Job & Karriere

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Frust in der Probezeit vermeiden

Die Probezeit ist auch eine Bewährungsphase für Arbeitgeber. Neue Mitarbeiter merken schnell, wenn sie nicht richtig eingearbeitet werden. Manchmal haben beide Seiten auch falsche Erwartungen. Wir geben Empfehlungen, wie Sie Frust und Ärger während der Probezeit vermeiden.

Ducournot Pawossi ist Ingenieur der Elektrotechnik und hat damit quasi einen Freibrief für einen Arbeitsplatz. Ingenieure seiner Fachrichtung sind gefragt auf dem Arbeitsmarkt. Der 32-jährige stammt aus Kamerun und hat in Berlin und an der Universität Stuttgart studiert. Schon während des Studium nahmen mehrere Unternehmen mit ihm Kontakt auf, vermittelt durch Professoren. Pawossi entschied sich schließlich für das Unternehmen, das aus seiner Sicht die spannendsten Aufgaben und interessantesten Produkte anbot.

Reden, reden, reden

Doch nach einem Jahr kündigte er: "Nicht, weil mir die Arbeit keinen Spaß gemacht hätte oder eine andere Firma mich mit einem höheren Gehalt weglockte: ich wurde als Mensch einfach nicht beachtet, bekam weder eine grundsätzliche noch eine spezielle Einarbeitung für Projekte", begründet er. Pawossis Reaktion ist ganz typisch, wenn die Erwartungen an den Job und die Wirklichkeit weit auseinander liegen. Nur ein klärendes Gespräch hätte die Situation für beide Seiten retten können. Das fand aber nicht statt.

Mit dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer prallen zwei unterschiedliche Welten aufeinander. "Die Interessen der Parteien sind diametral", sagt Thomas Rübel, Geschäftsführer des bundesweit tätigen Büro für Berufsstrategie Hesse/Schrader in Berlin. Das Unternehmen bietet Bewerbungs- und Karriereberatung sowie Seminare für die beiden Themenbereiche. Unternehmen suchen Mitarbeiter, die möglichst rasch und eigenständig Aufgaben übernehmen können, die keine Schwierigkeiten machen und möglichst viel zum Erfolg beitragen. Die Mitarbeiter wollen einen verantwortungsvollen Job, Freiheiten und ein ordentliches Gehalt. Dann kommt der Tag X, der neue Mitarbeiter tritt seinen Job an und die beiden müssen ihre Vorstellungen mit der Realität in Einklang bringen. "Gut, wenn sie vorher darüber gesprochen haben, was sie gegenseitig voneinander erwarten. Ansonsten kann es zu Problemen kommen", weiß Rübel. Sein Tipp: Reden, reden, reden.

Unternehmenskultur ist wichtig

Im seinem nächsten Job wollte Ducournot Pawossi finden, was er vorher vermisst hatte. Drei Kriterien waren für ihn wichtig: es sollte ein junges Unternehmen mit Pioniergeist sein, das expandieren will und an seine Mitarbeiter denkt. Seit gut einem Jahr arbeitet er nun schon bei Xtronic. Das Unternehmen mit Sitz in der Nähe von Stuttgart entwickelt und berät Automobilhersteller und Zulieferer in Sachen Elektrik- und Elektronik mit Schwerpunkt Telematik- und Multimediasysteme für Autos. Xtronic hat rund 120 Mitarbeiter, wächst seit Jahren konsequent und kümmert sich um seine Mitarbeiter.

Schon vor Aufnahme seiner Tätigkeit hat sich die Firma für Pawossi eingesetzt, etwa für die Arbeitserlaubnis. Seine ersten beiden Arbeitswochen verbrachte er ausschließlich auf Schulungen und als er ein Projekt übernahm fühlte er sich fachlich gut vorbereitet. "Hier habe ich gefunden, was ich gesucht habe", freut sich der Kameruner und auch der Personalchef von Xtronic ist zufrieden: "Der Einstieg lief reibungslos und wenn es etwas zu bereden gibt, wird das nicht auf die lange Bank geschoben", so Stephan Polomski. Offene und direkte Kommunikation ist ein Teil der Unternehmenskultur.

Auch Seminare helfen weiter

37 neue Mitarbeiter hat Xtronic 2008 eingestellt. Davon ging einer von sich aus, dreien wurde während der Probezeit gekündigt. Mal reichte das Fachwissen nicht aus, im anderen Fall war es mangelnde Sozialkompetenz – Regeln wurden missachtet – und beim Dritten fehlte das notwendige Engagement. "Das sind typische Gründe dafür, wenn wir uns von einem Mitarbeiter trennen", sagt der Personalleiter. Doch eine Kündigung kommt bei Xtronic - wie in vielen anderen Firmen - nicht aus heiterem Himmel. Wenn eine Führungskraft bei Xtronic Signale empfängt, dass ein Mitarbeiter unzufrieden ist, spricht er ihn darauf an. "Wenn neue Mitarbeiter anfangs Schwierigkeiten mit den organisatorischen Abläufen haben, andere in Projekten fachliche Unterstützung brauchen, so kann man das leicht lernen, etwa durch Seminare oder einen Coach", so Polomski. Bei fehlendem Engagement allerdings sei eine Bewusstseinsänderung notwendig. Darauf hat der Arbeitgeber kaum Einfluss, das muss schon vom Mitarbeiter selbst kommen.

Tritt nach dem Gespräch und notwendigen Trainingsmaßnahmen eine Verbesserung der Situation ein, dann ist die Sache für Xtronic erledigt. Wenn nicht, findet ein weiteres Gespräch statt, in das auch beispielsweise Kollegen eingebunden sind, wenn das Team unter dem Verhalten des Kollegen leidet. So spürt der Mitarbeiter, dass nicht nur die Vorgesetzten ein Entwicklungspotential bei ihm sehen und er es ist, der sein Verhalten ändern muss. "Wenn nicht, kündigen wir als letztes Mittel und zwar innerhalb der Probezeit, die nach unserer Erkenntnis ausreicht, um sich gründlich kennen zu lernen.", stellt Polomski klar.

Vorsicht vor übereilter Kündigung

Rübel bestätigt: "In den ersten sechs Monaten entscheidet sich in den allermeisten Fällen, ob die beiden zusammen passen und sich zusammen raufen können. Beide Seiten sollten aufmerksam auf die Signale des anderen achten und, falls sie mit der Situation nicht zufrieden sind, das auch offen sagen. "Unerfüllte Erwartungen führen zur Kündigung und zwar vom Arbeitgeber als auch vom Arbeitnehmer", weiß Rübel aus Erfahrung.

Der Arbeitnehmer aber ist es dann, der in den folgenden Bewerbungsgesprächen unter Rechtfertigungszwang steht. Deshalb empfiehlt Rübel, sich diesen Schritt ganz genau zu überlegen und nicht zu kündigen, bevor eine neue Stelle gefunden ist. Ein weiterer Tipp von ihm ist, objektiven Rat bei einem professionellem Personalberater einzuholen. Die 50 bis 150 Euro, die für eine Beratungsstunde fällig sind, seien gut investiertes Geld, zumal externe Berater eine Situation objektiv beurteilen und bewerken können – und dem Ratsuchenden eventuell sogar helfen. Denn in allen drei von Xtronic ausgesprochenen Kündigungen stimmte aus Sicht des Unternehmens Selbst- und Fremdbild nicht überein.

VON Peter Ilg MONSTER.DE

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