutschland rückt der Gesundheitssektor zunehmend ins Zentrum", meldet Deutsche Bank Research, die Forschungseinrichtung der gleichnamigen Bank. Beispielsweise in der Beschäftigung. Es gibt keine andere Branche in Deutschland, die mehr Mitarbeiter hat: Ende 2008 sind es 4,6 Millionen gewesen, informierte das Statistische Bundesamt im Frühjahr 2010.

500.000 neue Arbeitsplätze in zehn Jahren

Zum Vergleich: der Maschinenbau hat eine Million Arbeitnehmer. Jeder neunte Beschäftigte in Deutschland arbeitet im Gesundheitswesen. Seit dem Jahr 2000 ist die Mitarbeiterzahl um eine halbe Million oder 12,2 Prozent gestiegen.

Neue Arbeitsplätze entstanden im Zeitraum zwischen 2000 und 2008 vor allem in den Gesundheitsdienst- und sozialen Berufen: Die Zahl der Physiotherapeuten stieg um fast 50.000 (+75 Prozent), bei den Altenpflegern fand ein Zuwachs von 122.000 (+50 Prozent) statt und bei den medizinischen und zahnmedizinischen Fachangestellten waren es 68.000 (+12,3 Prozent) mehr.

Jeder Dritte arbeitet in Teilzeit

Die neuen Mitarbeiter fanden ihren Job vor allem in Praxen nichtärztlicher medizinischer Berufe, zum Beispiel bei Physiotherapeuten, in ambulanten Pflegeeinrichtungen und in Arztpraxen. Das Krankenhauspersonal ging um 23.000 Personen (-2,1 Prozent) zurück. Von den 4,6 Millionen Beschäftigten im Gesundheitswesen arbeiteten 60 Prozent Vollzeit, und 40 Prozent Teilzeit.

Von den insgesamt rund 38 Millionen Beschäftigen in Deutschlands arbeitet etwa jeder Dritte in Teilzeit. Im Gesundheitswesen ist die Quote zwar höher, doch sie nähert sich dem Durchschnitt an. Von 2000 bis 2008 wuchst die Zahl der Vollzeitkräfte um 217.000 oder 6,6 Prozent.

Kein Jobexport in Billiglohnländer

"Der größte Teil der Arbeitsplätze im Gesundheitswesen lässt sich nicht in Billiglohnländer exportieren, weil Gesundheitsversorgung überwiegend lokal und regional stattfindet", schreibt die "Ärzte Zeitung". Anders ausgedrückt: die Jobs sind sicher, hängen allerdings stark von der Politik ab.

Die Kosten im Gesundheitswesen sollen bekanntlich deutlich abgesenkt werden, was auch Arbeitsplätze kosten könnte. Doch ein Gutachten im Auftrag des Bundeswirtschaftsministerium prognostiziert für 2030 rund 6,7 Millionen Beschäftigte im Gesundheitswesen. Gute Gründe gibt es für diese Annahme.

Branche wächst hat aber Finanzierungsprobleme

"Der demografische Wandel, der medizinisch-technische Fortschritt und das zunehmende Gesundheitsbewusstsein sorgen dafür, dass die Gesundheitsbranche weiterhin deutlich stärker expandiert als das Bruttoinlandsprodukt." Zu diesem Ergebnis kommen die Forscher von Deutsche Bank Research in der Studie 'Gesundheitswirtschaft im Aufwind' vom Mai 2010.

Danach haben sich die Gesundheitsausgaben privater Haushalte seit 1992 mehr als verdoppelt. "Einer nachhaltigen Dynamik in der Gesundheitswirtschaft stehen jedoch die Finanzierungsprobleme der Gesetzlichen Krankenversicherung und das Risiko eines Mangels an Ärzten und Pflegepersonal entgegen", nennen die Wissenschaftler als Hemmschwellen für weiteres Wachstum.

Bildung neuer Strukturen

Hauptantrieb für die Gesundheitswirtschaft ist der Fortschritt in Medizin, Medizintechnik und Pharmazie. Zivilisations- und Alterskrankheiten wie Diabetes und Demenz nehmen zu. Zugleich bieten bedeutende Basisinnovationen großes Potential. Die medizinische Biotechnologie, die Miniaturisierung und Computerisierung der Medizintechnik und die Telemedizin ermöglichen neue Diagnose- und Therapieformen.

Auf dem Weg in die Zukunft entstehen an vielen Stellen im Gesundheitsmarkt neue Strukturen. So lösen sich die starren Grenzen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung auf. Die Forscher von Deutsche Bank Research gehen davon aus, dass im ambulanten Bereich medizinische Versorgungszentren und Gemeinschaftspraxen weiter zunehmen, während traditionelle Einzelpraxen weiter an Boden verlieren. Für die Medizintechnik prognostizieren sie ein weiterhin hohes Wachstum von durchschnittlich fünf Prozent, in den vergangenen zwölf Jahren, und in der Produktion pharmazeutischer Erzeugnisse gehen sie von einem ähnlichen Wachstum (4 Prozent) auf lange Sicht aus.

Größter Sektor der Volkswirtschaft

Mit Gesamtausgaben in Höhe von 263,2 Milliarden Euro, laut Statistischem Bundesamt, ist die Gesundheitswirtschaft nicht nur wichtigster Arbeitgeber, sondern zugleich der größte Sektor unserer Volkswirtschaft. "Der medizinisch-technische Fortschritt sorgt aber nicht nur für Wachstum im Gesundheitswesen selbst. Er trägt generell zu einer höheren Innovationsfähigkeit der deutschen Wirtschaft bei", so die Forscher von Deutsche Bank Research.

So basiere die moderne Medizintechnik wesentlich auf Querschnittstechnologien. Und mit ihrem Beitrag zum Wohlergehen der Bürger liefere die Gesundheitswirtschaft einen weiteren wichtigen Input für die Volkswirtschaft: Jeder Tag, um den der durchschnittliche Krankenstand in Deutschland sinkt, bringt Produktionsgewinne in Höhe von zehn Milliarden Euro.

5,5 Millionen Beschäftigte

Die laut Statistischem Bundesamt rund 4,6 Millionen Beschäftigten im Gesundheitswesen sind nur der Kernbereich. Das Institut für Arbeit und Technik, eine wissenschaftliche Einrichtung der Fachhochschule Gelsenkirchen in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum, geht von etwa 5,5 Millionen Beschäftigten in der Branche aus, denn es zählt den Zulieferbereich wie die Pharmaindustrie und die Medizintechnik sowie den Randbereich, etwa Fitness- und Wellnesseinrichtungen, hinzu.

Das steigende Gesundheitsbewusstsein eröffnet nach der Studie von Deutsche Bank Research besonders im zweiten Gesundheitsmarkt Wachstumsperspektiven: Lifestyle-Medikamente, Lebensmittel mit unterschiedlichen Zusatznutzen und Sportartikelhersteller und die Tourismusbranche. Beide können den Wunsch nach erhöhter körperlicher Fitness bedienen.

Von Peter Ilg MONSTER.DE

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