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Gehaltssprung nach der Probezeit

Viele Unternehmen zahlen während der Probezeit weniger Geld, als ihnen die Position wert ist. Wie stark das Gehalt danach steigt, hängt oft am Verhandlungsgeschick des Kandidaten. Was Sie beachten sollten.

Das Internetunternehmen Web.de stellt nicht nur neue Mitarbeiter ein, was in diesen Tagen allein schon eine Meldung wert ist. Darüber hinaus zahlt das Unternehmen auch ordentliche Einstiegsgehälter zum Beispiel für Trainees: sie liegen zwischen 38.000 und 42.000 Euro jährlich.

Einstiegsgehälter sind flexibel

"Praktische Erfahrungen können sich positiv auf das Anfangsgehalt auswirken", sagt Verena Amann, Personalleiterin von Web.de. Etwa wenn die neuen Mitarbeiter Praktika im Unternehmen absolviert, als Werkstudent gejobbt oder ihre Abschlussarbeit bei web.de geschrieben haben, erhöht das ihren Marktwert und sie steigen eventuell mit einem Einkommen ein, das an der oberen Ende der Skala liegt.

Es ist in der Wirtschaft durchaus üblich, dass die Einstiegsgehälter kein Fixpunkt sind, sondern innerhalb einer gewissen Bandbreite liegen. Wo ein Bewerber landet, kann er teilweise selbst bestimmen.

Bescheidenheit zahlt sich selten aus

"Selbstverständlich und wie könnte es anders sein, entscheidet vor allem der Eindruck, den ein Bewerber macht, über sein Einstiegsgehalt", weiß Christian Näser, Vergütungsexperte im Beratungshaus Kienbaum. Ein Bewerber mit guten Zeugnissen und sicherem Auftreten tendiere eher zum oberen Rand der Skala, während sich der schwächere Kandidat mit weniger Gehalt zufrieden geben müsse.

Rein theoretisch: denn beide müssen über ihr Gehalt verhandeln. Dazu Näser: "Warum sollten die Unternehmen an den oberen Rand ihrer Möglichkeiten gehen, wenn der Bewerber bescheiden auftritt?" Der dritte Punkt, der über die Höhe des Einstiegsgehalts entscheidet, den regelt das Spiel der Markwirtschaft. Angebot und Nachfrage bestimmen bekanntlich den Preis.

Verhandlungsspielraum nutzen

Derzeit gibt es mehr Bewerber als offene Stellen. Insofern müssen die Unternehmen häufig nicht ihre finanziellen Möglichkeiten ausschöpfen, wenn sie auch gute Leute bekommen können, die mit weniger Geld zufrieden sind.

"In diesen Tagen habe es Bewerber schwerer als sonst, über das Gehalt zu verhandeln. Aber auch in der Krise werden neue Leute gebraucht und diejenigen sollten ihre Möglichkeiten der Vertragsverhandlung nutzen", empfiehlt der Vergütungsfachmann. Nach seinen Erfahrungen liegt die Einkommensskala in den Unternehmen und damit zugleich der Verhandlungsspielraum von Berufseinsteigern zwischen 5000 und 7000 Euro jährlich.

Probezeit dient auch der Einarbeitung

Wie gut ein Bewerber verhandeln kann, zeige sich hier – und das hat Auswirkungen auf später. "Bereits beim Einstieg wird darüber gesprochen, welches Gehalt der neue Mitarbeiter bekommt, wenn er die Probezeit erfolgreich übersteht", weiß Näser. Dieses Verfahren sei die Regel.

Dass die Unternehmen so agieren, ist einleuchtend. Die Probezeit dient der Einarbeitung, währenddessen können die neuen Mitarbeiter noch nicht die volle Leistung bringen. Anschließend schon, deshalb auch die Regelung wie sie der Mann von Kienbaum beschrieben hat und deshalb sind diejenigen im Gehaltsvorteil, die bereits praktische Erfahrung mitbringen.

Mehr Geld nach der Probezeit

Denn bei diesen Kandidaten dauert die Einarbeitung nicht so lange wie bei reinen Theoretikern. "Wie viel Geld mehr es nach bestandener Probezeit gibt, das sagen die Unternehmen meistens nicht. Allerdings ist die Vereinbarung schon ein deutliches Zeichen: wenn du dich gut machst, dann sprechen wir nach der Probezeit über das Gehalt und wahrscheinlich gibt es dann auch mehr." Maximal seien das etwa zehn Prozent des Einstiegsgehalts.

Bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall in der gleichnamigen Stadt bestimmt der Tarifvertrag des privaten Bankgewerbes die Höhe des Einstiegsgehalts. Hochschulabsolventen steigen unabhängig von der Fachrichtung im Traineeprogramm üblicherweise in der Tarifgruppe 7 ein.

Spielraum auch bei Tarifgehältern

Bei Direkteinsteigern gibt es auch bei Schwäbisch Hall eine Bandbreite, die bis zur Tarifgruppe 9 reicht. Und wieder spielen Einarbeitungsdauer und praktische Fähigkeit eine wichtige Rolle. "Neue Mitarbeiter mit praktischer Erfahrung für diese Stelle werden höher eingestuft als unerfahrene, und erst wenn die Einarbeitung abgeschlossen ist, kann der Kandidat in die höhere Ziel-Tarifgruppe eingestuft werden", sagt Daniela Apel, Leiterin der Personalbetreuung bei der Bausparkasse.

Für die Tarifgruppen ist das jeweilige Aufgabenspektrum festgelegt, in das ein neuer Mitarbeiter hineinwachsen und erfüllen muss. Bei Schwäbisch Hall sind die Eingruppierungen bekannt, etwa durch Ausschreibungen. "Das sorgt für Transparenz und lässt keinen Raum für Spekulationen", so Apel.

Höhere Tarifgruppe anpeilen

Ist beispielsweise eine Stelle nach Tarifgruppe 8 bewertet, so steigt ein Hochschulabsolvent in der Gruppe 7 ein und sobald er eingearbeitet ist in die Tarifgruppe 8 auf. Probezeit und Einarbeitungszeit sind dabei nicht zwangsläufig identisch. "Es ist durchaus üblich, dass Berufseinsteiger erst nach einem Jahr eingearbeitet sind und deshalb erst dann in die nächste Tarifgruppe aufrücken können", so Apel.

Einstiege seien mit entsprechender Berufserfahrung auch in den Tarifgruppen 8 und 9 denkbar, deshalb gibt es auch in tarifgebundenen Unternehmen eine Einstiegsbandbreite, die bei Schwäbisch Hall in der Einstiegs-Tarifgruppe zwischen 41.000 und 45.000 Euro liegt.

Eigenen Marktwert einschätzen

"An unserer Vergütungspraxis haben wir in Zeiten der Krise nichts geändert", so Apel. Allerdings nimmt sie eine stärkere Zurückhaltung der Bewerber beim Thema Gehalt wahr. Regelmäßig und unabhängig von der aktuellen Situation stellt sie fest, "dass viele Bewerber ihren Markwert nicht richtig einschätzen können und nicht wirklich informiert sind, selbst wenn die Tarifgruppe angegeben ist".

In diesem Fall ist es einfach: ein Anruf bei Verdi genügt, die Dienstleistungsgesellschaft veröffentlicht zudem die Tarife auf ihrer Homepage. Das Internet ist auch für andere Branchen eine wichtige und gute Informationsquelle über Gehälter.

Von Peter Ilg MONSTER.DE

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