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Gehalt: Durststrecke in der IT-Branche

Die Funktion, der Ort und die Unternehmensgröße sind entscheidend fürs Gehalt. Insgesamt stagnieren die Gehälter von Fachkräften, die der IT-Manager sinken. Das ergeben die neuesten Studien.

So kann ein IT-Sicherheitsspezialist in Düsseldorf als Mitarbeiter eines Konzerns deutlich mehr als das doppelte verdienen als ein Mitarbeiter im Anwenderservice eines mittelständischen Ost-Unternehmens. Dabei haben beide Informatik studiert.

Scheinbar verkehrte Welt

Während die Gehälter von IT-Führungskräften 2009 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 3,5 Prozent schrumpften, stiegen die der Fachkräfte zwar nur gering, aber immerhin um ein Prozent an.

Das ergab die Studie "Vergütung von Führungs- und Fachkräften in der Informationstechnologie 2009" der Managementberatung Kienbaum. Dazu wurden die Informationen von über 300 Unternehmen und fast 6000 Positionen ausgewertet.

Die Krise mindert variable Gehaltsanteile

Ursache für die unterschiedliche Entwicklung ist die Krise, wegen der viele Unternehmen ihre Jahresziele nicht erreicht haben. Deshalb ist die variable Vergütung der Beschäftigten geringer ausgefallen als im Vorjahr.

"Diese Einbußen betreffen die Führungskräfte wesentlich stärker als die Fachkräfte, die seltener variable Gehaltsbestandteile beziehen und deren Bonus einen geringeren Anteil am Gesamteinkommen ausmacht als bei den Führungskräften", begründet Christian Näser, Leiter der Studie, die gegenläufigen Entwicklungen.

Wer verdient was?

In der IT-Branche sind variable Vergütungskomponenten ein wichtiger Gehaltsbestandteil. 83 Prozent der Führungskräfte und 63 Prozent der Fachkräfte werden derzeit leistungsbezogen entlohnt. Die tatsächliche Höhe variiert allerdings stark. Während der Bonus bei den Führungskräften im Durchschnitt bei etwa 20.000 Euro liegt, beträgt der von Fachkräften lediglich 6400 Euro.

Aktuell verdient eine Führungskraft in der IT durchschnittlich 110.000 Euro im Jahr. Je nach Funktion variieren die Gehälter deutlich. Spitzenverdiener sind die Leiter Informationsverarbeitung und Organisation mit Jahresgesamtbezügen von etwa 135.000 Euro.

Gehaltsvorteil in Ballungsräumen

Auf Platz zwei folgt der Leiter IT Management mit etwa 15.000 Euro weniger und am dritten Platz liegt der Leiter Anwendungsentwicklung mit rund 107.000 Euro. Eine IT-Fachkraft erhält durchschnittlich 64.000 Euro im Jahr. Auch bei den Fachkräften ist die Spanne recht hoch und reicht vom IT Security-Spezialisten mit 91.000 Euro bis zum User Helpdesk-Fachmann, der nur die Hälfte der Bezüge seines Kollegen erreicht.

Es sei denn, er arbeitet in Düsseldorf und der Sicherheitsmann im Osten. "In Ballungsräumen ist das Vergütungsniveau häufig höher als in ländlichen Gebieten, weil hier die Konkurrenz um die besten Mitarbeiter höher ist", weiß Näser. Düsseldorf liegt knapp ein Viertel über dem Bundesdurchschnitt, Dresden knapp ein Fünftel darunter. Auf den Plätzen zwei und drei der Städte mit den höchsten Einkommen folgen Dortmund und Frankfurt am Main.

Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen schließt sich

Zwar bestehen auch immer noch Unterschiede in den Gehältern zwischen Mann und Frau, doch schrumpfen die Abstände, wie die Kienbaum-Studie weiter zeigt. Über alle Positionen hinweg beträgt sie neun Prozent, im Vorjahr waren es noch elf.

In den Fachpositionen lag der Anteil der Frauen bei 17 Prozent, in den Chefetagen fiel der Wert auf den geringsten in den vergangenen zehn Jahren. Aktuell sind nur noch fünf von einhundert Führungskräften weiblich.

