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Auch wenn China auf den ersten Blick durchaus einen westlichen Eindruck macht, sind die sozialen Grundlagen für den westlichen Besucher gewöhnungsbedürftig. Nicht Stolz oder Ehre zählen, wie in vielen anderen Gesellschaften Asiens, sondern das "Gesicht".
Respekt, Ansehen, sozialer Status
Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine Mischung aus Respekt, Glaubwürdigkeit, Ansehen und sozialem Status. "Gesicht" bekommt, wem respektvolle Behandlung widerfährt, wer von seiner Umgebung geachtet und nach den sozialen Regeln behandelt wird.
Umso wichtiger ist es daher, dass auch der westliche Besucher diese Standards kennt und zumindest in den wichtigen Punkten beachtet.
Am Anfang war die Karte
Die Visitenkarte ist das Aushängeschild einer Person, wer keine Karte hat, ist garantiert so unwichtig, dass man ihn sofort wieder vergessen darf, ja fast schon muss – aus geschäftlicher Sicht. Eine am Automaten hastig gedruckte Visitenkarte – das ist in der Geschäftswelt Chinas undenkbar.
Überreicht werden sie immer mit beiden Händen, so dass der Empfänger die Schrift lesen kann. Was er mit Sicherheit auch tut, denn alles andere wäre unhöflich. Idealerweise ist die Karte zweisprachig gehalten, inklusive einer gekonnten Übersetzung des deutschen Namens, die jedoch unbedingt vom Fachmann stammen sollte, anderenfalls ergeben sich interessante Missverständnisse.
Small Talk und "Guanxi"
Schnell die Formalitäten klären, eine Runde Hände schütteln und dann zum Geschäft, das gibt es in China nicht. Egal ob in Beijing oder Shanghai: Chinesen legen großen Wert darauf, ihre neuen Kontakte kennen und einschätzen zu lernen.
Dabei geht es ganz bewusst nicht um Businessthemen, sondern um den Menschen selbst: Familiensituation, Hobbys, Wohnort, Ausbildung und so weitern Hauptsache man lernt sich besser kennen. Auch Familienfotos sind gerne gesehen. Guanxi, das Netzwerk persönlicher Beziehungen, hat in China einen großen Einfluss auch auf das Geschäftsleben.
Private Fragen und Ungeduld
Ausnehmend private Fragen wie "warum sind sie nicht verheiratet" oder "wieso haben Sie keine Kinder?" sind nicht böse gemeint. Wer während des Geplauders innerlich von einem Bein aufs andere hüpft, dies am Ende sogar offensichtlich zeigt, vergeudet wichtige Chancen. Ohne persönliche Beziehungen sind Geschäfte in Asien schlichtweg nicht möglich.
Während man in Deutschland eine reinigende Aussprache durchaus zu schätzen weiß, sind aufbrausende Diskussionen oder gar offener Streit in Asien absolut tabu. Anstelle offener Konfrontationen wählt man in Asien eher den indirekten Weg.
Harmonie zählt
Kleine Andeutungen oder ausweichende Antworten auf unangenehme Fragen lassen deutsche Besucher oft rätseln: Und wie war das jetzt gemeint? Schon an einem simplen Ja oder Nein scheitert manch ein Europäer in China. Weil Ja meist nicht Ja heißt, sondern "ich habe gehört". Am Nein, weil er es bitter vermisst, denn es schickt sich nicht, so ein harsches Wort auszusprechen.
Bescheidenheit siegt
Sich vor der Gruppe seiner Fähigkeiten zu rühmen, gilt in China als völlig ungehobelt. Auf die Frage nach dem beruflichen Hintergrund würde sich selbst ein Industriemagnat mit einem bescheidenen "ich habe einen kleinen Betrieb" herausreden. Auch Fremdsprachenkenntnisse werden gerne heruntergespielt.
Ein bisschen Strategie ist natürlich auch dabei: Manch ein chinesischer Geschäftsmann entlässt die deutschen Gäste nach tagelangen Gesprächen via Übersetzer mit einem perfekten deutschen "Ich wünsche eine angenehme Reise" und outet sich als studierter Germanist.
Im Restaurant
Das offizielle Bankett in einem chinesischen Restaurant gehört immer dazu – und überrascht mit neuen Herausforderungen. Schon vor dem Abflug empfiehlt es sich, den Umgang mit Stäbchen zu üben. Die Angst vor seltsamen Zutaten ist meist unbegründet, wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann immer noch zum Vegetarier werden, muss dies jedoch bis zum Ende der Reise durchhalten.
Auch Trinkfestigkeit ist hin und wieder gefragt – mit ein wenig Glück taut die steife Runde nach einiger Zeit auf. Kommen noch Trinkspiele hinzu, erreicht eine größere Runde schnell die Dezibel-Werte eines startenden Jumbo-Jets.
Zum Trost sei gesagt: Wer hier mithält, hat am nächsten Tag nicht nur einen gewaltigen Kater, sondern auch die neuen Kontakte zementiert. Das Ende der Runde kommt nach westlichem Empfinden meist sehr abrupt: Wenn der letzte Bissen verschwunden ist, springen die Teilnehmer des Banketts auf und gehen. Oft jedoch nicht nach Hause sondern in die nächste Bar.
Sänger gefragt
Der meist gefürchtete Ort in China ist die Karaoke-Bar. Zumindest aus westlicher Sicht. Nach langen Verhandlungen und einem üppigen Mahl geht es fast immer zum fröhlichen Gesangestreffen. Kneifen gilt nicht, Ausreden sind sinnlos.
Vor einem Haufen angetrunkener Geschäftspartner den Titelsong von "Titanic" zu intonieren ist wahrlich keine leichte Aufgabe. Es gibt nur einen Weg, dieser pikanten Situation den Stachel zu ziehen: Üben. Zwei, drei Lieder sollten Geschäftsreisende schon von sich geben können.