Job & Karriere

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Der Jobmotor Umweltschutz hat Zukunft

Jeder zehnte Beschäftigte in Deutschland könnte 2020 in der Umweltbranche beschäftigt sein. Schon heute sind es rund 1,8 Millionen, die mit Ökologie ihr Geld verdienen. Ein Job im Umwelt- und Klimaschutz hat Zukunft.

"Unternehmen und Staat setzen erhebliche Ressourcen für den Umweltschutz ein. Dieses Engagement spiegelt sich in der Entwicklung der Zahl der Beschäftigten, die direkt oder indirekt für den Umweltschutz tätig sind." Diese Aussagen stammen vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin, vom März 2010.

300.000 neue Job in vier Jahren

Das Institut untersucht regelmäßig die Bedeutung des Umweltschutzes als Wirtschaftsfaktor in Deutschland. Ein besonderes Augenmerk legen die Forscher dabei auf die Entwicklung der Beschäftigung. Die Herausforderung dabei: Umweltschutz ist als Querschnittsaufgabe nicht allein in einem Wirtschaftsbereich verortet. Nach der aktuellen DIW-Studie arbeiteten im Jahr 2006 knapp 1,8 Millionen Beschäftigte in Deutschland im Klimaschutz. Der Vergleich zu 2002 zeigt das enorme Wachstum: in vier Jahren entstanden rund 300.000 Stellen.

"Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Arbeitsplätze im Umwelt- und Klimaschutz weiter steigen werden. Das Wachstum wird aber in den verschiedenen Bereichen unterschiedlich stark sein", prognostiziert Dr. Dietmar Edler, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Innovation, Industrie, Dienstleistung am DIW.

Besondere Dynamik beim Klimaschutz

Nach seinen Angaben gibt es derzeit eine besondere Dynamik beim Klimaschutz. "Vor allem beim Ausbau der in Deutschland stark vorangetriebenen erneuerbaren Energien hat es in den vergangenen Jahren einen deutlichen Zuwachs gegeben. Aber auch bei den umweltorientierten Dienstleistungen fand ein erheblicher Beschäftigungsaufbau statt."

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit hat in einem Forschungsvorhaben die 'Beschäftigung durch erneuerbare Energien in Deutschland im Jahr 2009' untersucht. "Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist seit einigen Jahren weitestgehend politischer Konsens in Deutschland, wodurch sich ein vergleichsweise stabiler Markt entwickelt hat. Vor diesem Hintergrund konnte sich eine neue Industriebranche etablieren, die jährlich an Relevanz gewinnt und auch international große Erfolge verzeichnen kann." So einige grundsätzliche Erkenntnisse der Forschungsarbeit.

Wo gibt es Jobs im Umweltschutz?

Für 2008 schätzen die Wissenschaftler, dass rund 278.000 Personen in der Herstellung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien, Betrieb, Wartung und Bereitstellung von Brennstoffen sowie Beschäftigte durch öffentliche und gemeinnützige Mittel arbeiteten. Ein Jahr später, 2009, sollen es bereits 300.500 gewesen sein.

Davon arbeiten knapp 70 Prozent in der Installation sowie Nutzung von Anlagen zur Stromerzeugung, gut 20 Prozent können Anlagen zur Wärmeerzeugung zugeordnet werden und die restlichen zehn Prozent der Biokraftstofferzeugung. Den Großteil der Beschäftigung im Bereich der Anlagen zur Stromerzeugung führen die Forscher auf die Wirkung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zurück. Es regelt Abnahme und Vergütung von ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen Strom.

Prognose: Bis 2020 mindestens 400.000 Beschäftigte in der Branche Erneuerbare Energien

Die Beschäftigten verteilten sich 2009 folgendermaßen: 87.100 Windenergie, 64.600 Photovoltaik, 38.400 Biomasse-Verstromung, 2300 Wasserkraft und 600 Geothermie. Gegenüber dem Vorjahr fand der größte Zuwachs bei den Mitarbeitern in der Photovoltaik statt (plus 7600), in der Solarthermie fielen Arbeitsplätze weg (minus 2400) und Stagnation gab es im Bereich Biomassebrennstoffe.

Die Verfasser der Studie vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gehen davon aus, "dass bis zum Jahr 2020 mindestens 400.000 Beschäftigt in der Branche der erneuerbaren Energien in Deutschland möglich sein werden".

Jeder zwanzigste Job hängt am Umweltschutz

Wie das DIW kommt auch das Bundesumweltministerium in ihrem ersten Umweltwirtschaftsbericht auf 1,8 Millionen Beschäftigte im Umweltschutz. Demnach hängt jeder zwanzigste Job in Deutschland an Gütern und Dienstleistungen rund um die Umwelt. Auch dient jedes zwanzigste deutsche Industrieprodukt in irgendeiner Form dem Umweltschutz, mit wachsender Tendenz.

"Besondere Stärken weißt Deutschland bei der nachhaltigen Energiewirtschaft und bei der Abfall- und Kreislaufwirtschaft auf", heißt es in dem Dokument. In diesen beiden Bereichen entfällt mehr als ein Viertel des Weltmarkts auf deutsche Unternehmen.

Maschinenbauer profitieren vom Umweltboom

Vor allem die Maschinenbauer verdienten am Umweltboom. Binnen fünf Jahren legten ihre weltweiten Umsätze um zehn Milliarden auf fast 32 Milliarden Euro zu. Schwerpunkt dabei war die Luftreinhaltung, also das Geschäft mit Staubfiltern, Katalysatoren und kompletten Filtersystemen.

Wie bereits erwähnt, erlebten neben den erneuerbaren Energien die umweltorientierten Dienstleistungen einen wahren Boom. Insgesamt 1,1 Millionen Beschäftigte zählt die Statistik hier. Dazu gehören Handwerker genauso wie das Personal von Bio-Supermärkten, Energieberatern und Ökobauern. "Ökologie und Ökonomie können nicht mehr als gegensätzliche Kategorien begriffen werden", schließt der Bericht.

Roland Berger: Gute Aussichten für die Umweltindustrie

Dass die Versöhnung von Ökologie und Ökonomie aus Sicht der Wirtschaft durchaus Sinn ergibt, zeigt eine Untersuchung der Unternehmensberatung Roland Berger, erstellt im Auftrag des Bundesumweltministeriums. In ihrem Umwelttechnologie-Atlas prognostizieren die Berater den Umweltindustrien gewaltige Umsatzverbesserungen.

Bis 2020 werden laut Roland Berger 2,2 Millionen Deutsche und damit doppelt so viele wie heute in der Umweltbranche beschäftigt sein. Weltweit wird sich der Studie zufolge der Umsatz der Umweltindustrien bis 2020 auf 3,1 Billionen Euro mehr als verdoppeln. Der Boom im Umweltschutz könnte die Weltwirtschaft neu beleben.

VON PETER ILG MONSTER.DE

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