Die dümmsten Argumente in der Gehaltsverhandlung
Argumente für mehr Gehalt sind wie Elfmeter beim Fußball: Man hat die Chance, alles für sich zu entscheiden. Doch manche Schüsse gehen meterweit übers Tor.
Das Kennzeichen aller Stumpf-Argumente: Der Mitarbeiter betont nur seinen eigenen Vorteil, nicht den der Firma. Was Sie von einer Gehaltserhöhung haben, bedarf keiner Erläuterung. Aber was hat die Firma davon? Auf den ersten Blick nur Kosten. Und mit Stumpf-Argumenten sorgt man dafür, dass dem ersten Blick kein zweiter folgt.
Aber ist es nicht Ihr gutes Recht, dass Sie für Ihren eigenen Vorteil eintreten? Dass Sie, wenn die Kosten für Ihre Lebenshaltung steigen, auch Ihre Einnahmen nach oben treiben wollen? Und ob. Aber das dürfen Sie in der Verhandlung nicht sagen. Vielmehr sollten Sie immer wieder den Vorteil der Firma betonen.
Hier die sieben dümmsten Gehaltsargumente, damit die schrecklichsten Argumente, die einem schnell auf den Lippen liegen, dort auch liegen bleiben und nicht etwa rausrutschen.
"Alles wird teurer: Benzin, Strom usw. Zeit für eine Gehaltserhöhung."
Bei Ihrem Chef entsteht der Eindruck, dass Sie mit Ihrem Geld nicht umgehen können. Offenbar geben Sie mehr aus, als Sie zur Verfügung haben. Wenn Sie privat ein Verschwender sind, wer garantiert dann, dass Sie es nicht auch in der Firma sind? Das Unternehmen ist kein Sozialamt, das Sie versorgt. Gezahlt wird nach Leistung.
"Seit Jahren tritt mein Gehalt auf der Stelle – jetzt bin ich mal wieder dran."
Ihr Chef sieht das ganz anders. Wenn Sie immer noch dieselbe Leistung bringen, warum sollten Sie dann mehr Gehalt bekommen? Dass die Vergütung mit den Dienstjahren wächst, dieses Prinzip gilt nur bei den Beamten. Deren Arbeitgeber, der Staat, ist nicht umsonst pleite.
"Entweder mehr Gehalt – oder ich geh zur Konkurrenz."
Klingt so, als seien Sie frustriert, als würden Sie sich schon lange über Ihr Gehalt ärgern. Nun halten Sie Ihrem Chef die Verbalpistole an den Kopf. Wetten, dass er lieber einen guten Mitarbeiter als sein Gesicht verliert. Außerdem: Warum verdienen Sie so schlecht? Liegt das wirklich nur an Ihrem Chef? Oder vielleicht auch daran, dass Sie sich in der Vergangenheit zu wenig um dieses Thema gekümmert haben?
"Mein Arbeitskollege, verdient 300 Euro mehr – das will ich jetzt auch."
Nur weil Hubert vielleicht überbezahlt ist, haben Sie noch lange nicht denselben Anspruch. Außerdem wird es Ihren Chef auf die Palme treiben, dass Sie sich mit den Kollegen über die Gehälter austauschen; da wittert er gleich eine Verschwörung. Würde er sich dieser Argumentation beugen: Morgen führte der nächste Kollege Ihre Gehaltserhöhung als Argument für seinen Gehaltssprung ins Feld.
"Wo wir gerade ein Bierchen trinken: Mein Gehalt könnte endlich ..."
Schnaps ist Schnaps und Dienst ist Dienst. Wenn Sie beides vermengen, kommt eine besoffene Mischung dabei heraus. Jedenfalls wird Ihr Chef sich überfallen fühlen, den privaten Kontakt mit Ihnen zurückfahren und Ihr Anliegen abschmettern wie einen zu leicht gespielten Ball beim Tischtennis.
"Die Firma baut schon wieder, Sie fahren einen neuen Dienstwagen – jetzt bin ich auch mal dran."
Wer mit dem Zaunpfahl winkt, muss einkalkulieren, dass er damit aufgespießt wird. Eine solche Argumentation wird Ihr Chef als Größenwahn interpretieren, als Einladung, Ihnen einmal den Unterschied zwischen Ihnen und ihm klar zu machen. Und zwar bei erster Gelegenheit - also jetzt, indem er Ihre Gehaltsforderung knallhart ablehnt.
"Mehr Geld – oder ich mach Dienst nach Vorschrift."
Schon wieder eine Erpressung. Diesmal kündigen Sie an, bei vollem Gehalt nur noch halbe Leistung zu bringen. Klingt so ein Arbeitnehmer, der für die Interessen der Firma kämpft? Klingt so einer, der mehr Gehalt verdient hat? Oder ist das nicht vielmehr die Tonlage eines Frustrierten, den man bei nächster Gelegenheit aus der Mannschaft entfernen sollte?
Daraus folgt: Meiden Sie alle Argumente, die nur Ihren Vorteil betonen, nicht aber den der Firma. Gewinnen Sie Ihren Chef als Partner, zeigen Sie ihm seinen Vorteil auf, argumentieren Sie aus seiner Perspektive – dann treffen Ihre Argumente ins Ziel.
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