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Viele Wege können zu einem neuen Job führen. Doch wenn ein Headhunter anruft, darf man sich geschmeichelt fühlen. Die Personalberater – das ist lediglich ein anderes Wort für Headhunter – sind absolute Profis darin, fähige Mitarbeiter im Auftrag von Unternehmen zu suchen. 08/15-Jobs besetzen die Firmen selbst.
Headhunter erhöhen die Chancen
Wenn der Headhunter anruft, dann geht es um Toppositionen, um Nachwuchskandidaten mit Potenzial oder um absolute Spezialisten. Wer in der Datenbank eines Headhunters steht, der hat beste Chancen auf die große Karriere. Nur: wie bringt man sich selbst am besten ins Spiel?
Eine Initiativbewerbung kann viel bewirken – wenn man es richtig anstellt. Weit über 300.000 Bewerbungen erhält Kienbaum jährlich auf Anzeigen. Dem gegenüber stehen rund 3000 Stellen, die besetzt wurden. Die Chancen, einen der begehrten Jobs zu ergattern liegen also bei einem Prozent.
Per Initiativbewerbung auf sich aufmerksam machen
Zu der großen Masse erhält Kienbaum jährlich rund 3000 Initiativbewerbungen – und siehe da: die Chancen sind mit zehn Prozent deutlich höher. "Allerdings kann das lange dauern", sagt Volker Markmann, Mitglied der Geschäftsleitung von Kienbaum Executive Search und Leiter der Stuttgarter Niederlassung. In Deutschland ist die Managementberatung Marktführer bei der Suche und Auswahl von Fach- und Führungskräften.
Von der Vielzahl an Bewerbungen lande keine einzige im Papierkorb, verspricht Markmann. Jede würde erfasst und der Absender bekäme eine Eingangsbestätigung. "Initiativbewerbungen prüfen wir zunächst zentral, ob sie auf eine Stelle passen, die wir zu besetzen haben. Wenn das nicht der Fall ist, leiten wir sie an die jeweilige Niederlassung weiter, weil der Grund dieser Art von Jobsuche häufig mit dem Wunsch verbunden ist, in eine bestimmte Stadt oder Region zu wechseln, vielleicht, weil man dort die große Liebe gefunden hat."
Knapper Lebenslauf, gute Begründung
Nach Angaben von Markmann ist die Nachfrage nach Spezialisten der Elektrik und Energie, auch alternativer Energie, sehr hoch. "Diese Zielgruppe haben viele im Visier, deshalb ist es sehr schwer, geeignete Kandidaten mit solchem Profil zu finden. Über Initiativbewerbungen bekommt man diese Leute leider nicht, weil sie es nicht notwendig haben, sich anzubieten." Dennoch ist es sinnvoll, in der Datenbank von Headhuntern zu stehen, denn Trends und Technologien können sich rasch wandeln.
Bei einer Initiativbewerbung rät Markmann zum knappen Lebenslauf mit kurzer Tätigkeitsbeschreibung, ohne Zeugnisse, aber mit stichhaltiger Begründung im Anschreiben: was interessiert mich, welchen Mehrwert bringe ich mit?
Gute Vorbereitung auf das Telefoninterview
"Bei interessanten Kandidaten rufen wir an, sie sollten auf Fragen vorbereitet sein wie: "Welches Unternehmen könnte Sie brauchen oder bei welchen Firmen sollen wir Sie ins Spiel bringen?" Selber können die Bewerber das nicht, weil es sich häufig um Wettbewerber handelt. Markmann weiß, dass die Bewerber nach der schriftlichen Kontaktaufnahme oft von sich aus anrufen, um nach ihren Chancen zu fragen. Die meisten werden dann vertröstet und können daraufhin nichts mehr tun, als warten, bis ihr Profil mit dem eines Auftrags zusammen passt.
Rund 1800 Personalberatungen gibt nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater in Deutschland. Deren Hauptgeschäft besteht darin, Fach- und Führungskräfte zu suchen und auszuwählen, in diesem Jahr wird das rund 40.000 mal der Fall sein.
Die Guten ins Töpfchen ...
Die stärkste Nachfrage kommt dabei aus dem verarbeitenden Gewerbe (41,5 Prozent) sowie mit knapp elf Prozent auf der Finanzdienstleistungsbranche. Inhaber und Mitarbeiter der Personalberatungen hatten zuvor häufig lange Zeit Personalverantwortung in der Industrie oder Wirtschaft. Wissen und Kontakte aus diesen Jobs helfen ihnen bei der neuen Tätigkeit. Zwei Trends macht der Bundesverband in der Personalberatung aus: Einbindung sozialer Netzwerke und grenzüberschreitende Suche.
"Es ist nicht leicht, aber es macht durchaus Sinn, sich bei Headhuntern selbst ins Spiel zu bringen", sagt Thomas Rübel, Geschäftsführer im Büro für Berufsstrategie Hesse/Schrader. Seine Begründung: "Es ist die Aufgabe von Personalberatern, interessante Kandidaten zu finden. Wenn die sich dann selbst anbieten – umso besser." Doch ins Verzeichnis von Headhuntern würden es nur die guten schaffen. "Personalberater müssen ihren Auftraggebern geeignete Kandidaten vorschlagen, denn von der Qualität dieser Personen hängt auch die Qualität des Headhunters ab."
Gesucht werden ...
Zwei Zielgruppen haben sie im Visier: sehr versierte Leute und junge Talente. Headhunter sind ein Stück weit auch Talententdecker. Der Idealfall ist die Empfehlung durch andere. Aber auch durch Netzwerke und eigene Initiative kann man sich Zutritt zu Personalberatungen verschaffen. Etwa bei einem Anruf zu sagen, "Herr Müller, den Sie in die Firma X vermittelt haben, hat mir empfohlen, dass ich mich bei Ihnen melde." Das kann ein Türöffner sein.
Ist die Neugier geweckt, würde meist ein kurzer Lebenslauf mit weiteren verwertbaren Infos angefordert. Wenn es passt, – und das spürt man gleich - dann trifft man sich. "Danach kann und sollte man nichts mehr tun, um sich nicht in den Job des Headhunters einzumischen, denn im Hintergrund findet bereits ein Ausleseprozess statt." Ein guter Headhunter geht nach Meinung von Rübel seinen Job diskret und seriös an.
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