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Gehaltsreport: Magere Zeiten für Manager

Auch an Führungskräften und Managern geht die Wirtschaftskrise nicht spurlos vorbei. Sinkende Bonuszahlungen führen immer häufiger zu stagnierenden oder gar sinkenden Einkommen.

Bis vor kurzem trugen Boni wesentlich zu steigenden Einkommen von leitenden Angestellten bei. Die Philosophie der erfolgsabhängigen Vergütung war die treibende Kraft dahinter.

Die Kehrseite der Medaille

"Die Zusatzvergütung von der Leistung abhängig zu machen, bietet Vorteile für beide Seiten", sagt Christian Näser, Vergütungsexperte bei der Unternehmensberatung Kienbaum. "Einerseits ist es dem Unternehmen möglich, nach Ertragslage und individuellem Einsatz zu vergüten, andererseits können Führungskräfte durch außerordentliches Engagement ihr Gehalt deutlich erhöhen."

Nun, in der Wirtschaftskrise, lernen die Manager die Kehrseite der Medaille kennen. Laut einer Umfrage des Berufsverbands "die Führungskräfte" unter rund 5000 leitenden und außertariflichen Angestellten gehen mehr als 60 Prozent der Befragten davon aus, dass ihre variable Vergütung im laufenden Jahr sinken wird. Nur etwa zwölf Prozent hoffen auf einen höheren Bonus, der Rest erwartet keine gravierenden Veränderungen.

Neubewertung von Bonuszahlungen

Vor allem die Manager in Automobil- und Energieversorgungsunternehmen sowie in der Mineralölwirtschaft rechnen mit sinkenden Boni. Nur in der Medienbranche sei die Mehrheit der Führungskräfte noch optimistisch und rechne mit steigenden Bonuszahlungen, so die Studie.

Insgesamt erwartet der Berufsverband eine grundsätzliche Neubewertung der Rolle und Bedeutung von Bonuszahlungen in der Gesamtvergütung von Managern. "Viele Unternehmen haben ihren Führungskräften in den vergangenen Jahren Gehaltssteigerungen nur noch über den Bonusanteil gewährt und das Festgehalt weitgehend unangetastet gelassen", sagt Ulrich Goldschmidt, Hauptgeschäftsführer des Verbands "die Führungskräfte". Damit sei eine schleichende Entwertung der Betriebsrente einhergegangen, für deren Höhe in der Regel das Festgehalt maßgebend sei.

Nullrunde droht

Kienbaum erwartet, dass viele Führungskräfte im laufenden Jahr eine Nullrunde beim Grundgehalt einlegen müssen. Dagegen seien die Grundgehälter von 2008 auf 2009 im Schnitt noch um 3,2 Prozent gestiegen. Laut einer Studie, für die die Vergütungsdaten von 5400 Führungskräften aus 540 Unternehmen zur Verfügung standen, verdienen leitende Angestellte der ersten Ebene unterhalb der Geschäftsführung 132.000 Euro, die der zweiten Ebene 99.000 Euro im Schnitt.

Die Gehaltsspannen der deutschen Führungskräfte sind dabei riesig und reichen von weniger als 50.000 Euro bis zu mehr als 500.000 Euro. Gut 40 Prozent der Manager bekommt zwischen 50.000 und 100.000 Euro, ein starkes Drittel zwischen 100.000 und 150.000 Euro. Die Gehälter von 17 Prozent der Führungskräfte liegen noch darüber. Ganz oben stehen die Gesamtleiter kaufmännischer Bereiche, deren Salär durchschnittlich 162.000 Euro erreicht, dagegen bekommen Führungskräfte aus dem Verkaufsinnendienst nur 84.000 Euro.

Gewaltige Gehaltsunterschiede

Laut Kienbaum besteht nicht nur bei den Befugnissen zwischen der ersten und zweiten Führungsebene ein großer Unterschied, sondern auch bei den Gehältern: Im Schnitt gehen leitende Angestellte der ersten Ebene mit einem Drittel mehr nach Hause als ihre Kollegen der zweiten Ebene. Verdient zum Beispiel ein Leiter Export der ersten Ebene durchschnittlich 134.00 Euro, kommt eine Führungskraft der zweiten Ebene aus diesem Bereich auf nur 100.000 Euro.

Daneben spielt die Größe des Unternehmens, in der der leitende Angestellte beschäftigt ist, eine maßgebliche Rolle für die Höhe seines Gehalts. Ein Manager der ersten Berichtsebene einer Firma mit einem Umsatz zwischen 25 und 50 Millionen Euro erhält im Schnitt 106.000 Euro, sein Kollege in einem Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 500 und 1500 Millionen Euro durchschnittlich 158.000 Euro.

Wer verdient am besten?

Eine weitere wichtige Einflussgröße auf die Höhe des Einkommens ist die Branche, in der der Manager arbeitet. Spitzenverdiener unter den leitenden Angestellten sind laut Kienbaum Führungskräfte aus der Chemieindustrie und aus der Mineralölverarbeitung: Sie kommen in der ersten Berichtsebene auf durchschnittlich 174.000 Euro, dagegen erhalten ihre Kollegen aus der Nahrungs- und Genussmittelindustrie nur 110.000 Euro.

Der dritte maßgebliche Faktor für das Einkommen eines leitenden Angestellten, den ein Manager nicht über seine Leistung beeinflussen kann, ist der Einsatzort. Laut einem Gehaltsreport des "Manager Magazin" gibt es hier noch immer eine Kluft zwischen Ost und West. Die Unterschiede können bis zu 40 Prozent ausmachen, wenn man etwa Hessen und Thüringen miteinander vergleicht. Allerdings verschwinden diese Unterschiede laut der Untersuchung, je höher die Führungspositionen angesiedelt sind.

Frauen deutlich benachteiligt

Dagegen bestünden zwischen weiblichen und männlichen Managern unabhängig von der Position auf der Karriereleiter Unterschiede bei den Gehältern, so das "Manager Magazin": Die Frauen liegen im Durchschnitt um 28 Prozent unter ihren Kollegen, wobei der Gehaltsunterschied in Männerdomänen geringer ausfalle als im frauendominierten kaufmännischen Bereich.

Von Michael Vogel MONSTER.DE

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