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Wenn das Telefon klingelt und sich ein Headhunter am anderen Ende der Leitung meldet, sind die Angerufenen zunächst oft überwältigt und vergessen, die wichtigsten Fragen zu stellen. Zum Beispiel gilt es, herauszufinden, wie seriös der Anrufer ist. "Ein vertrauenswürdiger Personalberater wird sich und sein Unternehmen ausweisen und faktenorientiert in kurzen Worten die Stelle umreißen", sagt Klaus Reiners, Sprecher des Bundesverbandes der deutschen Unternehmensberater (BDU). Der Kandidat selbst sollte sich bei einem solchen Erstgespräch den Namen der Firma und der Person sowie die Telefonnummer aufschreiben.
Erster Schritt: Internetrecherche
Und dann ist er selbst in der Pflicht. Über eine einfache Internetrecherche kann er sich davon überzeugen, ob der Personalberater seriös ist und gute Referenzen vorzuweisen hat. "Wenn das Beratungsunternehmen nicht mal eine richtige Website hat, Finger weg", sagt Richard Fudickar, Partner bei der Unternehmensberatung Boyden International in Bad Homburg und Mitglied des deutschen Boards der internationalen Association of Executive Search Consultants (AESC).
Mit wenigen Klicks kann man also erkennen, wer zu einer professionellen Gesellschaft gehört. Die Gruppe ist übersichtlich: "Rund 1800 Personalberatungsunternehmen gibt es in Deutschland, 90 Prozent sind lange Zeit in dem Markt tätig", sagt Reiners. "Man kennt sich." Das bedeutet auch, dass Firmen, die bereits lange am Markt sind, sich fair und seriös verhalten. "Sonst könnten sie sich nicht so lange halten."
Referenzen überprüfen
"Ist ein Personalberater schon seit einem Jahrzehnt oder länger am Markt, dann ist eine Qualität gegeben", sagt Reiners. Oft gebe es auf den Webseiten der Unternehmen Referenzen zu Projekten oder Branchen, in denen Stellen besetzt werden. "Das kann man auch in einem Telefonat hinterfragen2, sagt er.
Generell müsse eine angerufene Fach- oder Führungskraft das "Headhunting" also nicht passiv über sich ergehen lassen. "Man kann in einem zweiten Telefonat die Arbeit des Personalberaters hinterfragen", sagt Reiners. "Wie geht er vor? Wie stellt er sicher, dass Kandidat und Unternehmen zusammen passen? Wie funktioniert das Verfahren?" Ein guter Personalberater werde sich dem nicht verweigern, so die Experten.
Enge Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber
Netzwerken ist in der Personalberatungs-Branche das A und O - daher kennen sich viele Berater, Unternehmen und auch Kandidaten bereits seit vielen Jahren. Die führenden Berater arbeiten exklusiv und nie erfolgsabhängig. Zusammen mit den Unternehmen erarbeiten sie in einem exakten Prozess die Anforderungsprofile für die zu besetzenden Stellen und kennen sich auch in den Unternehmen gut aus.
So können sie Betrieb, Position und Anforderungsprofil skizzieren, auch ohne die suchende Firma zu benennen - das kommt erst, wenn der Bewerbungsprozess weiter fortgeschritten ist. Seriöse Executive Search Berater arbeiten exklusiv, die Stelle sollte also nicht recherchierbar sein - denn oft wollen die Unternehmen nicht, dass nach außen - oder innen - dringt, welche Stellen neu zu besetzen sind oder geschaffen wurden oder werden.
Vorsicht vor Kandidatenmaklern
Im Gegensatz dazu stehen die Berater, die Fudickar die "Kandidatenmakler" nennt - sie haben keinen Suchauftrag und vermitteln auf Zuruf. Ihnen sei daran gelegen, möglichst viele Profile in ihren Datenbanken zu sammeln - oft zum Nachteil des Kandidaten. "Ein schwarzes Schaf schickt den Lebenslauf eines potenziellen Jobanwärters direkt zum Kunden", sagt Dr. Joachim Staude, Vorstand der PMC International AG in Neu Isenburg.
Der Betreffende wisse nicht mehr, wo er im Gespräch ist. "Aber der Kandidat muss informiert sein, was mit ihm geschieht." Wenn nämlich ein solches Szenario ganz ungünstig läuft, kann es passieren, dass die Unterlagen schließlich beim eigenen Arbeitgeber landen - eine brenzlige Situation für alle Beteiligten.
Gründlich, sachlich, nüchtern
Gründlich, sachlich und nüchtern wird ein vertrauensvoller Personalberater von einer zu besetzenden Stelle und der Branche sprechen - auch das ist ein Zeichen der Glaubwürdigkeit. Unpräzise Fragen oder Schilderungen und die Unkenntnis der Branche sprechen nicht für erfahrene, seriöse Berater. Das grundsätzliche Problem sei die Berufsbezeichnung - denn weder der Personalberater noch der Headhunter noch der Executive Search Berater haben einen geschützten Beruf. "Jeder kann sich ein Schild an die Tür nageln", sagt Fudickar.
Die seriösen Personalberater allerdings werden auch wissen, was sie dürfen - und sich daran halten. Verschiedenen Richtersprüchen zufolge, ist es erlaubt, den Erstkontakt auch über die Büronummer herzustellen - Headhunter dürfen also ihre Kandidaten auch bei der Arbeit anrufen. "Die telefonische Ansprache am Arbeitsplatz ist erlaubt, wenn es ein kurzer, knapper Erstkontakt ist und sich die Berater an bestimmte Regeln halten" sagt Reiners. Dazu gehöre etwa, dass der aktuelle Arbeitgeber nicht diskreditiert werden darf und das Gespräch tatsächlich kurz bleibt.