Job & Karriere

Das Diplom ist die halbe Miete, heißt es. Zusammen mit monster.de haben wir für dich die wichtigsten Infos zusammengestellt, die du für die zweite Hälfte brauchst.

Jobeinstieg mit der Abschlussarbeit

Studenten, die Abschlussarbeiten mit einem praktischen Nutzen schreiben, sind bei Unternehmen beliebt. Die Wahl des richtigen Themas kann den Berufseinstieg erleichtern. Es gibt einiges zu beachten.

"Wer als Absolvent die Uni verlässt, sollte natürlich nicht nur nachweisen können, dass er in der Lage war, Prüfungen zu bestehen, sondern auch, dass er in beruflichen Zusammenhängen bestehen kann", sagt Christian Püttjer, Karriere-Experte und Buchautor rund ums Thema Bewerbung. "Und das können Absolventen auf verschiedene Weise unter Beweis stellen: Neben der Möglichkeit, während des Studiums mehrere Praktika zu absolvieren, können sie auch ihre Abschlussarbeit in einem Unternehmen schreiben oder ein wirtschafts- und praxisnahes Thema wählen."

Wirtschaftsnahe Themen sind beliebt

Die Bedeutung einer wirtschaftsnahen Themenwahl sieht auch Christian Garrels, Leiter "Kommunikation Digitale Medien und Internationales" bei der Axel Springer AG: "Natürlich macht es einen guten Eindruck, wenn sich ein Bewerber während seines Studium schwerpunktmäßig mit den digitalen und internationalen Entwicklungen im Medienbereich beschäftigt und eventuell sogar eine Abschlussarbeit darüber geschrieben hat. Schließlich sind diese Themen für die Axel Springer AG von zentraler strategischer Bedeutung."

Allerdings komme es nicht alleine auf das Thema der Arbeit an, sondern auch auf den Gesamteindruck, den ein Bewerber bei den Fach- und Personalverantwortlichen hinterlassen hat. Hans-Jürgen Möller-Beick, Leiter des Bewerbungsmanagements bei Volkswagen, sagt: "Für Volkswagen spielt natürlich auch das Spezialwissen des Bewerbers eine wichtige Rolle. Wenn er zum Beispiel seine Arbeit über Möglichkeiten der Emissionsreduktion bei Verbrennungsmotoren geschrieben hat, wäre dies für uns sehr interessant." Aber auch andere Faktoren sind wichtig, so natürlich die Noten, die Studiendauer, Sprachkenntnisse oder Auslandsaufenthalte.

Aber: Note ist wichtiger als inhaltliche Relevanz

Ein berufsrelevantes Thema für die Diplomarbeit oder die Master-Thesis zu finden, sei nicht ganz einfach, erklärt Püttjer: "Es wird auch Professoren geben, die solche Themenvorschläge nicht unterstützen. In diesem Fall sollten sie bedenken, dass eine Abschlussarbeit in erster Linie Ihrem Professor gefallen muss und nicht potenziellen Arbeitgebern." Püttjer rät, die Entscheidung für ein Thema von verschiedenen Faktoren abhängig zu machen: "Das wichtigste bei der Wahl des Themas sollte die Sicherung des Studienerfolgs sein. Das heißt konkret: Lieber eine gute Note in einer sehr theoretischen Arbeit als eine schlechte Note in einer Arbeit, die eine hohe praktische Verwertbarkeit hat." Deshalb warnt Püttjer davor, zu viel Energie in die Suche nach einem wirtschaftsnahen Thema für die Abschlussarbeit zu stecken.

Auch Christine Öttl, Karrierecoach und Ratgeberautorin aus München, sagt: "Natürlich ist es für einen BWL-Studenten mit dem Berufsziel Marketing vorteilhaft, die Arbeit über ein Marketingthema zu schreiben. Aber gerade bei Bewerbungen in kleineren oder mittelständischen Unternehmen ist das Thema der Abschlussarbeit in der Regel zweitrangig." Deshalb rät Christine Öttl: "Schreiben sie die Arbeit über ein Thema, das sie wirklich interessiert und denken sie nicht zu sehr darüber nach, was ihren künftigen Arbeitgeber interessieren könnte. Denn nur so werden Sie auch eine gute Note machen."

Interkulturelle Themen und Softskills

Wenn aber mit einem wirtschaftsnahen Thema ein möglicher Erfolg gewährleistet ist, dann sollten Studierende dieses auch wählen, empfiehlt Püttjer. "So könnte zum Beispiel ein Student der Sprachwissenschaft den Wandel im Sprachgebrauch der Werbung untersuchen. Interessant für die Wirtschaft sind natürlich auch kulturvergleichende Studien." Gerade interkulturelle Fragestellungen findet Püttjer sinnvoll: "Themen, in denen Studierende ihre Softskills unter Beweis stellen können, machen sich besonders gut. Das wäre zum Beispiel bei interkulturellen Interviews der Fall. Empfehlenswert sind auch Abschlussarbeiten, die ein bisschen über das eigene Studienfach hinausgehen, etwa wenn Kulturwissenschaftler Elemente der Marktforschung wie qualitative und quantitative Befragungen nutzen."

Wer ein wirtschaftsnahes Thema bearbeiten will, das etwas abseits von klassischen Themenstellungen im eigenen Fachgebiet angesiedelt ist, sollte sich besonders gut auf die Absprache mit dem Professor vorbereiten, rät Püttjer. "Legen sie ihrem Professor bereits ein schriftliches Exposé vor, in dem sie auch schon gleich die Quellen nennen, mit denen sie arbeiten wollen."

Präsentation im Bewerbungsgespräch

Ein wirtschaftsnahes Thema habe noch einen Vorteil: "Wer durch seine Abschlussarbeit in Kontakt mit der Wirtschaft kommt, ob es nun Firmen, PR-Abteilungen oder Medien sind, der tut auch etwas für sein Netzwerk. Und das könnte sich später einmal als hilfreich erweisen“, betont Püttjer.

Über den Erfolg einer Bewerbung entscheidet auch, wie der Bewerber das Thema seiner Arbeit im Vorstellungsgespräch präsentiert: "Bedenken sie, dass ihre Arbeit häufig auch im Bewerbungsgespräch thematisiert wird. Deshalb sollten sie in jeden Fall die Wahl ihres Themas begründen und die Inhalte erklären können", sagt Christine Öttl. "Um das Thema und die Inhalte ihrer Arbeit gut präsentieren zu können, ist es ratsam, ihre Arbeit vor dem Vorstellungsgespräch noch einmal anzuschauen und ihre Essenz schriftlich zusammenzufassen. So sind Sie gut vorbereitet."

VON ANJA SCHREIBER MONSTER.DE

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