Job & Karriere

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Jobwechsel: Die fachfremde Bewerbung

Wer sich fachfremd bewirbt, muss besondere Überzeugungsarbeit leisten. Denn Bewerbungen, die genau auf den Job zugeschnitten sind, werden vorgezogen. Eine gute Chance hat jedoch, wer Berührungspunkte zwischen seiner Vita und der ausgeschriebenen Stelle aufzeigen kann.

Michael Hund* ist gelernter Holztechniker und hat viele Stationen im In- und Ausland hinter sich. Gerade hat er sich auf eine Stellenanzeige als Projektleiter im Messe- und Eventbau beworben. Knifflig. Denn gerade bei einer fachfremden Bewerbung wie dieser gilt es, sich besondere Mühe bei der Erstellung der Unterlagen zu geben.

Das Anschreiben

Das Anschreiben ist das erste, was der potenzielle Arbeitgeber von dem Bewerber sieht, daher ist es hier besonders wichtig, Interesse zu wecken - sonst wird die Bewerbung gleich aussortiert. Statt einer chronologischen Nacherzählung des Lebensweges empfiehlt Bewerbungsberater und Buchautor Christian Püttjer die Punkte in den Vordergrund zu rücken, bei denen sich die bisherige Berufspraxis mit den Anforderungen des neuen Jobs überschneidet.

Hund stellt darum seine Erfahrungen im Messebau als Mitarbeiter einer Zeitarbeitsfirma an erste Stelle und listet genau auf, für welche Branchen er Messestände mit konzipiert und montiert hat. Hier sind Aussagen wie "habe erste Berufserfahrungen gemacht, praktische Kenntnisse gesammelt, in Projektgruppen mit folgendem Schwerpunkt mitgearbeitet" am richtigen Platz.

Der Lebenslauf

Auch beim Lebenslauf darf es Hund nicht bei der stichwortartigen Aufzählung einzelner beruflicher Stationen belassen, sondern sollte eine möglichst genaue Tätigkeitsbeschreibung liefern. "Der Lebenslauf muss tätigkeitsbezogen sein", rät Christian Püttjer Kunden wie ihm. Als Bewerbungsberater und Buchautor empfiehlt er, jeden Punkt im Werdegang mit drei oder vier Aspekten zu präzisieren.

Ein Beispiel: Aus dem wenig aussagekräftigen Punkt "Bauleitung Teneriffa: Sanierung und Instandsetzung", wie es im Lebenslauf von Hund ursprünglich hieß, wird "Bauleitung für die Maximus Immobilien auf Teneriffa: Sanierung und Instandsetzung von Fincas und Appartements, Arbeitsvorbereitung, Terminplanungen, Preisverhandlungen, Auftragsvergabe, Verhandlungen mit den Behörden" - auch wenn so mancher Punkt eher selten zu Hunds Aufgaben gehörte. "Da darf man schon ein bisschen tricksen", meint Püttjer.

Qualifikationen nennen, die zur Stelle passen

Der Vorteil: Der potenzielle Arbeitgeber sieht auf den ersten Blick, dass der Bewerber Qualifikationen mitbringt, die eine Voraussetzung für die ausgeschriebene Stelle sind. Bei Hunds ursprünglicher Vorgehensweise wären diese Informationen dagegen einfach unter den Tisch gefallen.

Noch schärfer wird das eigene Profil auf einer Extra-Seite über berufliche Stärken. Zu Stichworten wie "Projekterfahrung", "Zuverlässigkeit" und "Fachkenntnisse" nennt Hund jeweils mehrere Beispiele mit genauen Angaben. Mit der Bereitschaft zu Überstunden und Wochenendarbeit etwa hat er seine Zuverlässigkeit bei der Möbelhaus GmbH bewiesen. Auch Fortbildungen oder die Mitarbeit an einzelnen Projekten finden - möglichst konkret und detailliert - auf dieser Seite ihren Platz.

Motivation für die Bewerbung

Auch die Motivation für die Bewerbung müsse sich wie ein roter Faden durch die Bewerbungsunterlagen ziehen. Warum bewirbt sich jemand für einen fachfremden Job? Auf diese nahe liegende Frage müsse schon im Anschreiben unbedingt eine positive Antwort folgen, meint Püttjer. Nicht die Unzufriedenheit mit dem Bisherigen dürfe zur Sprache kommen, sondern das Interesse am Neuen. "Ein Zugmotiv - ich möchte etwas Neues - ist immer besser als ein Schubmotiv - ich will raus aus dem Elend", sagt er.

Klagen wie diese seien fehl am Platz, warnt der Buchautor. Motivationsbegründungen wie "ich habe gemerkt, dass meine Stärken woanders liegen und möchte meine Fähigkeiten im Bereich Marketing jetzt vertiefen", hinterließen dagegen einen positiven Eindruck. Wer dies in seinen Unterlagen zum Beispiel noch durch den Nachweis einschlägiger Weiterbildungen untermauern kann, steht schon mit einem Fuß im Vorstellungsgespräch. Auch hier rät Püttjer konsequent bei einer solchen Darstellung zu bleiben - das lasse sich leicht mit Freunden oder vor der Videokamera trainieren.

Mitglied der Szene werden

Auf keinen Fall darf der Eindruck entstehen, dass der neue Job lediglich ein Notnagel ist. Nur wer sich gezielt das neue Betätigungsfeld ausgesucht hat, wirkt überzeugend. Darum sei es wichtig, sich nicht nur beispielsweise via Internet mit dem Unternehmen vertraut zu machen, sondern im besten Fall "Mitglied der Szene" zu werden, meint Karriere-Beraterin und Buchautorin Doris Brenner.

Dabei sei die Kenntnis der Fachsprache ebenso wichtig wie im Idealfall Insiderwissen aus der Branche, das etwa über Kontakte zu den entsprechenden Berufsverbänden gewonnen werden kann. Die entsprechenden Mitgliedschaften sollten auch im Lebenslauf aufgeführt werden, damit der Arbeitgeber sofort weiß, mit wem er es zu tun hat. Auch der Besuch von fachspezifischen Messen oder Kongressen kann helfen. Wer sich ein solches Netzwerk aufbaut, kann leichter genau das bei der Bewerbung herausstellen, was für das Unternehmen wichtig ist.

Von Christiane Deuse MONSTER.DE

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