Job & Karriere

Das Diplom ist die halbe Miete, heißt es. Zusammen mit monster.de haben wir für dich die wichtigsten Infos zusammengestellt, die du für die zweite Hälfte brauchst.

Netzwerke knüpfen mit Erfolg

Rudern, Tennis, Golf - das sind nicht nur Hobbies, sondern auch gute Wege, Netzwerke zu knüpfen. Das kann sich im Arbeitsleben auszahlen.

In den Vereinigten Staaten hat ausgesorgt, wer seinen Uniabschluss in Harvard, Stanford oder Yale gemacht hat. Zwar kostet das eine Menge Geld - doch zahlt sich das im späteren Berufsleben doppelt und dreifach aus. Denn die Absolventen der so genannten Ivy-League-Unis kommen in einen elitären Kreis: den früherer Absolventen. Und dort werden die wirklich guten Jobs vergeben. Die, die es niemals in ein Inserat schaffen und für die die Unternehmen hoch qualifizierte Leute suchen. Und sie entsprechend bezahlen.

Vitamin B: Gut wenn man es hat

Zwar sind Alumnis auch in Deutschland keine unbekannte Masse mehr, doch das Vitamin B - B wie Beziehung - bei der Bewerbung ist noch immer leicht negativ behaftet. "Vitamin B ist etwas ganz schönes - wenn man es hat", sagt Karriereberater Jürgen Hesse aus Berlin. Ganz und gar nichts Anrüchiges sei daran, private und berufliche Netzwerke bei der Suche nach dem nächsten Job zu instrumentalisieren.

"Über diesen Weg werden die meisten Jobs vergeben", sagt auch Personalberaterin Doris Brenner aus Rödermark. "Da braucht man sich nur im privaten Umfeld mal umzuhören, wer diese Hilfe in Anspruch genommen hat." Meist ist der Weg nicht direkt. "Man kennt da einen, der kennt einen", beschreibt Brenner das. Solche Kontakte zu nutzen, habe keinen negativen Touch und nichts mit Seilschaften zu tun. "Die meisten Leute haben sich diese Kontakte redlich und über einen längeren Zeitraum erarbeitet", sagt sie.

Sich Netzwerke aufbauen

Wer sich selber ein solches Netzwerk aufgebaut habe, könne durchaus an vielen Stellen auf einen Vertrauensvorschuss setzen. "Das ist ein Instrument, mit dem ich mich als Arbeitnehmer weiter entwickeln kann." Als Türöffner sieht sie das gute Wort eines Kollegen, der schon seit längerer Zeit in dem Unternehmen mit der vakanten Stelle arbeitet. "Mit meinen guten Unterlagen und meiner Persönlichkeit muss ich dann allerdings selbst durch die Tür marschieren."

Und da liegt auch eine der Fußangeln des Vitamin B: "Man muss sich allergrößte Mühe bei der Bewerbung geben und den Eindruck vermitteln, dass man die entsprechende Kompetenzen hat", sagt Jürgen Hesse. Allzu sehr raushängen lassen sollte man die Bekanntschaft nicht. "Dann ist man schnell in einer Schublade." Am besten funktioniere der Vorsprung durch Freundschaft oder Empfehlung, "wenn das nur wenigen Leuten bekannt ist".

Auch Arbeitnehmer profitieren von Beziehungen

Doch nicht nur für Bewerber ist eine Empfehlung ein großer Schritt zu einem Traumjob. Auch die Arbeitnehmer profitieren davon und pflegen Beziehungen: "Wenn ich jemanden aus der realen Arbeitssituation kenne, einen Praktikanten, Werkstudenten oder früheren Mitarbeiter, weiß ich als Unternehmen, was ich an ihm habe", sagt Brenner. Das sei den Betrieben die beste Empfehlung.

Auch die Tipps aus der Belegschaft helfen oft - so gut sind die sogar, dass viele Firmen ein so genanntes Kopfgeld zahlen, wenn es tatsächlich zu einer Einstellung kommt. "Die Leute werden nur Bekannte empfehlen, von denen sie sicher sind, dass sie für eine Stelle geeignet sind - denn das fällt schließlich auf sie zurück." So hat der Arbeitnehmer bereits eine feinmaschige Vorauswahl, die er gar nicht selbst vornehmen muss: "Da werden nur die durchgelassen, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit passen."

Beziehungen über mehrere Ecken

Die Beziehung der Bekannten geht oft über mehrere Ecken - das ist aus der Sicht von Doris Brenner auch gut so. "Vorsicht ist geboten bei Empfehlungen im engsten familiären Umfeld - denn da setzt der Verstand aus und die Liebe ist allzu überschwänglich." Und: allzu sehr übertreiben sollte man die Sache mit den Beziehungen dann auch nicht. "Schwierig ist auch, wenn man das protegierte Kind von jemandem ist - denn das kann auch ein Fluch sein", sagt Hesse.

Dennoch: Auch von ganz offizieller Seite wird bestätigt, dass die persönlichen Kontakte bei Bewerbungen und Vakanzen nicht zu unterschätzen sind. So machten Studien des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) amtlich, dass bei der Suche nach neuen Mitarbeitern berufliche und soziale Netzwerke in den vergangenen Jahren an Bedeutung ordentlich zugelegt haben. Rund 40 Prozent der befragten Unternehmen geben in der aktuellsten Ausgabe an, offene Stellen über die Kontakte der eigenen Mitarbeiter besetzt zu haben.

Informelle Personalauswahl

Denn nicht nur ist die Passgenauigkeit oft sehr gut - die Unternehmen sparen sich auch eine ganze Menge Geld und Zeit, wenn sie auf diesen informellen Weg zurückgreifen. Allerdings, sagt IAB-Sprecher Wolfgang Braun, investieren Firmen heute sogar schon wieder in Inserate in den einschlägigen Zeitungen und Magazinen. "In Zeiten hoher und steigender Arbeitskräftenachfrage beschreiten die Betriebe offensichtlich vermehrt und erfolgreich wieder externe Wege bei der Suche nach Personal, auch jene, die mit Kosten verbunden sind."

Gute Mitarbeiter lassen sich die Unternehmen also inzwischen wieder etwas kosten - auch die im mittleren Management und andere Fachleute. Allerdings: in Management-Posten geht nichts ohne gute Kontakte. "Je höher die Positionen sind, um so mehr zählt das Netzwerk und das Image aus", sagt Doris Brenner. Denn gerade dann gehe es nicht mehr um Können und Wissen, sondern auch und ganz stark um Vertrauen. Das heißt im Umkehrschluss aber auch: "Wer in einer Branche verbrannt ist, bekommt keinen Fuß mehr auf den Boden."

VON Verena Wolff MONSTER.DE

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