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Networking: Kontakte für alle Lebenslagen

Netzwerke sind nützlich für alle Lebenslagen. Aber wie knüpft man sie eigentlich? Wir sagen, wie es geht.

Zu fast jedem Themenbereich gibt es Gruppen, die sich treffen, um Erfahrungen auszutauschen oder gemeinsam ein bestimmtes Ziel voranzubringen. Netzwerken lässt sich aber auch in der Kaffeeküche eines Betriebs. Erfahrungsaustausch und Hilfe für alle Lebenslagen gibt es jedoch nur, wenn die ungeschriebenen Gesetze des Netzwerkens eingehalten werden.

Intelligentes Netzwerken bringt die Karriere voran

Erfahrene Netzwerker wissen: intelligentes Netzwerken bringt zwar die Karriere voran, aber zunächst geht es darum, anderen nützlich zu sein, erklärt Karin Ruck aus Frankfurt, Trainerin für Kundenbeziehungsmanagement und Buchautorin zum Thema Networking. Erst später gehe es darum, selber Nutzen aus dem Netzwerk zu ziehen. "Deshalb sollten Sie immer darauf achten, Kontakte nicht nur dann zu pflegen, wenn sie Ihnen gerade bei Ihrer strategischen Karriereplanung nützen können", betont Karin Ruck. Beim Aufbau und Pflege des eigenen Netzes empfiehlt sie, nach ähnlichen Kriterien vorzugehen wie bei der Auswahl von Freunden: Nach Gemeinsamkeiten suchen.

Andreas Heuberger, der Vorsitzende des Netzwerkes RheinMainNetwork und Buchautor zum Thema, erklärt: "Wichtiger als formelle Netzwerke wie etwa in der eigenen Firma sind die so genannten informellen Netzwerke, die unabhängig von der Hierarchie funktionieren wie sie gerade in Verbänden und Clubs besonders entscheidend und markant sind."

Kontakte aufrecht erhalten

Um miteinander in Kontakt zu bleiben, empfiehlt Heuberger, dem neuen Kontakt innerhalb von 48 bis 72 Stunden nach dem ersten Kennenlernen eine E-Mail zu schicken. Schon an der Reaktion auf diese E-Mail können Sie dann ablesen, wie fruchtbar und ergiebig die Beziehung sein wird: "Antwortet Ihr Gegenüber nicht innerhalb von drei bis vier Tagen, sondern - ohne sich zu entschuldigen - erst in ein paar Wochen, wissen Sie, dass dieser Kontakt für ihn und damit auch für Sie keine Priorität hat."

Auch anhand des Tons könne ein professioneller Netzwerker erkennen, wie wichtig die Beziehung ist: "Wenn Sie in der E-Mail freundschaftlich 'Hallo' schreiben, Ihr Gegenüber aber diese Tonlage nicht aufnimmt, sondern Sie mit 'Sehr geehrter Herr' anspricht, dann misst dieser der Beziehung zu Ihnen keine nennenswerte Bedeutung bei." Denn um nachhaltig erfolgreiches Networking zu betreiben, brauchen Sie ein möglichst breit gefächertes Spektrum von Kontakten.

Passgenaue Partner finden

Den Grundstock sollten besonders passgenaue Partner bilden, bei denen Sie an erster Stelle stehen. Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Gegenüber ist nur an einem losen Kontakt interessiert, dann reicht es aus, ihm etwa Ihren Newsletter zu schicken. Ist die Beziehung enger, sollten Sie Ihrem Gesprächspartner von Zeit zu Zeit Informationen zusenden, die ihn interessieren könnten wie etwa neueste Zeitschriftenartikel oder auch nur eine Kurzfassung oder ein Kurzkommentar dazu, erklärt Heuberger.

"Wer schon längere Zeit im Beruf ist, kann gelassener ans Networking herangehen", betont Karin Ruck. Aber auch für Berufserfahrene ist es wichtig, neue Kontakte zu knüpfen. "Denn wir leben in instabilen Zeiten, in denen jeder zum Beispiel seinen Job verlieren oder in eine andere Stadt versetzt werden kann und sich somit wieder ein neues Umfeld aufbauen muss."

