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"Bei der Suche nach neuen Mitarbeitern hat der Stellenwert von Jobmessen für die Unternehmen in den vergangenen Jahren immens an Wert zugelegt", sagt Thomas Rübel. Er ist Geschäftsführer des bundesweit tätigen Büro für Berufsstrategie Hesse/Schrader in Berlin. Nach seinen Aussagen haben Jobmessen für beide Seiten eine so hohe Bedeutung, weil sich Unternehmen und Stellensuchende in gleich mehreren Bewerbungsgesprächen intensiv austauschen können: es können Fragen gestellt werden, beide Parteien können sich präsentieren und sie bekommen mit, wie die andere Seite tickt.
Die richtige Vorbereitung
Rübel empfiehlt eine gezielte Vorgehensweise. Auf höchstens zehn Unternehmen sollte man sich vorbereiten, um noch effektive Gespräch führen zu können. „Ein solches Vorgehen ist deutlich zielführender, als 30 bis 40 Firmen an einem Tag abzuklappern, Bewerbungen auf den Tisch zu legen und zu warten, was passiert“, meint Rübel.
Die Auswahl einzugrenzen bietet seiner Ansicht nach einige Vorteile: "Wenn man weiß, wer für welche Aufgaben gesucht wird, kann man im Anschreiben gezielt darauf eingehen und eine unternehmensspezifische Bewerbungsmappen erstellen." Rübel nennt drei Punkte, über die sich ein Bewerber im Klaren sein sollte, wenn er auf ein Unternehmen zugeht: Was will ich dort, interessieren mich die Produkte und passt das Unternehmen zu mir? "Auf diese Fragestellungen werden die Gesprächspartner von sich aus mit großer Wahrscheinlichkeit eingehen."
Zum Beispiel: Energiewirtschaft
Die Job- und Bildungsmesse Erneuerbare Energien ist die größte Veranstaltung ihrer Branche. Sie findet seit einigen Jahren immer in Gelsenkirchen statt, in diesem Jahr am 15. und 16. Mai 2009. Veranstalter ist der Wissenschaftsladen Bonn. Rund sechzig solcher Einrichtungen gibt es in Europa. Die Wissenschaftler gehen gesellschaftlichen und ökologischen Fragestellungen nach, analysieren und bewerten und bereiten sie verständlich auf.
Bei der Bildungsmesse in Gelsenkirchen bringt der Bonner Wissenschaftsladen Unternehmen und Bildungseinrichtungen mit Brancheninteressenten zusammen. 2008 kamen mehr als 2000 Besucher und die rund fünfzig ausstellenden Unternehmen hatte 600 Stellen im Angebot. Theo Bühler, Geschäftsführer vom Bonner Wissenschaftsladen, geht davon aus, dass in diesem Jahr ähnliche Verhältnisse herrschen werden. Wer sich also für Erneuerbare Energien interessiert oder einen Job in dieser Branche sucht, ist in Gelsenkirchen gut aufgehoben.
Auch Unternehmen schätzen Jobmessen
Der Wissenschaftsladen Bonn hat Aussteller und Besucher der Messe befragt, aus welchem Grund sie im vergangenen Jahr in Gelsenkirchen waren. Das bedeutendste Ziel der Aussteller war es, Kontakt zu qualifizierten Bewerbern zu knüpfen. Spiegelbildlich haben die Besucher geantwortet: Ihnen geht es vor allem um Kontakte zu Arbeitgebern, Brancheninformationen und Informationen über Fortbildungen und Studiengänge. "Die Besucher von heute können die Studenten, Praktikanten, Diplomanden und Mitarbeiter von morgen sein", sagt Theo Bühler. Die Kontaktaufnahme steht für ihn deshalb über allem. Dazu bietet der Wissenschaftsladen die Plattform, zu der Firmen- und Hochschulpräsentationen ebenso gehören wie der kompakte Überblick in Branchenworkshops für Solar-, Wind-, Bioenergie und Geothermie. Die zunehmende Bedeutung von Jobmessen bei der Besetzung von Stellen hat auch er im Laufe der Jahre festgestellt.
Für Stephan Polomski, Personalleiter der Xtronic GmbH sind Jobmessen die beste Rekrutierungsmöglichkeit. Mehr als die Hälfte der knapp 40 neuen Mitarbeiter, die 2008 eingestellt wurden, fand das Unternehmen auf Jobmessen. Dann folgt der Online-Stellenmarkt und an dritter Stelle die Firmen-Homepage. Das Unternehmen mit Sitz in der Nähe von Stuttgart entwickelt und berät Automobilhersteller und Zulieferer in Sachen Elektrik und Elektronik mit Schwerpunkt Telematik- und Multimediasysteme für Autos und hat rund 120 Mitarbeiter. Auf 23 Jobmessen war Xtronic 2008 vertreten, darunter die auf Natur- und Ingenieurwissenschaften spezialisierte Bonding sowie die Veranstaltung vom Verein deutscher Ingenieure, VDI. In diesem Jahr sollen es weniger sein. Zum einen wegen der aktuellen wirtschaftlichen Lage in der Automobilindustrie. Andererseits sind die Präsentationen auf Jobmessen sehr aufwändig.
Kein Ersatz für richtige Bewerbung
Die Personalabteilung ist vertreten, zudem Führungskräfte aus unterschiedlichen Abteilungen und manchmal einer der drei Geschäftsführer. Das zeigt, wie ernst das Unternehmen Jobmessen nimmt. "Wer will und für uns interessant ist, kann auf der Messe einen Vorvertrag unterschreiben", so Polomski. Doch soweit komme es nur, wenn die Gesprächspartner ebenfalls vorbereitet sind. Dazu zählt der Personalchef, dass die Bewerber eine individuell gefertigte Bewerbungsmappe in der Tasche haben, die belegt, dass sie sich über das Unternehmen und seine Produkte informiert haben und in die Firma passen. "Auf den Jobmessen prüfen wir die Bewerber zwar intensiv. Ein Bewerbungsgespräch, in dem sie das Unternehmen auch räumlich kennen lernen, kann eine Jobmesse aber nicht ersetzen", schränkt Polomski ein. Deshalb folgt immer eine Einladung in die Firma, selbst wenn sich der Kandidat auch noch so gut präsentiert und überzeugt hat.