Computerspezialisten hart getroffen

Von der Wirtschaftskrise sind beide Geschlechter in der IT-Branche gleichermaßen betroffen. Denn die trifft Computerspezialisten besonders hart, wie aus der Anzeigenauswertung von Adecco Personaldienstleistungen auf Basis von 40 Tages- und Fachzeitungen hervorgeht. In den ersten beiden Monaten des Jahres wurden nur noch halb so viele Stelleninserate geschaltet wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Der gesamte Stellenmarkt brach in diesem Zeitraum um etwa 30 Prozent ein. Doch IT-Spezialisten werden weiterhin gebraucht werden, weil der zunehmende Kostendruck die Unternehmen zu Rationalisierungen und Leistungssteigerungen zwingt. Das ist ohne IT nicht machbar, und sofern sich die Betriebe auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, führt das zwangsläufig zu einer Auslagerung der Informationstechnologie, wodurch der Personalbedarf auf die beauftragten Dienstleister verlagert wird. So stellen IT-Service und Softwareunternehmen fast ein Drittel aller Angebote für Computerfachleute.

Einstiegsgehälter für Absolventen

Die Fraunhofer Gesellschaft betreibt anwendungsorientierte Forschung und beschäftigt zahlreiche Informatiker. 17.000 Mitarbeiter hat das Unternehmen insgesamt, davon unterliegen etwa 12.000 dem TvöD, dem Tarifvertrag öffentlicher Dienst. Leitende Angestellte zum Beispiel fallen nicht darunter.

"Ein Hochschulabsolvent, unabhängig von der Fachrichtung, der wissenschaftlich arbeitet, steigt bei uns mit 38.000 Euro in das Berufsleben ein", sagt Elisabeth Ewen, Leiterin Personalwirtschaft in der Fraunhofer-Zentrale in München. Weil insbesondere gute Informatiker gesucht seien, würde das Unternehmen in Ausnahmefällen bis zu 45.000 Euro bezahlen. "Mit zunehmender Verantwortung steigt das Gehalt, was nicht unbedingt mit Mitarbeiterführung zu tun hat, sondern auch Projektleitung bedeuten kann", so Ewen.

Einkommen steht für Einsteiger nicht an erster Stelle

Nach ihrer Erfahrung steht das Einkommen nicht an erster Stelle bei der Arbeitgeberwahl von Hochschulabsolventen. "Wichtiger als das Gehalt sind Aufgaben, Arbeitsbedingungen und Verantwortung." Der aktuell gültige Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst wurde im April 2008 abgeschlossen und läuft bis Ende 2009. 2008 gab es 3,1 Prozent mehr, 2009 sind es 2,8 Prozent.

"Spitzenlohn für IT-Berater" hat eine Auswertung des Gehaltsanalysten Personalmarkt ergeben. Absolventen kommen nach einer Auswertung des Unternehmens in diesem Bereich auf ein Einstiegsgehalt von 43.000 Euro jährlich. Wer sich spezialisiert hat, kann sein Gehalt noch einmal steigern. SAP-Berater starten mit etwa 44.200 Euro jährlich.

Studie: Spitzenlöhne für IT-Berater

Am unteren Ende der Gehaltsskala liegen Mitarbeiter im Anwender Support. Sie verdienen knapp 34.000 Euro im Jahr. System- und Netzwerkadministratoren liegen 3000 Euro darüber, bei Datenbank-Administratoren stecken 5000 Euro mehr in der Lohntüte.

In der Softwareentwicklung beträgt das Einstiegsgehalt durchschnittlich 40.600 Euro. Neben den Tätigkeiten und der Region beeinflusst auch die Unternehmensgröße das Einkommen: In Konzernen sind die Gehälter höher als im Mittelstand.

Gewaltige Abweichungen für Freiberufler

Ganz nahe am Markt und frei von Tarifverträgen sind IT-Freiberufler. Deren Honorarsätze beschreiben deshalb die aktuelle Einkommenssituation von Informatikern am besten: von 2007 bis 2009 lagen die durchschnittlichen Stundensätze bei 70 Euro, es gab also kaum Veränderungen.

Gewaltige Abweichungen gibt es in den Branchen, meldet die Internet-Jobbörse für IT-Freiberufler Gulp, München: Dienstleister zahlen durchschnittlich 80 Euro, die Industrie hingegen 68 Euro. Die aktuellen Forderungen der IT-Freenlancer deuten weiter in Richtung Stagnation.

Von Peter Ilg MONSTER.DE

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