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Die Einkommen in der Informationstechnologie (IT) sind fast im selben Prozent-Maß gestiegen wie die Beschäftigtenzahl auch. Zum Jahresende 2009 ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Datenverarbeitungsfachleute gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Prozent auf rund 530.000 gewachsen, meldet die Bundesagentur für Arbeit.
Rund zwei Prozent Zuwachs
Deren Einkommen erhöhten sich um durchschnittlich 2,3 Prozent im Vergleich der Jahre 2009 mit 2008. "Den Zuwachs haben die Beschäftigten den tariflich entlohnten Mitarbeitern zu verdanken", sagt Hans-Joachim Weis, zuständig für die IT-Branche bei der IG Metall in Frankfurt am Main.
Die Gewerkschaft hat für ihre Studie 'Entgelt in der ITK-Branche 2010' im Oktober 2009 in über 100 Betrieben mehr als 25.000 Einkommensdaten von Beschäftigten erhoben.
Mit Tarif fahren viele besser
Die Befragung wurde sowohl in tarifgebundenen als auch in nicht-tarifgebundenen Unternehmen durchgeführt. Daher weiß der Gewerkschaftsmann: "In nicht-tarifgebundenen Unternehmen fielen die Gehälter um etwa zwei Prozent, in den tarifgebundenen stiegen sie um fast fünf Prozent."
Weis schätzt, dass in etwa die Hälfte der Beschäftigten der IT-Industrie in tarifgebundenen Unternehmen arbeiten. Diese unterschiedliche Gehaltsentwicklung ist für die Gewerkschaft zwar die wichtigste Erkenntnis, die bereits zum zwölften Mal durchgeführte Untersuchung liefert darüber hinaus mehrere interessanter Aspekte, zumal IT-typische Tätigkeiten 16 Jobfamilien zugeordnet wurden.
Stärkster Anstieg in der Hardware-Entwicklung
Eine davon ist der Bereich Hardware-Entwicklung. Diese Jobfamilie hat den stärksten Anstieg mit über sechs Prozent zu verzeichnen, die Gruppenleiter in diesem Bereich legten sogar um 16 Prozent zu. Der abermalige Anstieg in diesem Bereich überrascht vor allem deshalb, weil seit Jahren ein Personalabbau in der Hardware stattfindet, die Produktion zunehmend ins Ausland wandert.
Eine mögliche Erklärung für die Gehaltserklärung könnte sein, dass die Einsteiger aus der Gruppe herausfallen, weil keine mehr gebraucht werden. Das Management aber bleibt, sie sorgen beispielsweise für die Produktion im Ausland – und werden dafür besser entlohnt. "Ein Indiz für diese Annahme ist der starke Anstieg der Einkommen im Management", so Weis.
Marketing holt auf
An zweiter Stelle im Ranking der höchsten Zuwächse liegt das Marketing. Dieser Bereich hat sich nach einem starken Einbuch im letzen Jahr erholt, die Gehälter stiegen über die gesamte Jobfamilie hinweg – vom Einsteiger über den Senior bis hin zum Leiter – um durchschnittlich sechs Prozent.
Die Erklärung von Weis in diesem Fall: "Es ist durchaus möglich, dass in der Krise die Marketing-Maßnahmen verstärkt wurden, um die Produkte an den Mann zu bringen. Dafür wurden Marketing-Spezialisten gebraucht, was die Gehälter steigen ließ."
Dringende Erhöhung bei Call-Center-Agents
Den Zuwachs der Einkommen bei Call-Center-Agents um knapp sechs Prozent bezeichnet er als eine "fast schon notwendige Erhöhung, weil die Einkommen hier deutlich niedriger sind als in den anderen Jobfamilien". Ein Junior-Kundenbetreuer hat ein durchschnittliches Jahresgehalt von etwa 23.000 Euro, ein Senior liegt bei etwa 60.000 Euro. Call-Center-Agents sind die Geringverdiener in der Branche, ihr Gehalt liegt sogar deutlich unter dem einer Sekretärin.
Die höchsten Einstiegsgehälter gibt es mit fast 48.000 Euro im Projektmanagement, mit fast 100.000 Euro führen Vertriebsleiter das Ranking in den Managementpositionen an.
Mehr Jobs in Software und Service
Zwei weitere Jobfamilien sind gerade deshalb interessant, weil hier ein Zuwachs an Beschäftigung stattfindet, während in den Bereichen Hardware und Telekommunikation seit Jahren Personal abgebaut wird. Software und Service sind die Segmente in der IT-Branche, die tendenziell wachsen, 2009 bei der Beschäftigung zwar nur ganz leicht, doch das ist für das Krisenjahr 2009 schon ein großer Erfolg.
Über die gesamte Jobfamilie stiegen die Einkommen in der Softwareentwicklung um knapp zwei Prozent. Das Einstiegsgehalt liegt bei rund 40.000 Euro und steigt bis zum Leiter des Software-Engineering auf gut 92.000 Euro an. Die variablen Anteile sind in der Softwareentwicklung um etwa 5,2 Prozent eingebrochen.
Variable Gehaltsbestandteile
Noch stärker gingen die variablen Gehaltsbestandteile im Service-Management zurück. Mit einem Rückgang von mehr als 16 Prozent ist hier der stärkste Einbruch über alle Jobfamilien hinweg zu verzeichnen. Insgesamt lag der Gehaltszuwachs im Service-Management bei rund zwei Prozent.
Im Vergleich zu den Vorjahren zeigte sich auch 2009 eine weitere Zunahme der Beschäftigen mit variablen Gehaltsbestandsteilen. Grundsätzlich gilt: je höher ein Mitarbeiter in der Hierarchie, umso höher ist der Anteil des variablen Gehalts am Gesamteinkommen. "In fast zwei Drittel der untersuchten Jobgruppen sanken die variablen Gehaltsbestandsteile, weil die Beschäftigten im vergangenen Jahr teilweise ihre Ziele nicht erreichten", so Weis.
Experten rechnen 2010 mit leichten Gehaltsteigerungen
Der Experte für die IT-Branche geht davon aus, dass der Fachkräftemangel in der IT-Industrie in den kommenden Jahren eher zu- als abnehmen wird und rechnet deshalb auch für 2010 mit einem leichten Anstieg der Gehälter.
Die Studie kann im Buchhandel bestellt werden zum Preis von 14,90 Euro, ISBN-Nummer: 978-3-7663-3967-6.