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Zurück zum Ex-Arbeitgeber

Ehemalige Mitarbeiter sind oft willkommen. Schließlich kennt man sich. Keine zweite Chance haben Arbeitnehmer, die im Streit gegangen sind.

Daniel Kerner* hatte einen guten Job im Vertrieb hochwertiger Informationstechnologie. Die Kollegen im Team haben sich verstanden, auch das Verhältnis zum Chef war okay und das Gehalt passte. Dann platze die Blase der New Economy und mit den prall gefüllten Auftragsbüchern war es vorbei.

Eine Weile lang konnte das Unternehmen seinen Mitarbeiterstamm noch halten. Dann flatterten einigen betriebsbedingte Kündigungen ins Haus. Auch Daniel Kerner. Der Vertriebsprofi ging im Guten. Das war sein Glück. Denn heute geht es seinem alten Arbeitgeber wieder gut und Kerner möchte zurück in seine alte Firma.

Wiedervereinigungen steht in der Regel nichts im Weg

Auch wenn Mitarbeiter anders als in Kerners Fall von sich aus gegangen sind und nach ein paar Jahren wieder an die Tür ihres alten Unternehmens klopfen, steht einer Wiedervereinigung oft nichts im Weg. Unabhängig ob der Mitarbeiter oder das Unternehmen dem Angestellten gekündigt hat, geben über 80 Prozent der deutschen Firmen einem ausgeschiedenen Mitarbeiter eine Chance zur Wiedereinstellung. Allerdings behält sich ein Großteil der Entscheider eine gründliche Prüfung des Kandidaten vor.

Jeder zweite Chef würde allerdings schon bei Trennungsabsichten des Mitarbeiters versuchen, der drohenden Kündigung mit einem besseren Arbeitsvertrag entgegen zu wirken. Dies ergab eine internationale Studie des Personaldienstlers Robert Half Finance & Accounting.

Der Eindruck zählt

"Natürlich haben diejenigen Kandidaten die besten Chancen, die vor ihrem Wechsel einen ausgezeichneten Eindruck beim Arbeitgeber hinterlassen haben", sagt Sven Hennige, Direktor Europa bei Robert Half. Gerade junge Fachkräfte möchten Erfahrungen in unterschiedlichen Unternehmen sammeln, bevor sie sich langfristig binden. "Entscheiden sie sich dann bewusst für eine Rückkehr, ist das die beste Voraussetzung für eine lange Zusammenarbeit", ist Hennige überzeugt. Weil sie ihr Arbeitsumfeld kennen, bringen sie wertvolles Know-how mit, von dem jeder Arbeitgeber profitiert.

Mitarbeiter sollten nicht sofort das Handtuch werfen, wenn es mal nicht so läuft, wie sie es sich vorstellen. Denn in über der Hälfte der deutschen Unternehmen reagieren die Vorgesetzen und machen ihren Mitarbeitern einen Vorschlag, wie die Unzufriedenheit gelöst werden kann. Das hat die Studie ebenfalls ans Tageslicht gebracht.

Firmen setzen auf Weiterbildung

Um es erst gar nicht zu einer Kündigung kommen zu lassen, sind Weiterbildungsangebote in den meisten Unternehmen gelebter Standard für eine intensive Mitarbeiterbindung. Ebenfalls über 80 Prozent der Personalverantwortlichen sind der Meinung, dass Qualifizierungsmöglichkeiten talentierte Fachkräfte langfristig im Unternehmen halten.

Für die Untersuchung wurden etwa 240 Finanzmanager aus 13 Ländern befragt. Aus internationaler Sicht war besonders auffällig, dass eine positive Unternehmenskultur für mehr als die Hälfte der deutschen Befragten ein wichtiger Aspekt ist, um Fluktuation vorzubeugen.

Positive Firmenkultur: In Deutschland besonders wichtig

In anderen Ländern ist dem nicht so. Zudem werden Mitarbeiter in Deutschland immer stärker an Unternehmensentscheidungen beteiligt. Jeder fünfte Arbeitgeber will mit dieser Maßnahme eine langfristige Zusammenarbeit mit engagierten Fach- und Führungskräften sichern.

"Die alles entscheidende Frage für eine Rückkehr ist: Wie hat man sich getrennt?", sagt Karsten Brand, Partner bei der Personalberatung Dr. Heimeier & Partner in Stuttgart. Spielte bei der Kündigung beispielsweise Alkohol eine Rolle oder massiver Streit mit Kollegen, so gibt es keinen Weg zurück.

Wiedereinstellung hängt von Dauer der Abwesenheit ab

Wichtig für einen Rückweg ist auch die Frage nach der Dauer der Trennung, weiß der Personalberater: "Wenn jemand nach einem halben Jahr anklopft und wieder genommen wird, dann wird dieser Ausflug zum Wettbewerb im Lebenslauf als 'Vertan' gewertet. " Ist jemand beispielsweise fünf Jahre weg, wird die Rückkehr jedoch schwierig und hängt auch von der Funktion des Mitarbeiters ab.

Ein Personalleiter oder der Leiter des Rechnungswesens, dessen Aufgaben branchenunabhängig sind, hat deutlich bessere Chancen als etwa ein Mitarbeiter aus dem Marketing oder dem Vertrieb. Bei diesen Leuten besteht die Gefahr, dass mit ihnen Kunden und Vertriebskonzepte hin- und herwandern. Das wollen die Unternehmen vermeiden.

Keiner kauft gern die Katze im Sack

Grundsätzlich hat auch Brand die Erfahrung gemacht, dass Unternehmen ihre Ex-Mitarbeiter gerne wieder einstellen, wenn die Formalitäten passen. "Das ist immer noch besser, als die unbekannte Katze im sprichwörtlichen Sack zu kaufen", so der Personalberater. Geprüft würden diese alten und eventuell neuen Mitarbeiter aber nicht so intensiv wie externe, denn man kennt ja ihre Stärken und Schwächen.

Es wird lediglich nachgehakt, ob in der Zwischenzeit positive wie negative fachliche und persönliche Entwicklungen stattgefunden haben. Auch die Gründe, die damals zur Trennung geführt haben, werden genau hinterfragt. Sind sie noch vorhanden, scheitert nicht selten die Wiedereinstellung daran. Ging der Mitarbeiter beispielsweise, weil er die Produkte nicht gut genug fand, wird er selbst bei einer Trennung im Guten nicht wieder genommen - es sei denn, das Unternehmen hat die Produktpalette gewechselt.

Eine Kündigung sollte wohlüberlegt sein

"Kündigung ist immer der letzte Schritt einer großen Unzufriedenheit", so Brand. Er gibt Mitarbeitern den Tipp, dass sie zunächst in sich gehen und die Trennungsgründe für sich selbst hinterfragen. Wenn die Kriterien nicht mehr vorhanden sind, dann steht die Tür für eine zweite Chance weit offen. "Die Menschen, die zu eitel dafür sind, Fehler einzugestehen oder sich davor fürchten, mit dem Makel leben zu müssen, es in der anderen Firma nicht gepackt zu haben, gehen ohnehin nicht zurück," ist der Personalberater überzeugt. Bei den anderen kann daraus dann eine Beziehung fürs Leben werden.

*Name von der Redaktion geändert

VON PETER ILG MONSTER.DE

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