Das Diplom ist die halbe Miete, heißt es. Zusammen mit monster.de haben wir für dich die wichtigsten Infos zusammengestellt, die du für die zweite Hälfte brauchst.
Wer an der Universität Karlsruhe studiert hat, ist auf der ganzen Welt zu Hause. Zumindest findet er schnell Anschluss: In San Francisco hilft Tom Schulz, Informatikabsolvent des Jahrgangs 1989, bei Unternehmensgründungen; in Beirut gibt Ayman Chehade, Maschinenbauingenieur von 1993, Tipps zu interessanten Jobs in der Golfregion; in Lima weiß Carlos Untiveros, Bauingenieur von 1997, welche Bau-Unternehmen gerade Praktikanten und Fachkräfte suchen.
Jeder hat ein Netzwerk
Die "AlumniScouts" Schulz , Chehade und Unitiveros sind Teil eines Netzwerks, das 15.500 Ehemalige der Universität Karlsruhe vereint. Seit seiner Gründung im Jahr 1996 hat "AlumniKaTH" unzählige berufliche Kontakte vermittelt, Karrieren angeschoben und sogar manches private Glück gestiftet.
"Beziehungen" helfen im Beruf, es sei denn, man hat keine. Was eher die Ausnahme ist. Nach einer aktuellen Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) kommen zwischen 30 und 40 Prozent der Stellenneubesetzungen – je nach Alter und Qualifikation der Bewerber – aufgrund persönlicher Kontakte zustande.
Die Arbeitsagenturen schaffen nur 15 Prozent. Freunde und Bekannte sind auch die wichtigste Informationsquelle bei der Jobsuche, berichtet das WZB. Nach einer anderen Untersuchung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung wird nur etwa jede zweite freie Stelle öffentlich ausgeschrieben – die andere Hälfte geht "unter der Hand weg".
Nützliche Familienbande
"Es hat noch nie geschadet, wenn Papa, Onkel oder Freunde der Familie bei der Ausbildungsplatzsuche oder beim Berufseinstieg nach der Uni behilflich sind", sagt Jürgen Hesse, Gründer des Büros für Berufsstrategie Hesse/Schrader.
Einige Unternehmen wie die Immobiliengesellschaft der Bayerischen Landesbank, die DKB Immobilien, nutzen die Familienbande, um gezielt Kinder von Betriebsangehörigen für die Berufsausbildung zu rekrutieren. Der Chemiekonzern BASF lädt Mitarbeiterkinder grundsätzlich zum schriftlichen Einstellungstest ein. Und der Bekleidungshersteller Trigema garantiert ihnen sogar einen Ausbildungsplatz – "vorausgesetzt, die Leistung stimmt", sagt Trigema-Personalmanager Patrick Dentzer.
Fehler fallen den Protektor zurück
Diese Einschränkung ist wichtig, weshalb Karriereberater Hesse den Begriff "Netzwerk" auch gegen "Vitamin B" abgrenzt: "Das Netzwerk hängt sehr stark mit Eigeninitiative, also dem aktiven Kontaktieren, der Beziehungspflege zusammen. Vitamin B ist dem gegenüber eher etwas Passives, was einem meist auf dem Silbertablett serviert wird." Sich ohne ausreichende Qualifikation in den Sattel heben zu lassen, sei keine Lösung. "Wenn jener dann kaum oder keine Leistung bringt, wird er sich trotz der Protektion nicht allzu lange halten können", prophezeit Hesse.
Der "Protegé" darf sich nicht zurücklehnen – im Gegenteil. "Ist bekannt, dass jemand einen Job wegen seiner guten Beziehungen zum Chef bekommen hat, wird ihm schnell unterstellt, dass er aufgrund von Defiziten kein anderes Angebot bekommen hat", sagt Susanne G. Rausch, Geschäftsführerin des Berliner Trainings- und Coaching-Unternehmens Act Value. "Er oder sie muss sich dann den Respekt der Kollegen erst einmal schwer erarbeiten. Und gerade das erwartet in der Regel auch der Mentor: dass sich derjenige, den er reingebracht hat, besonders anstrengt und ihm 'Ehre' macht."
Netzwerke nutzen
Wer mit dieser Einstellung seine Kontakte spielen lässt, braucht sich dessen auch nicht zu schämen. So fällt es leichter, aktiv Chancen zu suchen, über die Familie und den Freundeskreis hinaus (siehe Checkliste). Fündig wird in der Regel jeder. "Die ganze Welt ist mit Beziehungen verbandelt", versichert Christoph Kühnhanss, Human-Resources-Berater in Bern und Autor des Buches "Bewerben ist Werben". "Sie sind die Substanz der Gesellschaft. Seilschaften, Clans, Interessengruppen, Bekanntschaften, es wird doch alles hemmungslos eingesetzt, was auch immer man darüber sagen und wie schlimm man das finden mag."