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Gehalt Ingenieure: Nur Einsteiger verdienen mehr

Ingenieure in Führungspositionen verdienen weniger als im Jahr zuvor, Absolventen kriegen mehr. Der Grund: am bestehenden Personal wird gespart, neues wird mit Geld gelockt. Denn trotz Krise herrscht Ingenieurmangel.

2009 kam es, wie es kommen musste: selbst die Einkommen der am Arbeitsmarkt so heiß gehandelten Ingenieure gingen im Krisenjahr zurück, allerdings nur leicht. Die Einkommen sind gegenüber dem Vorjahr bei den Führungspositionen von durchschnittlich 103.000 Euro auf 100.000 Euro und bei den Fachpositionen von 62.000 Euro auf 60.000 Euro gesunken.

Rückgang geht weiter

Zu diesem Ergebnis kommt die Managementberatung Kienbaum in ihrer Vergütungsstudie 'Ingenieure in Führungs- und Fachpositionen 2009', die auf Angaben von über 550 Unternehmen und mehr als 3800 Positionen basiert.

"Dieser Trend des Rückgangs wird sich auch 2010 in ähnlicher Weise fortsetzen", prognostiziert Jürgen Schoder, Projektleiter der Untersuchung bei Kienbaum in Gummersbach. Als Gründe führt er an: "Durch die Wirtschaftskrise konnten viele Unternehmen ihre Umsatz- und Ergebnisziele im vergangenen Jahr nicht erreichen. Sie zahlen deshalb im laufenden Jahr kaum oder gar keine variable Vergütung an ihre Mitarbeiter." Die variablen Gehaltsbestandteile waren auch Auslöser für den Einkommensrückgang 2009.

Große Firmen zahlen mehr

Tätigkeit, Unternehmensgröße, Branche und Standort sind maßgeblich für die Höhe des Einkommens verantwortlich. Als Werksleiter verdient ein Ingenieur durchschnittlich 125.000 Euro jährlich, sein Kollege im Qualitätsmanagement kommt auf 90.000 Euro, der Leiter Arbeitsvorbereitung/Produktionsplanung bezieht 78.000 Euro. Bei den Fachkräften reicht die Spanne vom Sachbearbeiter in Materialwirtschaft/Logistik mit 45.000 Euro bis hin zum Produktmanager mit 81.000 Euro.

Je größer das Unternehmen, umso höher das Gehalt. Eine Führungskraft in einem Unternehmen mit einem Umsatz von bis zu 50 Millionen Euro verdient beispielsweise durchschnittlich 86.000 Euro im Jahr, liegt der Umsatz bei einer halben Milliarde Euro, dann stehen 124.000 Euro auf dem Gehaltszettel. Bei Fachpositionen gibt es keinen direkten Zusammenhang zwischen Vergütungshöhe und Größe des Unternehmens. "Tendenziell verdienen aber auch Fachkräfte in größeren Unternehmen mehr", weiß Schoder.

Gehaltsunterschiede nach Branche

Ein dritter Faktor, der sich auf das Einkommen auswirkt, ist die Branche. In der Pharmaindustrie liegen die Einkommen bis zu 40 Prozent über, in der Nahrungs- und Genussmittelindustrie sind sie etwa 15 Prozent unter dem Durchschnitt. Der Standort des Arbeitgebers hat ähnlich große Auswirkungen auf den Verdienst.

So zahlen Unternehmen in großen Städten Nordrhein-Westfalens (Düsseldorf, Dortmund und Köln) überdurchschnittliche Gehälter, während in Dresden, Leipzig und Halle (also im Osten) die Einkommen bis zu einem Drittel unter dem Durchschnitt liegen.

Für Einsteiger spielt Geld (fast) keine Rolle

Berufseinsteiger legen bei der Arbeitsgeberwahl vor allem Wert auf Perspektive. Für 68 Prozent der Studierenden sind die persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten das wichtigste Kriterium. Etwa die Hälfte achten bei der Wahl des Arbeitgebers Wert auf eine kollegiale Arbeitsatmosphäre, fast eben so wichtig ist ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit.

Die Vergütung folgt erst an vierter Stelle; für knapp ein Drittel spielt das Einkommen eine wichtige Rolle bei der Arbeitgeberwahl. Zu diesen Erkenntnissen kam Kienbaum in seiner 'Absolventenstudie 2009/2010', für die rund 350 Absolventen verschiedener Fachrichtungen befragt wurden.

Grundgehälter stabil

Auf den Einkommen von fast 100.000 Ingenieuren beruht die Studie 'Ingenieureinkommen 2002 – 2009' der "VDI nachrichten". Darunter mehr als 14.000 Ingenieure, die von Januar 2008 bis Juni 2009 ihre Einkommensdaten eingegeben haben. Diese Angaben zeigen den aktuellen Einfluss der Wirtschaftskrise auf die Einkommen. Danach haben Ingenieure zum ersten mal seit 2004 leichte Einkommensverluste hinnehmen müssen. Das Jahresbruttoeinkommen sank im Durchschnitt um zwei Prozent auf 54.000 Euro.

Auch die VDI nachrichten kamen wie Kienbaum zu dem Ergebnis, dass die Grundgehälter weitestgehend stabil blieben, aber die variablen Gehaltsbestandsteile wie Boni-, Urlaubs- und Weihnachtsgeld sanken. Der Anteil der Ingenieure, die noch variable Bezüge erhielten, halbierte sich im Vergleich zu 2008. Im Maschinen-, Anlagen- und Fahrzeugbau sowie im Bauwesen wurden so gut wie keine Zulagen mehr gezahlt.

Arbeitsbelastung sinkt

Kurzarbeit und Überstundenabbau haben zusätzlich die Entwicklung der Ingenieurgehälter gedämpft: die Arbeitsbelastung hat gegenüber der Vorjahresstudie um sechs Stunden je Woche abgenommen. "Für Absolventen und Young Professionals bot der Markt dank anhaltendem Fachkräftemangel und weiter sinkender Arbeitslosenzahlen auch im ersten Halbjahr 2009 immer noch attraktive Einstiegsperspektiven", so ein weiteres Studienergebnis. Berufseinsteiger erhalten im Durchschnitt ein Bruttojahreseinkommen von 41.508 Euro und damit 2,2 Prozent mehr als 2008.

Wirtschaftsingenieure kommen mit 42.000 Euro auf das höchste Einstiegsgehalt unter den Ingenieur-Absolventen, Bauingenieure tragen mit 33.800 Euro die Schlusslaterne.

Von Peter Ilg MONSTER.DE

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