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Sympathieträger Stimme

Die Stimme ist ein entscheidender Sympathieträger. Doch in kritischen Situationen schleichen sich schnell ein Zittern oder ein hohes Piepsen ein. Ein Stimmtraining kann Abhilfe schaffen und den professionellen Auftritt fördern.

Das Problem kennen viele: Wenn's drauf ankommt, ist die Stimme weg. Wochenlang hat sich ein Bewerber auf das entscheidende Vorstellungsgespräch vorbereitet, Ratgeber gelesen, die einschlägigen Artikel in der Presse zur Kenntnis genommen und sich über das Unternehmen informiert. Doch beim Gespräch kommt dem Bewerber kein Satz ohne einen üblen Hustenreiz über die Lippen. Die Stimme ist rau und das ständige Räuspern strapaziert die Nerven der gegenüber sitzenden Personalverantwortlichen.

"Die Stimme ist ein Smpathieträger"

"Ein Räuspern ist zwar kein Problem, aber wenn dies während des ganzen Vorstellungsgespräches weitergeht, kommt das sicherlich nicht gut an", berichtet Dr. Lioba Faust, Kommunikationstrainerin und Linguistin. Wenn die Stimme zu hoch rutscht oder zu fahrig wird, dann ist der Gesamteindruck nicht mehr stimmig. "Aber gerade das ist wichtig, denn die Stimme ist ein Sympathieträger."

Die Sprecherzieherin und Buchautorin Barbara Maria Bernhard ergänzt: "Die Wirkung einer Stimme kann angenehm, sympathisch und kompetent sein oder unangenehm, unsympathisch und inkompetent. Deswegen ist unsere Stimme natürlich an unserem Erfolg im Beruf stark beteiligt. Sie ist unsere Visitenkarte!"

Sprechen will gelernt sein

Ist die eigene Stimme ein unabwendbares Schicksal oder kann der Einzelne daran etwas verändern? Die Meinung der Stimm- und Sprechprofis ist eindeutig: Jeder kann seine Stimme trainieren und das Beste aus ihr herausholen. Das mag nicht sofort einleuchten. Schließlich fragt sich fast jeder, wenn er sich auf der Sprachwiedergabe des Anrufbeantworters hört: "Bin das wirklich ich?"

Doch Bernhard weiss, dass uns meist die richtige Einschätzung der eigenen Stimme fehlt. "Um an unserem Sprechen etwas zu verändern, sind Wahrnehmungsübungen hilfreich, die uns für verschiedene Zustände unserer Stimme sensibilisieren." So sei es sinnvoll, sich einmal selbst zuzuhören. Wer entspannt mit einer Freundin plaudert, hört sich anders an, als wenn er verärgert über den gerade verpassten Bus erzählt. Durch gezielte Stimmübungen mit einem Sprecherzieher könne man, so die Sprecherziehrin, lernen, die Stimme wirkungsvoll einzusetzen - und zwar so, dass sie sowohl zur Person als auch zur Situation passt.

Entspannter auftreten

Lioba Faust empfiehlt, regelmäßig laut etwa einen kurzen Artikel aus der Zeitung zu lesen, um so das Gefühl für Stimme und Aussprache zu entwickeln. Wichtig ist dabei, dass der Übende nach dem Lesen in der Lage ist, das Gelesene auch inhaltlich wiederzugeben und zu bewerten. "Das Laut-Lesen schult einerseits die Artikulation, andererseits lernt der Übende, lebendiger zu lesen und damit auch zu sprechen", berichtet Lioba Faust. Auch das Sprechen von Zungenbrechern sei hilfreich.

Gerade bei Aufregung treten Stimmprobleme auf. Der Betroffene hat das Gefühl, nach Luft ringen zu müssen. Der Mund wird trocken. Er spricht immer hektischer und schneller, weil er Angst vor Sprechpausen hat. Häufig erhöht sich auch die Stimmlage. Sie wird piepsig, zittrig und dünn.

Auch diese Probleme sind kein unabwendbares Schicksal, sondern in den Griff zu bekommen. Faust: "Zählen Sie, bevor Sie eine Antwort geben, innerlich bis drei. So verschaffen Sie sich genügend Zeit zum Atmen. Zudem wirkt das bedacht und kompetent." Wer kürzere Sätze bildet, muss nicht immer wieder während eines Satzes neu ansetzen.

Intermezzo für Stimme und Nerven

Die Zeit vor einem Vorstellungsgespräch kann man ebenfalls nutzen, um seine Stimme und Atmen auf Vordermann zu bringen. Barbara Maria Bernhard: "Gehen Sie ruhig auf und ab und atmen Sie dabei langsam und regelmäßig, sodass sich der Bauch leicht bewegt. Wenn Sie vor dem wichtigen Gespräch die Gelegenheit zu einem Smalltalk haben, nutzen Sie diese, um sich warmzureden."

Im Vorstellungsgespräch sollte der Blickkontakt gehalten werden. Wer vor einer wichtigen Aussage ausatmet hört sich entspannter an. Auch die Körperspannung entscheidet über Atmung und Stimme eines Bewerbers. Deshalb sollte sich der Bewerber beim Vorstellungsgespräch, so die Linguistin, nicht verkrampft hinsetzen. "Die Beine sollten nicht übereinander geschlagen sein, sondern beide Füße auf dem Boden stehen." Dabei sollte die Kleidung genügend Bewegungsfreiheit bieten.

Literatur-Tipp:

Barbara Maria Bernhard: "Sprechen im Beruf"
öbv & hpt Verlagsgesellschaft, Wien 2003
ISBN 3-209-04103-2, Euro 14,50

"Sprechen im Beruf" - CD, ca. 48 min.
öbv & hpt Verlagsgesellschaft, Wien 2003
ISBN 3-209-04260-8, Euro 18,-

VON Anja Schreiber MONSTER.DE

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