Job & Karriere

Das Diplom ist die halbe Miete, heißt es. Zusammen mit monster.de haben wir für dich die wichtigsten Infos zusammengestellt, die du für die zweite Hälfte brauchst.

Arbeitslosigkeit sinnvoll nutzen

Wer seine Stelle verliert, glaubt nicht, dass Arbeitslosigkeit auch positive Seiten haben kann. Doch die erzwungene Auszeit lässt sich sinnvoll nutzen.

"Begreifen Sie Ihre Arbeitslosigkeit als Chance und nutzen Sie diese Zeit, eine Standort-Bestimmung vorzunehmen", rät Svenja Hofert, Career Coach, Karriereberaterin und Buchautorin aus Hamburg. "Fragen Sie sich, ob Ihre bisherige berufliche Entwicklung für Sie okay war oder ob Sie gerne etwas ändern würden. Vielleicht war Ihnen Ihre bisherige Position lästig, weil Sie hauptsächliche administrative Arbeiten erledigen mussten und nur wenig am operativen Geschäft Ihrer Firma beteiligt waren."

Sich selbst analysieren

Wenn Sie unzufrieden waren, sollten Sie darüber nachdenken, wie Sie zu mehr Zufriedenheit im künftigen Job kommen können. Svenja Hofert: "Nutzen Sie die Zeit, sich selbst neu aufzustellen." Eine Selbstanalyse sei dabei hilfreich: Wo will ich in Zukunft beruflich hin? Was hat sich in der letzten Zeit in meinem Beruf verändert? Wie will ich auf diese Veränderung reagieren?

"Zu Ihrer Selbstanalyse sollte auch die Bilanz gehören, was Ihnen für den angestrebten Job noch fehlt. Ist es vielleicht nötig, eine Fremdsprache zu verbessern oder sich Sachkenntnisse anzueignen?" Ist die Bilanz gezogen, geht es im nächsten Schritt darum, die entsprechenden Kenntnisse und Nachweise zu erwerben.

Aktionismus ist fehl am Platz

"Verfallen Sie bei dem Besuch von Kursen nicht in Aktionismus, sondern bilden Sie sich nur dann weiter, wenn es Sie wirklich relevant ist", betont indessen Gitte Härter aus München, Coach, Trainerin und Buchautorin rund ums Thema Karriere. "Wenn Sie zwar Lust haben, Ihr Business-Englisch zu verbessern, Ihnen diese Weiterbildung für Ihre Bewerbungen aber nichts bringt, sollten Sie lieber darauf verzichten."

Bei einem Kunden von Gitte Härter war dagegen ein Fortbildung dringend nötig: Er hatte bisher als Geschäftsführer gearbeitet und jegliche Computerarbeit an seine Sekretärin delegiert. Als er dann arbeitslos wurde, bewarb er sich als Abteilungsleiter. "Doch als Abteilungsleiter hatte er jetzt nicht mehr die Gewähr, dass ihm eine Sekretärin alle Arbeit am Computer abnimmt. Deshalb arbeitete er sich in diese Materie ein", so die Münchnerin.

Sich eine Verschnaufpause gönnen

Auch Svenja Hofert hält übertriebenen Aktionismus für verfehlt. "Nach der Trennung von Ihrem Arbeitgeber sind Sie in der Regel nicht sofort wieder arbeitsfähig. Häufig ist das Selbstbewusstsein angeschlagen und Ihre Ausstrahlung nicht positiv." Wer sich unter solchen Umständen bewerbe, habe eine schlechtere Ausgangssituation, um bei Vorstellungsgesprächen erfolgreich zu sein.

Deshalb ihr Tipp: Nehmen Sie sich Zeit für die Trauerarbeit. Genauso wie es viele auch bei einer auseinander gegangenen Paarbeziehung machen würden. Stürzen Sie sich nicht Hals über Kopf in die nächste Arbeitsbeziehung. Svenja Hofert: "Schreiben Sie zum Beispiel in den ersten vier Wochen der Arbeitslosigkeit keine Bewerbungen, sondern tun Sie sich etwas Gutes. Besuchen Sie Seminare oder Vorträge. Oder renovieren Sie zum Beispiel Ihre Wohnung, so dass Sie danach richtig stolz auf sich sein können."

Unter Leute gehen

Auch Gitte Härter weiß, wie wichtig die Psyche für den Bewerbungserfolg ist. Deshalb rät sie: "Gehen Sie unter Leute, gehen Sie in den Sportverein oder ins Café. Reicht das Geld dafür nicht, laden Sie eine Freundin zum selbst gebackenen Kuchen ein." Wichtig bei sozialen Kontakten sei, dass der Betroffene offen mit seiner Arbeitslosigkeit umgehe. "Nur wenn Andere Ihre Situation kennen, können Sie Ihnen helfen, ob Sie Ihnen nun ein Feedback auf Ihre Bewerbungsunterlagen geben oder sich für Sie nach einer Stelle umhören. Sagen Sie Ihrer Umgebung, was Sie brauchen. Wenn Sie zum Beispiel die ständigen Fragen, ob Sie inzwischen ein Job gefunden haben, stören, sollten Sie darum bitten, diese Fragerei zu unterlassen."

Damit Arbeitslose die Zeit sinnvoll nutzen, empfiehlt Gitte Härter, sich einen zeitlichen Rahmen zu schaffen. "Das Problem Arbeitsloser ist häufig, dass sie zwar viel Zeit haben, aber ihre Freizeit gar nicht genießen können. Deshalb ist es ratsam, eine bestimmte Zeit von mehreren Stunden am Tag festzulegen, in denen Sie Ihrem neuen Job nachgehen: der Arbeitssuche. Andererseits müssen aber auch Zeiten für Entspannung und Erholung reserviert werden", betont sie. "Wenn Sie sich regelmäßig von Montag bis Freitag um Bewerbungen kümmern, sollten Sie sich zum Beispiel auch die Freiheit nehmen, Mittwoch- oder Freitagnachmittag auszuspannen." Wie genau die Zeitplanung aussehe, hänge von den individuellen Rahmenbedingungen der Betroffenen ab. "Eine allein erziehende Mutter wird weniger Zeit für das Erstellen von Bewerbungen haben als ein Single."

Aktiv recherchieren

Doch egal, wie die Rahmenbedingungen auch aussehen, wichtig sei, das Erstellen von Bewerbungen als Hauptbeschäftigung anzusehen: "Geben Sie sich nicht damit zufrieden, nur die Zeitung durchzublättern, um dann zu erkennen, dass keine Jobs für Sie angeboten werden. Seien Sie aktiv, recherchieren Sie Firmen, schreiben Sie Initiativbewerbungen und bringen Sie Ihre Unterlagen auf Zack", empfiehlt Gitte Härter. Gerade für Menschen, die sich vor langer Zeit das letzte Mal beworben haben, sei es zudem sinnvoll, sich über die aktuellen Trends in Sachen Bewerbung zu informieren.

VON Anja Schreiber MONSTER.DE

share

In Kooperation mit:

gehe zu Monster.de