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Headhunter

Personalberater oder auch Headhunter suchen nach passenden Fach- und Führungskräften für Unternehmen.

Headhunter sind eigentlich keine Jäger, sondern eher Sammler. Im Auftrag von Unternehmen begeben sie sich auf die Suche nach passendem Personal für deren vakante Fach- und Führungspositionen. Firmen sind mit dieser Aufgabe oft überfordert und übergeben diese Aufgabe daher gern an Spezialisten: an Personalberater, wie der deutsche Begriff für Headhunter lautet.

Rund 1600 Personalberatungen mit etwa 5000 Beratern bieten in Deutschland ihre Dienstleistungen rund um die Personalsuche und -auswahl an. 2007 zählte zu den umsatzstärksten Jahren der Branche, wie Klaus Reiners, Pressesprecher des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU) mitteilt. Viele Beratungsfirmen expandieren und suchen selbst Personal.

Erfahrene Personaler sind gesucht

„Das Geschäft lebt von der Erfahrung der Berater“, erklärt Reiners. „Daher werden in erster Linie erfahrene Personaler gesucht und kaum Absolventen.“ Quereinsteiger aus der Wirtschaft, am besten mit verantwortlicher Erfahrung in der Personalarbeit von Unternehmen, gehören zu den Favoriten. Aber auch Branchenfremde haben ihre Chance. So wird gern spezielles Know how etwa aus der IT- oder der Gesundheitsbranche gesehen, weil es bei der Personalsuche von Vorteil sein kann.

„Unsere Kunden wünschen sich, dass wir den oder die am besten geeigneten Kandidaten am Markt für sie identifizieren und gewinnen“, erklärt Dr. Sörge Drosten, Executive Vice President der Kienbaum Executive Consultants GmbH. Mit seinem eigenen Team von 15 Beratern betreut er vornehmlich internationale Kunden aus der IT- und Telekommunikationsbranche europaweit. Kunden sind dabei nicht nur große Konzerne, sondern auch kleine und mittelständische Unternehmen, wenn sie einen besonders wichtigen Posten neu zu besetzen haben. „Vom kleinen Unternehmen mit 50 Mitarbeitern, über DAX-Unternehmen bis hin zum Weltkonzern ist alles dabei“, unterstreicht er. Neben der Personal- und Personalentwicklungsberatung befasst sich Kienbaum auch mit Unternehmensberatung.

Kontakte sind wichtig

Insgesamt besetzen die Kienbaum Executive Consultants etwa 1.700 Fach- und Führungskräfte pro Jahr. „Nach dem Briefing durch den Kunden und der vertraglichen Vereinbarung ist die wichtigste Frage, bei welchen Firmen – Wettbewerber des Kunden oder auch branchennahe Unternehmen mit einem guten Ruf – wir interessante Kandidaten finden können. So entsteht eine Liste von rund 50 Zielfirmen“, erklärt Dr. Drosten das Vorgehen. In der Datenbank der Firma lagern 400.000 Kontakte, teils aus früheren Projekten, teils aus Initiativbewerbungen.

Etwa ein Drittel der potentiellen Kandidaten kennen die Berater, der Rest wird von den so genannten Researchern gesucht. Nachdem sie Name und Telefonnummer herausgefunden haben, erhält der Auserwählte einen ersten Anruf. „Da wird erstmal nur vorgefühlt, ob der Betreffende fachlich und persönlich für den ausgeschriebenen Posten geeignet ist“, erklärt Drosten. Danach folgen weitere Anrufe. Erst wenn schon eine Vorauswahl getroffen ist, steigen die Berater ein und führen zunächst ein längeres persönliches Gespräch mit dem Kandidaten.

„Das ist echte Verkaufstätigkeit, da die meisten guten Leute gute Jobs haben und nicht mit fliegenden Fahnen zu unserem Kunden wechseln wollen. Es muss schon sehr gut dargestellt werden, was unsere Auftraggeber zu bieten haben und welchen Nutzen wechselwillige Kandidaten daraus ziehen können“, meint der 41jährige. Eine Affinität zum Vertrieb, auch unternehmerisches Denken sind bei dieser Aufgabe des Headhunters unverzichtbar.

