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Bewerbung: Der Telefonkontakt

Telefoninterviews gehören in vielen Unternehmen zum Auswahlverfahren. Bewerber können den Spieß auch umdrehen und selber anrufen. Initiative lohnt sich.

"Haben Sie noch Fragen?" Boehringer Ingelheim setzt in Stellenanzeigen auf Transparenz. Wer bei dem Pharmakonzern beispielsweise als Biostatistiker anheuern will, kann sich vorab telefonisch nach Details der Ausschreibung oder nach aktuellen Forschungsvorhaben erkundigen. Dafür stehen gleich zwei Ansprechpartner zur Verfügung, eine Personalreferentin und ein Wissenschaftler aus der Fachabteilung.

Frühzeitiges Beschnuppern nützt beiden Seiten

Auch viele andere Unternehmen wie Siemens, EnBW oder Victoria Versicherungen laden zum Forechecking ein. Der Ingenieurdienstleister Rücker hat sogar eine kostenlose 0800-Nummer als Bewerber-Hotline geschaltet.

Frühzeitiges Beschnuppern nützt beiden Seiten. Unternehmen kanalisieren den Bewerberstrom, indem sie klar machen, auf welche Qualifikationen es besonders ankommt. Bewerber können ihre Unterlagen passgenau zusammenstellen und erhöhen so ihre Chancen.

Einstieg für die schriftliche Bewerbung

Außerdem liefert der telefonische Erstkontakt eine Steilvorlage für die schriftliche oder elektronische Bewerbung: "Sehr geehrte Frau Müller, herzlichen Dank für das nette Gespräch vom vergangenen Freitag, bei dem Sie mich ermutigt haben, meine Unterlagen einzureichen" ist ein besserer Texteinstieg als das immer noch verbreitete "hiermit bewerbe ich mich als…".

Die meisten Experten empfehlen, das Gesprächsangebot wahrzunehmen. "Wenn Sie wirklich einen Super-Eindruck hinterlassen, dann kann Ihr Bewerbungsdossier im Stapel ein paar Stufen nach oben steigen. Mehr nicht, aber das ist schon sehr viel", sagt Christoph Kühnhanss, Geschäftsführer der Personal- und Unternehmensberatung Navigas im schweizerischen Bern.

Bitte nicht nerven

Allerdings tun Bewerber gut daran, sich in die Situation der Ansprechpartner hineinzuversetzen. "Personaler, darüber muss man sich im Klaren sein, sind chronisch kontaktüberlastet, selbst wenn sie ein Telefongespräch anbieten", mahnt Kühnhanss. Der zehnte Anrufer innerhalb einer Stunde ist nur noch lästig – vor allem wenn er kein Ende findet oder schlecht vorbereitet wirkt.

"Deshalb: Ihren Namen deutlich platzieren, drei kluge Fragen stellen, mit frischer Stimme, motiviert, gutgelaunt, kurz und präzise und dann wieder auflegen: ‚Super, vielen Dank, ich schicke Ihnen gerne meine Unterlagen.‘"

Doch was sind kluge Fragen?

Vieles geht aus der Stellenausschreibung hervor, und auf banales Geschwätz reagieren Personaler allergisch. "Die Fragen sollen sich aus der Ausschreibung ergeben, aus der Aufgabe und den Fähigkeiten, aus dem Lebenslauf des Bewerbers", rät deshalb Jürgen Hesse vom Büro für Berufsstrategie Hesse/Schrader.

"Wenn der Bewerber unsicher ist, ob eventuelle Kann- oder Sollkriterien entscheidungsrelevant sind, kann er das doch fragen. Oder ob es die Möglichkeit gäbe, das in kurzer Zeit zu lernen. Das kann den Personaler auch neugierig machen."

Gegenseitiges Abtasten

Natürlich muss der Bewerber damit rechnen, seinerseits "gescannt" zu werden. "Personaler fragen oft, welche berufliche Grund- oder Weiterbildung man hat und wo man aktuell arbeitet, um zu sehen, ob der Bewerber die Muss-Kriterien erfüllt", berichtet Miriam Koch vom Service-Portal Karriere.ch in Zug. Gut ist es, Lebenslauf, Zeugnisse und die Stellenanzeige bereit zu halten.

Manche Fragen stammen aus dem Standardrepertoire für Vorstellungsgespräche: Warum glauben gerade Sie, auf diese Stelle zu passen? Wer sind Ihre Vorbilder im Beruf? Welche Schwächen haben Sie? Ziel ist es nicht, bedeutungsschwere Statements zu sammeln, sondern Motivation und Kommunikationsfähigkeit des Anrufers zu testen. Spontane, offene Antworten bringen am meisten – und helfen, beruflich "Anschluss unter dieser Nummer" zu finden.

Von Christoph Stehr MONSTER.DE

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