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Sehr unterschiedliche, nicht immer logisch aufeinander aufbauende berufliche und persönliche Stationen prägen den Patchwork-Lebenslauf. Der Name kommt vom englischen "Patch", was soviel wie "Flicken" oder "Stück" bedeutet. Eine Patchwork-Biografie ist also eine "Flickenteppich-Karriere". Typische Kennzeichen sind dabei Ausbildungsabbrüche, häufige Jobwechsel, Wechsel zwischen Festanstellung, Selbstständigkeit oder freier Mitarbeit, befristete Jobs, Quereinstiege in andere Branchen oder Funktionen, Karriereknicke oder Lücken durch freiwillige und unfreiwillige Auszeiten.
Mal vielseitig, mal zu wechselhaft
Personaler beurteilen Patchwork-Lebensläufe unterschiedlich. Ob sie einen solchen Werdegang als positiv, da vielseitig, oder negativ, da zu wechselhaft, bewerten, hängt nicht zuletzt vom Gesamtbild des Lebenslaufs und dem darin sichtbaren "Roten Faden" ab. Entscheidend sind für die Bewerberauswahl letztendlich immer zwei Punkte: Der eindeutige Bezug zur ausgeschriebenen Stelle und die hohe Übereinstimung zwischen den Qualifikationen des Bewerbers und den Anforderungen des Unternehmens.
Stellenbezogen bewerben
Bewerber mit Patchwork-Lebenslauf müssen besonders zielgerichtet Kompetenzen, Erfahrungen und Leistungsbeispiele aus den unterschiedlichen Berufs- und Lebensstationen erarbeiten. In der Konsequenz sollten sie sich nur auf Positionen bewerben, bei denen genau diese Erfahrungen und Kompetenzen auch gefragt sind.
Dies kann zum Beispiel neben dem fachlichen Know-how die Fähigkeit sein, mit Veränderungen umzugehen, Misserfolge zu bewältigen und daraus zu lernen, Flexibilität zu zeigen und offen für Neues zu sein. Es gibt durchaus Unternehmen und Personaler, die Persönlichkeiten mit solchen handlungsorientierten Stärken suchen.
Anknüpfungspunkte schaffen
Voraussetzung ist allerdings immer ein konkreter Anknüpfungspunkt für die Bewerbung. Der Lebenslauf von Frau Jensen ist ein Beispiel dafür. Sie möchte sich beruflich in Richtung Personalentwicklung verändern. Anknüpfungspunkte hier sind ihr Fachwissen aus dem laufenden Aufbaustudium und erste relevante Erfahrungen aus ihren beruflichen Stationen.
Der gegenchronologische Aufbau des Lebenslaufs führt den Personaler sofort zu diesen Punkten. Wenn gar kein Bezug zur ausgeschriebenen Position gegeben ist, stehen Ihre Karten in den meisten Fällen schlecher als die vieler Mitbewerber. Dann sollten Sie aktiv werden: Fortbildungen, ehrenamtliche Tätigkeiten oder ähnliches, die Ihnen erste Erfahrungen im angestrebten Feld verschaffen, können den gesuchten Anknüpfungspunkt darstellen.
Gute Argumente statt peinlichem Schweigen
Nicht alle beruflichen Wechsel erfolgen freiwillig, das wissen auch Personaler. Die offene und ehrliche Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie spiegelt sich aber auch im Lebenslauf wider. Das Verschweigen von längeren Lücken oder die geschönte Darstellung von beruflichen Stationen sind dabei die falschen Taktiken. Spätestens im Vorstellungsgespräch konfrontiert man Sie mit Fragen zu diesen Themen.
Die klare Darstellung von stellenrelevanten Erfahrungen und Leistungen sowie gute Argumente für Ihre "Patches" sind viel eher für Personaler entscheidend. Lücken von mehr als drei Monaten gehören dabei ebenso in Ihren Lebenslauf wie andere "krumme" berufliche Stationen. Diese baut man am besten sinnvoll in die einzelnen Themenblöcke des Lebenslaufs ein.
Nach Themenbereichen strukturieren
Nach aktuellen Spielregeln beginnt der Lebenslauf mit den aktuellen beruflichen Eckdaten und schließt - auf die Stellenanforderungen bezogene - Aufgabenschwerpunkte und Leistungsbeispiele ein. Im zweiten Themenblock folgen Studium oder Ausbildung. Der dritte Themenblock enthält Praktika, der vierte aktuelle Weiterbildungen. Kenntnisse/ Fähigkeiten und Interessen bilden inhaltlich ebenso wie Auslandsaufenthalte einen weiteren Themenbereich.
Lückenfüller
Lücken im Werdegang haben viele Gründe: Stellenwechsel, Elternzeit, Arbeitssuche, Bewerbungszeiten nach Ausbildung oder Studium, befristete Jobs. Nicht jede Lücke muss auch in den Lebenslauf, zum Beispiel die Bewerbungszeiten nach dem Studium oder die drei bis vier Monate zwischen zwei Jobs. Auszeiten wie Elternzeit oder auch längere Phasen der Arbeitssuche als Fakten sollten aber an einer sinnvollen Position im Lebenslauf sachlich benannt werden. Wenn Sie in diesen Zeiten andere Aktivitäten wie ehrenamtliches Engagement, Fortbildungen nachweisen können, umso besser.
Mit den Augen des Personalers lesen
Der Personaler will erkennen, ob Sie die richtigen Qualifikationen für eine Stelle mitbringen und ob und warum er Sie einladen soll. Nur das sollten Sie auch im Lebenslauf herausarbeiten. Wenn das Gesamtbild stimmt, akzeptieren viele Personaler auch Brüche und Auszeiten.