Berater moderiert die gesamte Suche

Die Vorteile für das suchende Unternehmen liegen auf der Hand: Es kann schnell und effizient seine Personalprobleme lösen und – da Firmen wie Kienbaum den Marktüberblick haben – sicher sein, einen wirklich guten neuen Mitarbeiter zu bekommen. Auch die Tatsache, dass die Suche über objektive, erfahrene Experten stattfindet, trägt zum Erfolg bei. Zudem wird der gesamte Prozess vom Personalberater moderiert, so dass das Unternehmen nur wirklich ernsthafte Interessenten präsentiert bekommt. Im Schnitt dauert es acht bis 12 Wochen ab Auftrag, bis ein neuer Mitarbeiter eingestellt werden kann.

Um diese Anbahnung ebenso feinfühlig wie treffsicher über die Bühne zu bekommen, müssen Personalberater sowohl fachlich fit sein als auch über soziale Fähigkeiten verfügen. Wichtig ist es, so Drosten, sich gut in die Geschäftsprozesse und Unternehmensstrukturen hineindenken zu können. Nur so können die Berater sich ein Bild darüber machen, was der zu besetzende Posten dem Mitarbeiter abverlangt und wer folglich geeignet ist. Ein BWL-Studium ist daher eine gute Voraussetzung für den Beruf. Außerdem sind Organisationstalent, Überzeugungskraft und natürlich Kommunikationsstärke gefragt. Ebenso wie personaldiagnostische Fähigkeiten, um die Leistungsfähigkeit und Eignung der in Frage kommenden Kandidaten zu beurteilen.

Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Psychologie

Für Drosten selbst stand schon während des Studiums fest, wohin beruflich die Reise gehen sollte. Mit 23 Jahren hatte er im Rahmen eines Praktikums sein erstes eigenes Assessment-Center entwickelt und ausgerichtet. Er studierte nicht nur BWL mit dem Schwerpunkt Vertrieb/Marketing, sondern auch Psychologie und Soziologie. Diese Zweigleisigkeit hat sich im späteren Berufsleben bezahlt gemacht, da er erst als Personalverantwortlicher eines großen IT-Unternehmens und später als Personalberater immer an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Psychologie tätig war und ist. Diese Kombination ist für Interessenten am Beruf des Personalberaters besonders vielversprechend.

Wer nur BWL studiert, sollte sich nebenbei unbedingt Grundlagen der Psychologie aneignen und umgekehrt. „Viele Personalberater haben wie ich nach ihrem Studium zuerst Personalarbeit in einem Industrieunternehmen gemacht, bevor sie Berater wurden“, erklärt Dr. Drosten. Aber auch der Direkteinstieg in eine Personalberatungsfirma ist möglich. In diesem Fall wird nach dem Studium bei Kienbaum eine klassische Beraterausbildung on the job durchlaufen. Gestartet wird als Researcher, der die Vorbereitungsarbeiten leistet. Über verschiedene Stufen kann man sich dann zum Berater weiterentwickeln und in der Hierarchie des Unternehmens aufsteigen.

Der Arbeitsmarkt für Personalberater ist nicht sehr groß. Auch wenn sich neben den großen, auch international tätigen Firmen wie etwa Kienbaum, in der BDU-Datenbank auch eine größere Zahl teils kleiner und auf einzelne Branchen spezialisierten Personalberatungsunternehmen finden. Allerdings werden, so Sörge Drosten, immer gute Berater gesucht. „Es gibt Berater, aber im Spitzenbereich wird es eng. Gute Leute zu finden, ist eben sehr schwer.“

Weitere Informationen:

Bundesverband Deutscher Unternehmensberater:
www.bdu.de

Ring der Arbeitsvermittler e.V.:
www.rdaev.de

VON Elke Pohl MONSTER.DE

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