Jeder einzelne Kontakt zählt

Karin Ruck ergänzt: "Für Berufserfahrene macht es allerdings weniger Sinn als für Berufsanfänger, sich ins Gewühl zu stürzen, um möglichst viele Kontakte zu knüpfen. Alte Netzwerk-Hasen wissen, wie wertvoll einzelne gute Kontakte sind, auch wenn es zum Beispiel nur 15 Personen sind. Aber mit denen pflegen sie einen intensiven Austausch."

Es gehe also beispielsweise bei Kongressen und Tagungen nicht darum, möglichst viele Visitenkarten aus einer Veranstaltung mitzunehmen, die dann als Karteileichen enden. Wichtiger sei es, vielleicht nur einen Kontakt angebahnt zu haben, der von Wert sei. "Bedenken Sie: Networking ist kein Extrem-, sondern ein Ausdauersport."

Kein Stress beim Sammeln von Visitenkarten

Auch Andreas Heuberger rät: "Machen Sie sich keinen Stress beim Sammeln von Visitenkarten. Konzentrieren Sie sich auf einige wenige Kontakte. Bei einem eintägigen Kongress werden Sie nicht mehr als drei, vier oder höchstens fünf Gespräche führen können, die nicht länger als ein paar Minuten dauern."

Sein Tipp: Schon im Vorfeld herausfinden, wer von den Teilnehmern interessant sein könnte: "Gehen Sie zum Beispiel die Teilnehmerliste durch und googeln Sie einige Namen", so Heuberger. "Wenn es keine Teilnehmerliste gibt, könnten Sie früher da sein, um Kontakte anzubahnen."

Erster Kontakt: Unverbindliche Themen ansprechen

Bei der Kontaktaufnahme empfiehlt Heuberger, unverbindliche Themen anzusprechen: "Die beiden Top-Einstiegsthemen bei Tagungen und Kongressen ist die Anfahrt und das Wetter. Als geübter Networker wissen Sie, wie Sie mit Hilfe dieser Themen eine ganze Menge über Ihr Gegenüber herausfinden können: Sie erkennen beispielsweise, ob Ihr Gesprächspartner gerne kritisiert, ob er viel redet und ob er Ihnen bei Nachfragen überhaupt zuhört."

Heubergers Tipp: Hören Sie aktiv zu und nehmen Sie die Stimmung des Anderen auf. Wenn Ihr Gesprächspartner zum Beispiel zeigt, dass er einen Vortrag gut fand, können Sie darauf eingehen. Bei solchen Gesprächen erkennen Sie bereits, ob jemand nur um sich kreist oder ob er Interesse an einer Win-Win-Situation hat. Damit haben Sie gleich beim ersten Kontakt Kriterien an der Hand, um zu entscheiden, wie sinnvoll es ist, diesen Menschen in Ihr Netzwerk aufzunehmen.

Andere miteinander ins Gespräch bringen

"Gerade als berufserfahrener Networker sollten Sie die Rolle des Unterstützers oder Mentors einnehmen. Bringen Sie die Menschen in Ihrem Netzwerk miteinander ins Gespräch", erklärt Karin Ruck. Dieses Vorgehen habe nicht nur Vorteile für andere, sondern sei ein besonders geeignetes Mittel des Selbstmarketings: "Wenn sich andere Menschen aufgrund Ihrer Vermittlung kennen lernen, werden sich diese an Sie als denjenigen erinnern, der sie zusammengebracht hat. Und davon werden Sie langfristig profitieren." Denn so ein "Geburtshelfer" habe bei anderen den Status der "Grauen Eminenz" und des Profi-Netzwerkers. Karin Ruck: "Seien Sie sicher: Einer, der Beziehung stiftet, wird nicht vergessen."

Literaturtipps:

Karin Ruck: Erfolgreiches Networking für Frauen.
Kontakte knüpfen und pflegen,
Heidelberg 2007, 7,90 Euro,
ISBN: 978-3-636-01468-9

Andreas Heuberger:Das professionelle 1 x 1:
Networking - Durch interessante Kontakte zum Erfolg.
Grundregeln, Prozess, Felder, Berlin 2007,
14,95 Euro, ISBN: 978-3-589-23535-3

VON Anja Schreiber MONSTER.DE

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