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Höflichkeit und Formen sind in Japan noch ein wenig wichtiger als im restlichen Asien. Der freundliche Umgang miteinander, auch in schwierigen Situationen, ist ein absolutes Muss. Gefühlsausbrüche oder laute Diskussionen sind immer unangemessen und führen definitiv nicht zum Erfolg.
Auch wenn man dem ausländischen Besucher den einen oder anderen Fauxpas nachsieht, ungestümes Verhalten oder gar persönlich ausfallende Bemerkungen lassen jedes Gespräch scheitern.
Visitenkarte - ein Papier mit Gewicht
Die Visitenkarte ist sicher das wichtigste Stück Papier in der japanischen Geschäftswelt. Sie wird daher immer förmlich übergeben, am besten mit zwei Händen und einer angedeuteten Verbeugung. Dann heißt es: ausführlich studieren! Dies übrigens nicht nur aus Höflichkeit:
Der Visitenkarte ist letztlich auch Titel und Position des Gegenübers zu entnehmen, mit der man sich in Japan zwar keinesfalls brüstet, die aber dennoch die Formen des sozialen Umgangs, ja sogar das sprachliche Niveau bestimmt. Auch am Grad der Verbeugung lässt sich das hierarchische Gefälle zwischen zwei Japanern ablesen: Der Rang-niedere knickt erheblich weiter ab, als der Rang-höhere.
Von Ausländern wird in der Regel keine Verbeugung erwartet.
Identifikation mit der Firma
Wer es in Japan geschafft hat, in einem der großen Unternehmen unterzukommen, bleibt mit großer Wahrscheinlichkeit ein ganzes Leben derselben Firma verbunden. Die Frage nach der Arbeitsstelle wird daher oft sehr vage beantwortet.
"Ich bin bei Mitsubishi" ist eine typische Antwort, die leider wenig darüber aussagt, ob es sich nun um den Hausmeister oder den Vorstandsvorsitzenden handelt. Hier kommt wieder die Visitenkarte ins Spiel, der man diskret entnehmen kann, mit welchem Management-Level man es zu tun hat.
Anpassung gefragt
Soziales Verhalten und die Fähigkeit zur Gruppenarbeit sind in Japan oft wichtiger als individuelle Kompetenz. Wer seine persönlichen Stärken zu sehr betont gilt als unbescheiden und ungehobelt. Wichtiger ist, wie viel der Arbeitnehmer zum Erfolg der Gruppe beitragen kann.
Auch bei der Wahl der potentiellen Geschäftspartner achten Japaner weniger auf den kurzfristigen Profit, als auf das Potenzial zur langfristigen Zusammenarbeit. Persönliche Harmonie spielt dabei eine große Rolle. Japaner verwenden daher nicht nur viel Zeit darauf den beruflichen Hintergrund zu durchleuchten, sondern auch die Person dahinter.
Im Restaurant
Das private Kennenlernen findet nicht selten im Restaurant statt. Ob bei einem schnellen Snack in der Mittagspause oder bei einem ausgiebigen Dinner, zwischen Suppe und Reis sind berufliche Themen nicht angesagt, es sei denn, der japanische Begleiter schneidet sie selbst an.
Besser ist gepflegte Konversation über unstrittige Themen wie Freizeit, Reisen, Golf oder andere Nettigkeiten. Auch Fragen zur japanischen Kultur sind ein geeignetes Thema. Nebenbei bemerkt schadet es nicht, bereits in Europa ein wenig mit den Stäbchen zu üben, um keinen tollpatschigen Eindruck zu hinterlassen. Wie überall in Japan gibt es auch im Restaurant keine Trinkgelder – sie würden vom Personal als beleidigend empfunden. Perfekter Service versteht sich schließlich von selbst.
Nach dem Restaurant geht es oft noch in eine Bar oder Karaoke-Bar. Ob mit oder ohne Gesang, Alkohol ist fast immer im Spiel. Praktischerweise sind Betrunkene im Voraus schon für alle Fauxpas entschuldigt, die sie begehen. Es hat also nichts Ehrenrühriges an sich, hinterher angeschickert gen Hotel zu torkeln. Zudem gilt es als unhöflich, den Verkaterten am nächsten Tag auf seine Ausfälle anzusprechen.
Pünktlichkeit ist ein Muss
Kaum ein Land der Welt legt so viel Wert auf Pünktlichkeit wie Japan. Züge und Busse fahren minutengenau, kommt es dennoch zu einer kurzen Verzögerung, entschuldigt sich der Zugführer ausgiebigst bei den Passagieren.
Auch Termine finden immer zur angegebenen Uhrzeit statt. Wer sich verspätet, sollte dies unbedingt rechtzeitig ankündigen und einen guten Grund für diese Peinlichkeit vorbringen.
Business und Frauen
Noch vor wenigen Jahren schienen Japanerinnen kaum eine Chance auf eine echte Karriere zu haben. Da sie traditionell nur bis zur Heirat berufstätig waren, blieben ihnen beruflich herausfordernde Positionen verwehrt. Dies hat sich in den Städten jedoch grundlegend geändert. Frauen holen auf, und auch für ausländische Besucherinnen hat dies durchweg positive Folgen: Sie stoßen in Japan kaum auf Probleme.
Kleiderordnung
In Sachen Geschäftskleidung ist Japan, bei aller verwegenen Mode, eher konservativ: Ähnlich wie in Deutschland sind Anzug und Krawatte beziehungsweise Kostüm oder Hosenanzug immer richtig. Allzu bunte Farben oder auffällige Accessoires gelten als unseriös, auch bei Frauen.
Zudem sollten Geschäftsreisende auch auf guten Schnitt und hochwertige Stoffe achten: Ein schlecht sitzender Anzug hinterlässt im detailverliebten Japan keinen guten Eindruck.